Apotheken fordern schnelles Einlösen der Regierungsversprechen
Die Stimmung in Deutschlands Apotheken hat sich nach jüngsten Umfragen zwar etwas aufgehellt, die von der Bundesregierung versprochene Stärkung der Branche ist nach Angaben des Apothekerverbandes dennoch dringend nötig. Nach wie vor stünden die Apotheken „mit dem Rücken zur Wand“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda), Thomas Preis, heute anlässlich des am Dienstag beginnenden Apothekertages in Düsseldorf.
„Unsere aktuellen Umfragewerte aus der Apothekerschaft zeigen, wie schwierig die Lage für die Apotheken und wie dringend deshalb der politische Handlungsbedarf ist“, so Preis. Im ersten Halbjahr 2025 sei die Zahl der Apotheken um 238 auf einen Tiefstand von 16.803 Betriebsstätten gesunken.
Dem neuesten Apothekenklima-Index (AKI) 2025 zufolge plant mehr als die Hälfte aller Apotheken (55,2 Prozent) in den nächsten zwei bis drei Jahren Neueinstellungen. Mehr als ein Viertel aller Inhaber (26,8 Prozent) rechnet nach der Umfrage unter 500 Apothekern in dieser Zeit mit keiner einzigen Bewerbung bei einer Stellenausschreibung für Apotheker. Etwas mehr als die Hälfte erwartet höchstens eine ernsthafte Interessentin für die Übernahme der eigenen Apotheke. Insgesamt gingen zwar weniger Befragte von einer schlechteren wirtschaftlichen Lage ihrer eigenen Apotheke aus als im Vorjahr, dennoch seien das aber immer noch mehr als vier von zehn Befragten.
Zu den größten genannten Ärgernissen im Apothekenalltag gehörten Bürokratie (93 Prozent), eine unzureichende Honorierung von Leistungen (83,8 Prozent) und Lieferengpässe (66 Prozent). Aktuell, so Preis, seien rund 530 Medikamente nicht lieferbar, etwa starke Schmerzmittel, Arzneien zur Behandlung von Bluthochdruck oder weiteren Zivilisationskrankheiten.
Als Maßnahmen mit höchster Dringlichkeit nannten Inhaberinnen und Inhaber die im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vorgesehene Honorarerhöhung auf 9,50 Euro sowie die Aufhebung des Skonto-Verbots und eine Honorardynamisierung. Ferner geht aus der Befragung hervor, dass sich die Apothekenteams vorstellen könnten, neue Leistungen anzubieten. So befürworteten 83,2 Prozent eine schnellere Versorgung von Patienten bei Lieferengpässen, 78,8 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, unter bestimmten Umständen kleinere Packungen rezeptpflichtiger Medikamente in Notfällen an Patienten abzugeben. Fast ein Drittel der Apotheker würde neben Corona- und Grippe-Impfungen auch andere Impfungen durchführen. (ter)
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