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Corona treibt Infektwelle an

02.11.2023 2 Min. Lesedauer

Mit dem Herbstwetter steigen auch die Infektzahlen: Aktuell leiden 7,1 Millionen Menschen an einem akuten Atemwegsinfekt. Das geht aus dem neuen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Haupttreiber sind demnach derzeit Corona-Infektionen. Diese überholten vergangene Woche erstmals Erkältungen mit Rhinoviren. Auch Grippe- und RSV-Infekte legten zu, spielen aber laut RKI noch keine große Rolle. Das Institut riet Risikogruppen zu Schutzimpfungen.

Auch Ärzte bestätigen den Start der Infektsaison. „Bei uns ist die Welle schon angerollt“, berichtete der Hausarzt Thomas Assmann bei NTV. „Das macht schon nachdenklich, weil so einen starken Anstieg hatten wir in den letzten Jahren nicht beobachtet.“ 2022 hatten vor allem eine Influenza- und RSV-Welle Praxen und Kliniken belastet, allerdings erst später im Herbst. In diesem Jahr registriert das RKI bereits seit Anfang Juli einen stetigen Anstieg der Coronazahlen.

Die EU-Kommission ließ gestern auch den Corona-Booster von Novavax zu. Damit steht neben den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna auch ein Impfstoff auf Proteinbasis zur Verfügung, der sich gegen neuere Omikron-Varianten richtet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rief Risikogruppen wie Vorerkrankte und Ältere zu Auffrischimpfungen auf. Die Impfnachfrage bleibt jedoch schleppend. Leider sei „das Bewusstsein für die Gefahr nicht mehr da“, meinte Assmann. Auch Masken würden trotz steigender Infektzahlen kaum genutzt.

Laut einer neuen Studie spaltet Corona bis heute die Gesellschaft. Dabei verstärke eine verzerrte Rückschau die Polarisierung noch, warnte das Forscherteam aus Deutschland, Österreich und den USA. Basis waren Befragungen von 10.000 Menschen aus elf Ländern erstmals 2020 und erneut zum Jahreswechsel 2022/23. Danach beeinflusste insbesondere die Einstellung zur Impfung, also eine starke Ablehnung oder Befürwortung, die Erinnerung. Geimpfte überschätzten beispielsweise ihr anfangs wahrgenommenes Infektionsrisiko und ihr Vertrauen in die Wissenschaft, während Ungeimpfte beides im Rückblick eher unterschätzten.

Die verzerrte Erinnerung drohe die Vorbereitung auf kommende Krisen zu erschweren, meinten die Forscher. Vor allem Befragte, die ihre Risikowahrnehmung später unterschätzten, berichteten über einen Vertrauensverlust in den Staat. 29 Prozent der Befragten aus Deutschland plädierten dafür, Politiker für ihren Umgang mit der Pandemie zu bestrafen. 19 Prozent wünschten dies auch für Wissenschaftler. Nur 64 Prozent wollen sich bei künftigen Pandemien an Schutzmaßnahmen halten. (cm)

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