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Gesundheitspolitiker dringen auf AMNOG-Reform

05.06.2025 2:30 Min. Lesedauer

Die Debatte um eine Reform der Bepreisung neuer Arzneimittel gewinnt an Fahrt. Angesichts der rasant steigenden Medikamentenausgaben forderten heute die Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger (CSU) und Janosch Dahmen (Grünen) eine Änderung der im Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) festgeschriebenen Regeln. „Eine Reform des AMNOG-Verfahrens ist eminent wichtig“, sagte Pilsinger heute bei der Jahrestagung des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV). Dies sollte angesichts der enormen Kosten, die auf die Kassen zurollten, in dieser Wahlperiode angegangen werden. Auch Dahmen forderte eine sinnvolle neue Bepreisung.

Das AMNOG-Verfahren regelt, zu welchem Preis neue Medikamente von den Krankenkassen erstattet werden. Im Grundsatz sei das AMNOG-Verfahren eine gute Sache, betonte Pilsinger. Wichtig sei aber, dass neue, innovative Medikamente, die auf den deutschen Markt kämen, finanzierbar blieben. Dahmen wies auf die hohen Kosten neuartiger Gentherapien hin, die „uns komplett das System sprengen“. Die Kosten für die Behandlung der Sichelzellenanämie beliefen sich pro Patient auf zwei Millionen Euro. An der Charité Berlin würden 250 Patienten mit dieser seltenen Erkrankung betreut. Würden alle eine Therapie bekommen, dann wäre „die AOK Nordost mit einmal pleite“, meinte Dahmen. Und dies sei nur eine von rund 150 Gentherapien, die auf den Markt kämen. „Hier braucht es Mut über den Koalitionsvertrag hinaus, sich dem zu stellen“, sagte der Grünen-Politiker.

Vor steigenden Belastungen durch neue Arzneimittel warnt auch die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV), Stefanie Stoff-Ahnis. Mittlerweile gebe es rund 40.000 Fälle pro Jahr mit mehr als 100.000 Euro Arzneimittelkosten. 2011 seien es 5.000 Fälle gewesen, erläuterte sie in dieser Woche. Nötig sei eine konsequent am Mehrwert für die Patienten orientierte Reform der Vergütung. Das müsse auch die Medikamente zur Behandlung seltener Erkrankungen (Orphan Drugs) einschließen.

Dahmen zeigte sich besorgt über den wachsenden Ausgabendruck auf die Sozialversicherungen. Dennoch dürften die Finanzprobleme der Kassen nicht einfach durch Finanzspritzen des Bundes ins Steuersystem „verschoben“ werden, warnte er. Es wäre „töricht“ von der schwarz-roten Koalition, bis 2027 zu warten, um Vorschläge für notwendige Strukturreformen zu präsentieren. (at/toro) 

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