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Zahl der jüngeren Drogentoten ist stark gestiegen

07.07.2025 2:30 Min. Lesedauer

Bei den unter 30-Jährigen hat der Anteil der Drogentoten 2024 mit 14 Prozent deutlich zugenommen. Das geht aus dem neuesten Drogenbericht hervor, den der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck heute in Berlin vorgestellt hat. Insgesamt gab es 2.137 drogenbedingte Todesfälle. An einer Überdosis starben vor allem Männer und lediglich 390 Frauen. Besorgniserregend ist laut Bericht ein sprunghafter Anstieg an Toten in Verbindung mit synthetischen Opioiden, neuen psychoaktiven Stoffen sowie eine wachsende Zahl von Mischkonsumenten. „Wir müssen schneller, systematischer und konsequenter reagieren auf neue, immer gefährlichere Drogen“, warnte Streeck, um eine „Drogenkrise zu verhindern“.

Im Vergleich zum Vorjahr blieben die Todeszahlen 2024 angesichts eines geringen Rückgangs um 90 Fälle auf einem hohen Niveau. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 41 Jahren. Alarmiert zeigte sich der Drogenbeauftragte über die „Dynamik auf dem Drogenmarkt“, diese nehme „gefährlich Fahrt“ auf und könne sich „in wenigen Jahren zu einer Krise mit massiven gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen“ verschärfen. Noch nie seien bei Verstorbenen so viele unterschiedliche Substanzen nachgewiesen worden wie im vergangenen Jahr. Bei 342 Toten und damit rund 16 Prozent wurden laut Bericht synthetische Opioide wie etwa Fentanyl gefunden. Die Zahl der Todesfälle, bei denen andere neue psychoaktive Stoffe im Spiel waren, stieg demnach um mehr als 70 Prozent.

Foto: Schatten einer Frau vor gelbem Hintergrund, die den Kopf auf ihre Hände stützt. Vor ihr – auch als Schatten – eine Flasche.
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Streeck forderte angesichts der Entwicklung „ein systematisches, flächendeckendes Monitoring- und Warnsystem, das schnell erkennt, welche Substanzen auf dem Markt zirkulieren und wie ärztliches und sozialdienstliches Personal bestmöglich helfen können“. Der CDU-Politiker kritisierte, dass in der Hälfte der Fälle toxikologische Gutachten fehlten. Politische und medizinische Entscheidungen fußten so oft auf lückenhaftem Wissen. Eine nachhaltige Strategie gegen die Folgen des Drogenkonsums könne es aber nur auf Basis valider Daten geben. Streeck forderte „dringend eine moderne, professionell ausgestattete Suchthilfe, neue Präventionsformate, niedrigschwellige Angebote und mehr medizinisches Wissen über neue Substanzen“. Nur so lasse sich „das Ruder herumreißen“.

Als „alarmierendes Signal, das dringendes Handeln erfordert“, bezeichneten Fachverbände die neuesten Zahlen. „Die tausendfachen Todesfälle junger Menschen sind ein unüberhörbarer Weckruf für die gesundheitspolitisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen“. Sie wiederholten ihre Forderungen nach bundesweiten Maßnahmen wie Drugchecking, Drogenkonsumräume und die Verfügbarkeit des Notfallmedikaments Naloxon. (imo)

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