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Streeck will Alkohol aus „Quengelgassen“ verbannen

16.07.2025 2:30 Min. Lesedauer

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck, will den Zugang zu Alkohol erschweren. „Ein Weg wäre, Alkohol von Supermarktkassen in der sogenannten Quengelgasse zu entfernen“, sagte der CDU-Politiker der „Frankfurter Rundschau“. „Dies würde im übrigen auch eine Erleichterung sein für ehemals Alkoholabhängige, nicht immer an den Alkohol erinnert zu werden.“ Eine weitere Möglichkeit sei, den Verkauf an Tankstellen einzuschränken. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, grundsätzlich begrüße man die Idee.

Damit greift Streeck den Wunsch einer großen Mehrheit der Deutschen auf, die laut einer Umfrage aus dem Jahr 2023 das Platzieren von Alkohol, Tabak und Süßwaren in der Kassenzone ablehnt. Auch Ex-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte während seiner Amtszeit die Alkohol-Regale an den Supermarkt-Kassen scharf kritisiert: „Hier werden Menschen mit Alkoholkrankheit gezielt gefährdet“, schrieb er vor zwei Jahren auf X. Das sei eine unethische Form der Werbung. Ein Gesetz dazu kam jedoch nicht zustande.

Auch Streeck zufolge handelt es sich bisher nur um Gedankenspiele. Erst müsse das begleitete Trinken ab 14 Jahre abgeschafft werden, weil es für Kinder und Jugendliche schädlich sei. In Deutschland dürfen Jugendliche schon ab 14 Jahren Alkohol konsumieren, wenn die Eltern dabei sind. Bereits sein Vorgänger Burkhard Blienert hatte gefordert, diese Regel abzuschaffen und für eine neue Altersgrenze von 18 Jahren plädiert.

„Wir brauchen einen Kulturwandel, dass insgesamt weniger Alkohol konsumiert wird“, forderte Streeck. „Das schafft man nur schrittweise.“ Zwar würden junge Menschen laut Studien wieder weniger Alkohol trinken, dafür seien sie jedoch risikobereiter geworden. Notwendig sei daher „mehr Aufklärung rund um Alkohol“. Eine weitere Plakatkampagne oder Infobroschüren allein seien keine Lösung. Nach Ansicht des Arztes und Wissenschaftlers muss die Aufklärung junger Menschen auf Augenhöhe passieren. Der Drogenbeauftragte schlägt dazu die Einführung eines Schulfachs „Gesundheit“ vor. 

Beim Tankstellen-Interessenverband (Tiv) stießen Streecks Äußerungen laut Medienberichten auf Ablehnung. Werde der Verkauf von Alkohol an der Tankstelle eingeschränkt, wichen Kunden einfach auf lange geöffnete Supermärkte aus und kauften dort mutmaßlich sogar größere Gebinde, hieß es. Streeck hatte schon zu Amtsantritt deutlich gemacht, Sucht und Drogen seien aus seiner Sicht keine Randthemen, sondern „ein Prüfstein für die Stärke unseres Gesundheits- und Sozialsystems“. Besonderes Augenmerk lege er auf den Schutz von Minderjährigen. (bhu)

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