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Studie: Medikamentösen Schwangerschaftsabbruch erleichtern

15.08.2025 3 Min. Lesedauer

Der Zugang zu Medikamenten für einen Schwangerschaftsabbruch muss in Deutschland einfacher werden. Dies empfiehlt der Bericht „Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer“ (Elsa) im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums (BMG).

Der Bericht kritisiert den Sondervertriebsweg für das Mittel Mifegyne und den erschwerten Zugang zum Präparat Cytotec, das 2021 vom deutschen Markt genommen wurde. Diese Regelungen stellten eine Hürde für die medizinische Versorgung gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO dar, schreiben die Autoren der Studie.

Laut dem fast 1.000-seitigen Bericht haben Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch benötigen, in Deutschland weiter mit hohen Hürden zu kämpfen. Ein vereinfachter Zugang könnte nicht nur die Bereitschaft von Ärztinnen und Ärzten erhöhen, Schwangerschaftsabbrüche anzubieten, sondern auch sicherstellen, dass Frauen zeitnah und ohne unnötige Verzögerung die benötigte medizinische Versorgung erhielten. Über 80 Prozent der Befragten fühlen sich zudem stigmatisiert. Frauenärztinnen und -ärzte wünschen sich mehr gesellschaftliche Akzeptanz und gesundheitspolitische Unterstützung.

In Deutschland werden der Studie zufolge 59,2 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche operativ durchgeführt; 40,8 Prozent der Abbrüche erfolgt medikamentös. Im europäischen Vergleich ist dies eher niedrig. In Großbritannien etwa werden 87 Prozent aller Abbrüche mit Medikamenten durchgeführt. Ähnlich sieht es in Frankreich aus. Würden die Präparate zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch wie andere verschreibungspflichtige Medikamente behandelt, könnten sie einfacher als Kassenrezept verschrieben werden, schreiben die Wissenschaftler.

In Regionen Deutschlands, die eine schlechte Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen aufweisen, liegt der Anteil medikamentöser Intervention sogar nur bei 18 Prozent. Nach wie vor prägen starke regionale Unterschiede die Versorgungssituation für betroffene Frauen. Schlusslicht unter den Bundesländern ist Bayern. Hier müssen Frauen in 43 Landkreisen eine Fahrzeit von mehr als 40 Minuten in Kauf nehmen, um eine Praxis oder Klinik zu erreichen.       

Eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen könnte der Studie zufolge helfen, Vorurteile abzubauen und die Versorgungslage verbessern. Schwangerschaftsabbrüche werden in Deutschland weiterhin durch den Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch geregelt. Die schwarz-rote Regierung plant keine Änderung. Laut Koalitionsvertrag soll lediglich die Kostenübernahme durch die Krankenkassen erweitert werden. (at/ter)

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