Gaß dringt auf DKG-Verzeichnis als Ersatz für Klinik-Atlas
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) will den vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) installierten Klinik-Atlas durch ihre eigene Krankenhaussuche ersetzen. Der Klinik-Atlas verfehle „in zentralen Punkten“ das Ziel, ein transparentes und qualitativ hochwertiges Suchportal für Krankenhäuser zu sein, begründete DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß den neuen Vorstoß in einem G+G vorliegenden Brief an Gesundheitsstaatssekretär Tino Sorge (CDU). Der Klinik-Atlas war schon kurz nach dem Start im Mai vergangenen Jahres in die Kritik geraten.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) teilte heute auf Anfrage mit, der Klinikatlas werde „weiterhin inhaltlich und technisch aktualisiert“. Davon unabhängig prüfe das Ministerium, „wie die Informationen über das stationäre Versorgungsgeschehen weiter optimiert werden können“, erläuterte ein Sprecher. „Unnötige Doppelstrukturen sollen dabei vermieden werden.“
In seinem Brief führt Gaß auch „teure Doppelstrukturen“ als Grund für eine Abschaffung des Klinik-Atlas an. „Jährliche Kosten in Höhe von circa 1,5 Millionen Euro sowie der damit verbundene Einsatz von nahezu zehn Vollzeitkräften beim Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (lQTlG) erscheinen (…) weder effizient noch wirtschaftlich mit Blick auf die dafür eingesetzten Versicherungsgelder“.
Das Informationsangebot des Klinik-Atlas‘ decke „bei weitem nicht das gesamte Spektrum stationärer Behandlungsbedarfe“ ab. Die Zahl der monatlichen Aufrufe bleibe mit aktuell „nicht einmal 200.000“ deutlich hinter denen des Deutschen Krankenhausverzeichnisses der DKG von 500.000 bis 600.000 Zugriffen zurück. Folglich fordert Gaß, „zur bewährten Lösung zurückzukehren und den Bundes-Klinik-Atlas durch das Deutsche Krankenhausverzeichnis zu ersetzen“. Dafür erwarte die DKG „eine jährliche Förderung in Höhe von 120.000 Euro zur Finanzierung der notwendigen technischen Anpassungen“.
AOK-Krankenhaus-Experte Jürgen Malzahn monierte bereits im Frühsommer 2024 inhaltliche Fehler im Klinik-Atlas, unter anderem in fehlerhaften Angaben der Kliniken selbst begründet. Der Leiter der Abteilung stationäre Versorgung im AOK-Bundesverband plädiert dafür, dass der Klinik-Atlas etablierte Portale der gesetzlichen Krankenkassen, etwa den AOK-Gesundheitsnavigator, ergänzt. So könnten „vielfältige und adressatengerechte Kanäle genutzt werden, damit die Qualitäts-Informationen eine möglichst breite Öffentlichkeit erreichen“. Ein solcher Wettbewerb könne Innovationen voranbringen. „Wir fürchten den Wettbewerb um gute Qualitätsdarstellung nicht – im Gegenteil“, so Malzahn (ter)
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