Lernziel seelische Gesundheit
Schulen können helfen, die Psyche von Kindern zu stärken. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Michael Brand, sieht die mit dem Berliner Gesundheitspreis prämierten Praxisbeispiele als Vorbilder und kündigt eine Strategie für die mentale Gesundheit junger Menschen an.
Beim Thema Gesundheit und Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen rückt ein Thema immer stärker in den Mittelpunkt: die seelische Gesundheit. Die Berichte über große Gefahren und Krisen, die massive Digitalisierung und auch steigender Leistungsdruck hinterlassen Spuren – oft nicht sichtbar, aber dennoch tiefgreifend. Allein mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie berichten 21 Prozent der jungen Menschen von einer anhaltenden Beeinträchtigung der Lebensqualität, 22 Prozent leiden weiterhin unter psychischen Auffälligkeiten, wie die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf aus dem Jahr 2024 dokumentiert. Deshalb war es ein starkes Zeichen, dass der Berliner Gesundheitspreis in diesem Jahr den Schwerpunkt „Starke Schule – starke Seele“ gesetzt hat.
Krisen belasten die Psyche
Probleme in der Familie, Einsamkeit, Mobbing, Leistungsdruck, wirtschaftliche Notlagen und auch gesellschaftliche Krisen: Es sind viele Ursachen, die die psychische Gesundheit junger Menschen belasten oder gefährden. Dabei spielt neben Familie und Freunden die Schule eine zentrale Rolle im Leben der Kinder und Jugendlichen. Schule ist nicht nur Ort des Lernens, sondern vor allem Raum für Begegnung, wichtig für die persönliche Entwicklung. In der Schule verbringen Kinder und Jugendliche einen Großteil ihres Tages. Wenn es richtig gut läuft, lernen sie deshalb dort nicht nur schulische Inhalte, sondern auch, sich gut in Gemeinschaft zu bewegen und dabei auch, über Gefühle zu sprechen und Konflikte zu lösen.
„Eine wichtige Grundlage für gute Bildung sind psychische Stabilität und Gesundheit.“
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfamilienministerium
Dabei brauchen nicht nur sie glaubwürdige Rollenbilder und konkrete Unterstützung. Das brauchen auch die Schulen selbst. Laut Cornelsen-Schulleitungsstudie 2025 wünschen sich 96 Prozent der befragten Schulleitungen mehr multiprofessionelle Unterstützung, um auf psychische Belastungen von Schülerinnen und Schüler gut reagieren zu können. Schulen sind hier nicht ausreichend ausgestattet, um mit wachsenden Belastungen und Konflikten umgehen, junge Menschen auffangen und stärken zu können.
Umso wichtiger ist, dass hier gemeinsam und konkret angepackt wird. Und deshalb unternimmt die Bundesregierung Schritte, um junge Menschen zu stärken. Wir werden eine Strategie „Mentale Gesundheit für junge Menschen“ auf den Weg bringen. Damit wollen wir nicht nur die Schülerinnen und Schüler selbst stärken, sondern auch diejenigen unterstützen, die dazu beitragen, dass junge Menschen Stärke entwickeln. Dazu gehören an erster Stelle die Eltern, für die ebenfalls niedrigschwellige Angebote zur Verfügung stehen sollen. Und selbstverständlich geht es auch um die Pädagoginnen und Pädagogen. Mit ihnen steht und fällt nicht nur die Bildung – Schule kann durch sie zu einem Ort des Wohlbefindens werden. Für sie wird es Fortbildungen, Materialien und Austauschmöglichkeiten geben.
Dazu wollen wir die Bereiche Bildung, Jugendhilfe und Gesundheit deutlich besser miteinander verzahnen und Früherkennung sowie enges Zusammenwirken von Hilfesystemen vor Ort voranbringen.
Erfolgsmodelle prämiert
Der diesjährige Berliner Gesundheitspreis „Starke Schule – starke Seele“ zeigt, wie Chancen genutzt werden können. Die AOK und die Berliner Ärztekammer haben Erfolgsmodelle im schulischen Kontext identifiziert.
Zum Beispiel hat sich das Team des gemeinnützigen Unternehmens „Dare2Care“ wissenschaftlich damit auseinandergesetzt, wie es gelingen kann, dass junge Menschen psychisch gesund bleiben. Das Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler sowie Eltern, Lehrkräfte, Schulleitungen und die Schulsozialarbeit. Es trainiert die sozial-emotionalen Kompetenzen. Das fördert die Empathie, den besseren Umgang mit Stress und Emotionen und auch die Konfliktfähigkeit und das kritische Denken.
Der Gesundheitspreis 2025 würdigt herausragende Projekte aus der Praxis. Er ist zugleich eine Auszeichnung für den Mut, Gutes weiterzuentwickeln und auch, neue Wege einzuschlagen. Wir können uns nur wünschen, dass solche Beispiele Schule machen. Die beteiligten Lehrkräfte, die Schulsozialarbeit und vor allem die Schülerinnen und Schüler selbst zeigen, dass Engagement für besseren Zusammenhalt in der Schule und damit auch der Gesellschaft sehr gute Ergebnisse zustande bringt.
Basis für gute Bildung
Wir alle wollen, dass Kinder und Jugendliche auf die Herausforderungen des Lebens gut vorbereitet sind, sie befähigen, Stärken zu nutzen und auf dieser starken Basis ihr Leben zu gestalten. Eine wichtige Grundlage für gute Bildung sind psychische Stabilität und Gesundheit. Seelische Stärke ist da oft mehr als die halbe Miete – übrigens nicht nur bei jungen Menschen. Starke Seelen sind nicht nur individuell wertvoll – starke Seelen stärken uns als Gesellschaft insgesamt.
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