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ePA ab Mittwoch verpflichtend – Informationsbedarf noch groß

29.09.2025 2 Min. Lesedauer

Mehr als acht von zehn Menschen befürworten die ab 1. Oktober geltende Regelung für Ärztinnen und Ärzte, die elektronische Patientenakte verpflichtend zu befüllen. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbandes, in der 8.509 gesetzlich Versicherte ab 18 Jahren befragt worden sind. Nur 14 Prozent lehnen es demnach ab, dass Dokumente wie Arztbriefe oder Laborbefunde dort gespeichert werden. Mehr als die Hälfte gaben an, sich persönlich weniger gut oder gar nicht gut über die ePA informiert zu fühlen. 45 Prozent sehen sich dagegen sehr gut oder eher gut informiert – darunter viele ältere Menschen über 60 Jahre. Verbraucherschützer forderten Nachbesserungen.

„Offenbar haben sich gerade die älteren Menschen, die häufiger von Erkrankungen betroffen sind und öfter in die Arztpraxis müssen, schon intensiver mit dem Thema ePA und den Vorteilen der Patientenakte auseinandergesetzt“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Für den Großteil der Befragten (84 Prozent) spielte die ePA beim Arztbesuch nach weiteren Befragungsergebnissen bisher keine große Rolle. Neun Prozent wurden aktiv von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt beziehungsweise von Praxisangestellten auf die Akte angesprochen, sechs Prozent sprachen das Thema von selbst an. „Mit der Verpflichtung zur Befüllung und Nutzung der ePA ab dem 1. Oktober dürfte sich der Anteil der Versicherten, die mit dem Thema in Berührung kommen, deutlich erhöhen“, prognostizierte die Verbandschefin. Erst dann könne sich „der Nutzwert der ePA wirklich entfalten“.

Auch die Techniker Krankenkasse (TK) forderte alle medizinischen Einrichtungen auf, die ePA konsequent in den Praxisalltag zu integrieren. „Gleichzeitig darf die ePA für Ärztinnen und Ärzte nicht zum Zeitfresser werden“, mahnte TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas. Er forderte, den Zugang für die Versicherten zu vereinfachen. „Zu komplexe Registrierungsverfahren schrecken ab und verhindern, dass sie ihre ePA nutzen."

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) mahnte Nachbesserungen an: „Mit mehr Informationen in der ePA wächst auch der Handlungsdruck für weitere Verbesserungen. Patientinnen und Patienten müssen selbstbestimmt entscheiden können, wer Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten hat“, sagte VZBV-Gesundheitsexperte Lucas Auer. Ebenso sollten Abrechnungsdaten der Krankenkassen, die ungewollt Aufschluss über sensible Diagnosen geben könnten, standardmäßig nur für Versicherte selbst einsehbar sein. (ts)