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AOK und Ersatzkassen sehen trotz Finanzüberschuss im ersten Quartal keine Entwarnung

03.06.2025 2 Min. Lesedauer

Trotz eines positiven Ergebnisses für die ersten drei Monate 2025 sehen die AOKs und Ersatzkassen keine Trendwende bei der Finanzlage. Es wäre „verfehlt, von Erholung oder einer Trendumkehr zu sprechen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, heute.

Dass die AOK-Gemeinschaft im ersten Quartal einen Überschuss in Höhe von 460 Millionen Euro erwirtschaftet habe, sei „ein positives Zeichen“. Doch das Ausgabenniveau sei weiterhin sehr hoch. Der Anstieg der Ausgaben gegenüber dem Vorjahreszeitraum habe zuletzt bei 7,1 Prozent je Versicherten gelegen. Auch der Verband der Ersatzkassen (Vdek) sieht keinen Grund zur Entwarnung. „Die Ausgaben rennen uns weiterhin mit einer Steigerung von 7,4 Prozent je Versicherten davon“, begründete dies die Vdek-Vorstandsvorsitzende  Ulrike Elsner. Die Ersatzkassen haben nach deren Angaben das erste Quartal 2025 mit einem Überschuss in Höhe von 755 Millionen Euro abgeschlossen.

Nach Angaben Hoyers machte sich bei der Entwicklung der Finanzen in den ersten drei Monaten der Effekt der zum Jahreswechsel gestiegenen Zusatzbeiträge bemerkbar. „Diesen Anstieg mussten die Beitragszahler und Arbeitgeber schultern“, betonte er. Gleichzeitig stellten sich die Konjunkturaussichten und damit die Einnahmeperspektiven derzeit äußerst trübe dar. Um die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) dauerhaft zu stabilisieren und den Beitragssatzauftrieb zu stoppen, brauche es nachhaltige Maßnahmen auf der Einnahmenseite. Dazu gehöre vor allem die volle Refinanzierung der Bürgergeld-Pauschalen und der versicherungsfremden Leistungen. „Außerdem benötigen wir dringend ausgabenbegrenzende Strukturreformen“, sagte Hoyer. Ähnlich äußerte sich Vdek-Chefin Elsner. Neben kurzfristigen Maßnahmen zur Stabilisierung der Beitragssätze brauche es „dringend ein Ausgabenmoratorium“. (at)