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Sommerliche Infektwelle auf Rekordniveau

08.08.2024 2 Min. Lesedauer

Die Urlaubszeit in vielen Bundesländern scheint die sommerliche Infektwelle zumindest vorerst abzubremsen. Allerdings liege die Zahl der Atemwegsinfekte weiter „höher als in allen bisherigen Vorsaisons um diese Jahreszeit“ seit Beginn der Grippeweb-Statistik 2011, berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem neuen Wochenbericht. Besorgt äußerte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In vielen Regionen und besonders Europa stiegen die Corona-Fälle, zugleich gebe es einen „alarmierenden Rückgang“ bei den Impfraten, warnte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove diese Woche. Der US-Wissenschaftler und Medizinautor Eric Topol plädierte für einen Strategiewechsel im Umgang mit dem Virus.

Laut RKI litten Anfang August 3,3 Millionen Menschen an einem Atemwegsinfekt. Das waren weniger als eine Woche zuvor, aber mehr als in allen Vorjahren zu dieser Zeit seit Grippeweb-Beginn 2011. Haupttreiber seien Rhinoviren und Sars-Cov-2. Grippe und Respiratorische Synzytialviren (RSV) traten hingegen kaum auf. 66 Prozent aller Corona-Infektionen gingen inzwischen auf das Konto der neuen Sublinien KP.3 und KP.3.1.1. Die beiden Varianten befeuern auch in anderen Ländern das Infektionsgeschehen. Sie gelten als Ableger der Mutante JN.1, die im Winter dominierte.

Van Kerkhove appellierte an die Regierungen, neue Impfkampagnen aufzulegen, um vor allem Risikogruppen zum Impfen zu motivieren. Die Impfraten von Älteren und Gesundheitspersonal seien „miserabel“, sagte sie. „Wir brauchen hier dringend eine Trendwende.“ Risikogruppen sollten alle zwölf Monate ihren Impfschutz auffrischen. Sie mahnte mehr Daten aus den Ländern zur Zahl der Corona-Fälle in Krankenhäusern und auf Intensivstationen an. „In Bezug auf die Krankheitslast sind wir blind“, kritisierte sie.

Der Herausgeber des Fachmediums Medscape, der Kardiologe Topol, plädierte für ein neues Impfschema. Der Versuch, Corona wie die Grippe zu behandeln, sei gescheitert. Corona verursache zwei Wellen im Jahr und verändere sich „unablässig“. Vor allem Risikogruppen bräuchten daher halbjährliche Booster. Enttäuscht äußerte sich Topol über fehlende Fortschritte bei den Impfungen. Vor allem die Entwicklung nasaler Vakzine müsse forciert werden. Diese versprächen einen stärkeren Infektionsschutz.

Unterdessen beklagte der Hausärzteverband praktische Hürden beim Impfen. Auch nach vier Jahren gebe es die Corona-Vakzine nicht in Einzeldosen, sondern nur in Mehr-Dosen-Packungen. „Das ist ein Armutszeugnis.“ Für die Ärzte führe dies zu erheblichem Mehraufwand. (cm)

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