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Bauministerium will kühle Oasen gegen Hitze in Städten

29.07.2024 2,5 Min. Lesedauer

Zum Schutz vor großer Sommerhitze will Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) schattige Klimaoasen für Stadtbewohner schaffen. Dafür sollen unter anderem Grünflächen und lokale Versickerungsmöglichkeiten genutzt und asphaltierte Flächen entsiegelt werden. „Der Klimawandel und seine Folgen werden vor allem in unseren Städten in den Sommermonaten deutlich spürbar“, sagte Geywitz gestern der Neuen Osnabrücker Zeitung. Gerade für ältere Menschen und kleine Kinder seien tropische Nächte und schwüle Tagestemperaturen in Sommern mit Rekordhitze ein wachsendes Gesundheitsrisiko.

Zu den Vorschlägen der Ministerin gehören auch die Verschattung besonders hitzebelasteter Orte wie Stadt- und Spielplätze, Identifizierung von kühlen Orten wie Kirchen und Museen, mehr Hitzeschutz für Wohnungslose, Hitzeschutzmaßnahmen an Gebäuden sowie Änderungen am Baugesetzbuch. „Wer frisches Geld aus unseren Förderprogrammen will, muss Klimaanpassung mitdenken und nachweisen“, machte die Ministerin deutlich. „Dabei fördern wir zum Beispiel, dass Flüsse von Beton befreit werden und wieder kühle Luft bringen, oder das Aufgraben und Neu-Begrünen von zubetonierten, kaum genutzten Plätzen, die in der prallen Sonne niemanden zum Bleiben anregen.“

Der Deutsche Wetterdienst hatte gestern vor einem bevorstehenden „kurzen Hitzeintermezzo“ Anfang dieser Woche gewarnt, das von Süden im Laufe der Woche nach Osten ziehen werde. Erst kürzlich hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass Hitzschläge, Sonnenstiche und andere durch Hitze oder Sonnenlicht verursachte gesundheitliche Schäden im Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2022 zu knapp 1.500 Krankenhausbehandlungen jährlich führten.

Martin Herrmann, Vorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), warnte jüngst in G+G vor einem „doppelten Dilemma“ in der Pflege: „Bei tropischen Temperaturen benötigen Pflegebedürftige besonders viel Zuwendung, gleichzeitig sinkt die Belastbarkeit der Pflegekräfte, falls sie nicht sogar komplett ausfallen. Im schlimmsten Fall ist die Versorgung gefährdet.“ Hinzu kämen weitere vulnerable Gruppen, wie vorerkrankte, obdachlose oder sozial isolierte Menschen, Schwangere und Kleinkinder. Herrmann kritisierte, dass Deutschland bislang schlecht auf Hitzewellen vorbereitet – unter anderem fehle eine Gesetzesgrundlage über Zuständigkeiten und Finanzierungsmöglichkeiten. (ts)