Warkens Apothekenreform stößt auf geteiltes Echo
Die von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vorgestellten Eckpunkte für eine Apothekenreform ernten Lob und Kritik. Die Vorstandschefin des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, begrüßte Warkens Zusage, das Packungsfixum bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht zu erhöhen. „Im Ministerium hat man richtig erkannt, dass es aktuell keinerlei finanzielle Spielräume in der GKV für die von den Apothekerinnen und Apothekern vehement geforderte Anhebung des Festzuschlags gibt.“ Negativ wertete Reimann unter anderem die geplanten Zuschläge für ein flächendeckendes Apothekennetz. Als eine „Gefahr für die Patientensicherheit“ bewertete der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (Häv) die Reformpläne.
Der Verzicht auf die von den Apothekern geforderte Anhebung des Fixums auf 9,50 Euro erspare der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Mehrkosten von einer Milliarde Euro, unterstrich Reimann. Um die Versorgung im ländlichen Raum fürchtet dagegen Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD), wenn das Fixum nicht heraufgesetzt werde.
Kritikwürdig befand Reimann eine Verdopplung der Zuschläge zum Erhalt einer flächendeckenden Versorgung. „Die Angemessenheit“ sei hier infrage zu stellen. „Die vorgesehene Bedarfsplanung light ist vor allem aufwändig und nicht zielführend“, monierte die AOK-Vorständin. Der Fokus solle vielmehr auf der Flexibilisierung der Strukturen liegen. Neue Kosten seien zudem durch die angekündigte Aufhebung des Skonti-Verbots zu befürchten.
Positive Worte fand Reimann für die perspektivische Umstellung auf eine Direktabrechnung von pharmazeutischen Dienstleistungen. Die halbe Milliarde Euro, die sich inzwischen in einem dafür vorgesehenen Fonds angesammelt habe, liege bislang brach. „Das sind ungenutzte Gelder der Solidargemeinschaft, für welche die Apotheker offenbar keine Verwendung finden – deshalb ist hier dringend eine kurzfristige Umstellung mit Rückführung der Gelder an die GKV erforderlich.“
Mit Warkens Plan, Apotheken künftig die eigenständige Verordnung und Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu gestatten, ist für den Häv „eine rote Linie“ überschritten. Apotheker würden damit Aufgaben übernehmen, für die es ein Medizinstudium brauche, monierte der Verband. Patienten erhielten dann ohne ärztliche Konsultation rezeptpflichtige Medikamente. Das sei „ein gefährliches Vorhaben“. Eine Ausweitung des Impfangebotes in Apotheken lehnen die Hausärzte ebenfalls ab und verweisen auf die geringe Nachfrage nach Corona- und Grippeimpfungen. Der Verband Pharma Deutschland wertete die Pläne indes „als wichtigen Fortschritt der Gesundheitsprävention“. (imo)
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