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Corona tödlicher als Influenza – Droht Vogelgrippe-Pandemie?

16.05.2024 2 Min. Lesedauer

Corona ist auch im Jahr fünf nach Pandemiebeginn tödlicher als Influenza, der Abstand schrumpft allerdings. Das ergab eine neue Studie aus den USA. Danach fordert Corona sowohl relativ als auch absolut weiter mehr Todesopfer. Derweil bereitet der anhaltende Vogelgrippe-Ausbruch bei Kühen in den USA Experten wachsende Sorge. „Vielleicht beobachten wir gerade den Übergang zur Pandemie“, sagte die Virologin Isabella Eckerle dem „Tagesspiegel“.

Eckerle warnte davor, die Chance zu verspielen, die Verbreitung in Kühen noch zu stoppen. „Wenn wir es aus den Rindern nicht wieder rausbekommen, dann ist eine weitere Anpassung an Säugetiere programmiert. Damit wird der Übersprung auf den Menschen immer wahrscheinlicher.“ Bisher sind 49 Herden in neun US-Bundesstaaten von der Vogelgrippe betroffen.

Eckerle kritisierte den Umgang mit dem Ausbruch. Die Behörden teilten Informationen nur schleppend, auch werde wenig getestet. „Wir wissen also noch gar nicht, wie groß das Problem überhaupt ist“ und „wie viele Tiere insgesamt befallen sind“.  Auch seien nur 30 Arbeiter getestet worden. Ungeklärt sei weiter, wie sich das Virus von Kuh zu Kuh übertrage. Überrascht zeigte sich die Expertin, dass sich im Euter der Tiere „hohe Viruskonzentrationen“ fanden. Dafür fehlten „eingespielte Reaktionen“.

Wissenschaftler sind noch dabei, die Folgen der Corona-Pandemie zu untersuchen. Der US-Epidemiologe Ziyad Al-Aly warnte davor, Corona als „Schnupfen“ zu verharmlosen. Er und sein Team analysierten Daten von 11.200 Patienten, die im Winter 2023/24 wegen Corona oder Influenza ins Krankenhaus mussten. Dabei hatten Corona-Erkrankte ein 35 Prozent höheres Sterberisiko als Grippe-Hospitalisierte. Ein Jahr zuvor lag der Abstand mit 60 Prozent noch höher. Weil sich weit mehr Menschen mit Corona als mit Grippe infizieren, falle das höhere Sterberisiko bei den absoluten Zahlen noch stärker ins Gewicht, so Al-Aly.

Auch für Corona-Spätfolgen wie Long Covid fehlen bis heute Therapien. Bei der zweitägigen, von fünf Betroffenen aus Deutschland organisierten Konferenz „UniteToFight2024“ berichteten führende Experten aus aller Welt über neueste Erkenntnisse. Die Yale-Forscherin Akiko Iwasaki machte Hoffnung auf wirksame Therapieansätze. Sie sieht vier mögliche Hauptursachen von Long Covid: Virale Reservoirs, Reaktivierung alter Erreger, Autoimmunreaktionen und Organschäden. Sollte beispielsweise das Virus persistieren, könnten antivirale Mittel oder monoklonale Antikörper die Krankheitsursache beseitigen, so Iwasaki. (cm)

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