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Corona-Zahlen so hoch „wie zu Hauptzeiten der ersten Omikron-Welle“

11.12.2023

Zwei Wochen vor Weihnachten steigt die Infektwelle offenbar weiter unvermindert an. Vor allem die Corona-Zahlen seien „extrem hoch“, sagte der Virologe Ulf Dittmer der „Frankfurter Rundschau“ von heute. Die Inzidenzen erreichten nun Werte „wie zu Hauptzeiten der ersten Omikron-Welle“. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach auf X von einer „großen Welle“. In der „Bild“ riet er am Wochenende dazu, etwa in Bussen und Bahnen wieder Masken zu nutzen oder möglichst ins Homeoffice zu wechseln, um bei Familienfeiern vulnerable Angehörige zu schützen. Auch Corona-Tests senkten das Risiko.

Weil nur noch wenig getestet wird, weist der sogenannte Pandemieradar eine Inzidenz von aktuell nur 29 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner aus. In der Kohortenstudie von Rheinland-Pfalz erreichen die Inzidenzen hingegen tatsächlich 2.000 bis 3.000. Auf ähnliche Werte kommen Hochrechnungen aus dem Grippeweb. Danach lag die Inzidenz Anfang Dezember bei 2.300 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner. Zudem begann laut Robert-Koch-Institut (RKI) eine RSV-Welle. Insbesondere Kinder unter zwei Jahren seien als Folge von Krankenhauseinweisungen betroffen.

Ein erneuter Variantenwechsel könnte die Corona-Welle weiter schüren. Derzeit scheinen die neue Mutante „Pirola“ BA.2.86 und ihr Ableger JN.1 die bisher vorherrschende Omikron-Variante EG.5 aus dem XBB-Clan zu verdrängen. Der Anteil von BA.2.86 schnellte laut RKI zuletzt binnen einer Woche von 18 auf 32 Prozent hoch. Die Daten stammen von Mitte November, der Anteil könnte nun höher sein. Eine neue Laborstudie deutet darauf hin, dass vor allem der „Pirola“-Sprössling JN.1 den Schutz durch die an die Variante XBB.1.5 angepassten Booster-Impfungen teilweise unterlaufen könnte.

Das Virus verändere sich so schnell, dass eine Impfung oder vorherige Infektion zwar weiter meist vor schwerer Erkrankung schützten, aber nur für „sehr kurze Zeit“ vor einer neuen Ansteckung, sagte Dittmer. Auch bei den neuen Varianten seien die „meisten“ Verläufe „nicht schwerer als bei den früheren Omikron-Varianten“. Bei „Pirola“ sähen Ärzte jedoch häufiger Hautausschläge als „neues Symptom“. „Das ist für einen Atemwegsinfekt eher ungewöhnlich“, so der Virologe. Lauterbach verwies darauf, dass Corona keine Erkältung sei: „Vielmehr befällt Corona oft auch die Blutgefäße oder schwächt das Immunsystem, lässt sich daher viel zu häufig nicht komplett auskurieren.“ Er riet Risikogruppen erneut, sich möglichst bald boostern zu lassen. Dazu zählen etwa Schwangere, Vorerkrankte und Ältere. (cm)