Artikel Gesundheitssystem

Einwurf: Einsatz von KI muss transparent sein

17.12.2025 Stefan Schwartze 2 Min. Lesedauer

Künstliche Intelligenz kann Diagnostik und Therapie verbessern, betont Patientenbeauftragter Stefan Schwartze. Sie dürfe jedoch die individuelle Betreuung in der Medizin niemals ersetzen.

Foto: Illustration von KI.
KI soll medizinische Maßnahmen unterstützen, sie darf aber niemals die individuelle Betreuung ersetzen.
Foto: Stefan Schwartze, Patientenbeauftragter der Bundesregierung.
Stefan Schwartze ist seit Januar 2022 Patientenbeauftragter der Bundesregierung.

Ob in der Diagnostik, bei der Auswertung von Bilddaten, in der Arzneimittelforschung, in der Verwaltung oder als Unterstützung bei klinischen Entscheidungen – künstliche Intelligenz (KI) wird im medizinischen Bereich erfolgreich getestet und eingesetzt. Das Potenzial für Patientinnen und Patienten ist groß. KI kann Bilder und Daten meist zügiger und präziser auswerten als der Mensch. Dadurch erhalten Patientinnen und Patienten schnellere und genauere Diagnosen, Krankheiten können früher erkannt werden. KI kann dabei helfen, eine personalisierte und passgenaue Therapie zu erstellen. Außerdem werden Fehler reduziert, was die Patientensicherheit steigert. In der Verwaltung eingesetzt, kann KI Prozesse effizienter gestalten und (Fleiß-)Arbeit abnehmen. Dadurch gewinnt medizinisches Personal Zeit.

Verständlicherweise werden solche Entwicklungen auch kritisch betrachtet. Vielen Menschen ist nicht klar, wie KI funktioniert und eingesetzt wird. Außerdem befürchten Patientinnen und Patienten, dass ihre Daten in falsche Hände gelangen oder missbräuchlich verwendet werden könnten. Im Raum steht auch die Angst, dass menschliche Zuwendung verschwinden und KI die Behandlung komplett übernehmen könnte.

„Patientinnen und Patienten befürchten, dass ihre Daten in falsche Hände gelangen.“

Stefan Schwartze

Abgeordneter der SPD, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, Mitglied im Gesundheits- und Petitionsausschuss

Unabdingbar ist: Der Patient und damit der Mensch steht an erster Stelle. KI soll medizinische Maßnahmen unterstützen, sie darf aber niemals die individuelle Betreuung ersetzen. Die persönliche Arzt-Patienten-Beziehung und das zugrunde liegende Vertrauensverhältnis müssen weiterhin das Fundament bilden. Darüber hinaus muss der Einsatz von KI transparent und nachvollziehbar sein. Patientinnen und Patienten müssen darüber aufgeklärt werden, wie KI bei ihrer Behandlung zum Tragen kommt. Außerdem ist sicherzustellen, dass niemand abgehängt und ausgeschlossen wird. Nur weil eine Person technologisch nicht gut ausgestattet oder kognitiv durch die Digitalisierung überfordert ist, darf sie nicht schlechter versorgt werden. Klar ist auch, dass Patientendaten umfassend geschützt und gesichert werden müssen – mit der Option, einer Verwendung durch KI zu widersprechen. Und schließlich müssen Antworten auf Haftungs- und andere rechtliche Fragen gefunden werden.

Eine Ärztin sitzt einer Patientin gegenüber und hört zu. In ihrer Hand hält sie ein Smartphone, auf dessen Bildschirm ein Mikrofon-Symbol zu sehen ist.
Weniger Tippen, mehr Zeit für den Patienten: Eine getestete KI-Lösung nimmt Arzt- und Patienten-Gespräche auf, erstellt strukturierte Aufzeichnungen und entlastet die ärztliche Dokumentationsarbeit.
06.11.2025Hilke Nissen3 Min

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