Ehec-Ausbruch: Suche nach Infektionsquelle läuft unter Hochdruck
Die Häufung von Infektionen mit dem Bakterium Enterohämorrhagische Escherichia Coli (Ehec) in Mecklenburg-Vorpommern beunruhigt die Behörden. Sorgen bereitet vor allem die Komplikation hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS), das zur Zerstörung der roten Blutkörperchen, zu Blutgerinnungsstörungen und Funktionsstörungen der Nieren führen kann.
Wie die Landesämter für Gesundheit und Soziales (Lagus) und für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Mecklenburg-Vorpommern mitteilten, gibt es inzwischen zwölf infizierte Personen und damit vier mehr als noch am Mittwoch, darunter auch Urlauber. „Acht der Erkrankten werden derzeit stationär in verschiedenen Bundesländern betreut“, heißt es in der Mitteilung. „Vier Kinder müssen noch intensivmedizinisch behandelt werden.“ Die Behörden suchen unter Hochdruck nach dem Infektionsherd. Die infizierten Kinder sind zwischen 1,5 und 15 Jahre alt, der 1,5-Jährige aus Düsseldorf erhält eine Dialyse.
Der aktuelle Ausbruch wird in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald vermutet. Die labortechnischen Untersuchungen von Stuhlproben und Lebensmitteln hätten aber bislang keine Hinweise auf mögliche Infektionsquellen ergeben, sagte eine Sprecherin des Lagus in Rostock. Besorgniserregend seien die vielen Fälle mit schwerem Verlauf. Alle möglichen Übertragungswege würden geprüft. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat seine Informationen angesichts der Lage aktualisiert. Die Nachrichtenagentur Belga berichtet von 20 Ehec-Fällen in einem belgischen Seniorenheimen mit bereits fünf Todesfällen vermutlich infolge verunreinigter Speisen.
Beim Ehec-Bakterium handelt es sich um ein robustes und hoch ansteckendes Darmbakterium, das vor allem bei Wiederkäuern, also etwa Kühen, vorkommt. Obst und rohes Gemüse sollten gründlich abgewaschen werden, ebenso die Hände nach Tier- oder Bodenkontakt. Infizieren kann man sich aber auch in verunreinigten Gewässern. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist über eine Schmierinfektion ebenfalls möglich. Bis zum Ausbruch der Erkrankung dauert es laut „EHEC-Steckbrief“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) drei bis vier Tage. Ehec ist meldepflichtig.
Laut RKI wurden 2023 bundesweit mehr als 3.440 Erkrankungen erfasst, 2024 rund 4.570 und in diesem Jahr bisher etwa 3.660 (Stand 27. August). Im Jahr 2023 gab es fünf Todesfälle. Im Jahr 2011 hatte es einen größeren Ausbruch mit mehr als 50 Todesfällen gegeben, nachdem vermutlich Sprossen von Bockshornkleesamen aus Ägypten verunreinigt waren. (sg)
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