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Nur jeder Fünfte über 60 gegen Gürtelrose geimpft

25.09.2025 2:30 Min. Lesedauer

Nur etwa 20 Prozent der Menschen ab 60 Jahren sind in Deutschland gegen Gürtelrose geimpft. Trotz einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für diese Altersgruppe hat sich die Impfquote in den vergangenen Jahren nicht verbessert, wie der heute vorgestellte Arzneimittelreport der Barmer-Krankenkasse zeigt. Die Ergebnisse beziehen sich auf den Zeitraum von 2019 bis 2023. Die Barmer versichert bundesweit rund 8,4 Millionen Menschen. Als Grund für die geringe Impfquote sieht der Report vor allem das unterschiedliche Management in den Arztpraxen. Die Immunisierung gegen Herpes zoster (HZ) könne zwei von drei Erkrankungen verhindern, betonte Barmer-Vorstandschef Christoph Straub.

Im Jahr 2023 wurde laut Bericht von 1.000 Versicherte ohne Impfung bei 11,4 eine Gürtelrose diagnostiziert, bei den Geimpften dagegen nur bei 4,1 pro 1.000. Bei den Impfquoten gibt es erhebliche Differenzen zwischen den einzelnen Hausarztpraxen. Die Quoten reichen den Angaben nach von Null bis 88 Prozent. Unterschiedliche Impfeinstellungen der Patienten könnten diese unterschiedlichen Ergebnisse nicht erklären, erläuterte der Autor des Arzneimittelreports, Daniel Grandt. „Es gibt natürlich Impfkritiker“, sagte der Chefarzt am Klinikum Saarbrücken. „Doch salopp gesagt, ob jemand gegen Herpes zoster geimpft wird, hängt am stärksten davon ab, zu welchem Hausarzt er geht.“

Grandt verwies auf eine neue Studie aus Finnland, wonach etwa jeder Dritter in seinem Leben an Gürtelrose erkrankt. Komplikationen seien dabei relativ häufig. Jeder siebte Erkrankte entwickele oft über Monate anhaltende Nervenschmerzen, bei jedem Siebzehnten seien die Augen betroffen und jeder Zwanzigste müsse wegen Gürtelrose im Krankenhaus behandelt werden. Ältere Patienten seien ganz besonders gefährdet. Gerade diese Altersgruppe sei aber am schlechtesten geschützt. 

Straub nannte die stark unterschiedlichen Impfquoten in den Hausarztpraxen „einfach inakzeptabel“. Die Krankenkassen könnten zwar durch Erinnerungssysteme, etwa im Rahmen der elektronischen Patientenakte, dazu beitragen, dass mehr Patienten das Impfangebot wahrnehmen würden. Doch zur Erhöhung der Impfquoten müsse bei Praxisorganisation und Qualitätsmanagement angesetzt werden. Einer jüngst in der Fachzeitschrift „Nature“ publizierten Studie zufolge schützt die HZ-Impfung nicht nur gegen Gürtelrose, sondern verringert auch das Risiko für Demenz um 20 Prozent. Die Stiko empfiehlt seit Dezember 2018 jedem ab 60 Jahren und Risikogruppen ab 50 Jahren die HZ-Impfung. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten. (at)

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