Buchrezensionen
G+G stellt jeden Monat Bücher und Podcasts aus den Themenbereichen Gesundheitspolitik, Pflege, Versorgung und Wissenschaft vor.
Pflege
Neustart im Seniorenheim
Das Pflegesystem steht vor dem Kollaps, heißt es oft. Viele Beschäftigte seien physisch und psychisch am Limit. Die Folgen: schlechtes Betriebsklima, hohe Krankenstände, starke Fluktuation. Im Seniorenwohnheim Nonntal ist das anders. In der städtischen Einrichtung in Salzburg mit knapp 100 Bewohnern in acht Hausgemeinschaften lebt die „Vision einer neuen Form der Zusammenarbeit“. Heimleiter und Pflegekräfte berichten von sieben Jahren organisatorischem Wandel: flache Hierarchien, wenig Bürokratie, Beteiligungskultur. Motto: „Vertrauen führt“ – ein Buch aus der Praxis für die Praxis.
Christian Kagerer (Hrsg.): Raus aus dem Wahnsinn. München, Franz Vahlen, 2025, 159 Seiten, 24,90 Euro
Wissenschaft
Wie Forschung unseren Alltag formt
Die These des Sammelbandes lautet: Die Wissenschaft gewinnt an Einfluss. Immer stärker prägen forschungsbasierte Interventionen unseren Alltag, schreibt der Autor, Ex-Chef der Volkswagen-Stiftung. Mehr denn je seien Politik und Wirtschaft auf wissenschaftliche Expertise angewiesen. Die Lehre bewege sich dabei im Spannungsfeld zwischen Regulierung und Autonomie. Rechtliche Rahmenbedingungen – etwa in der Virusforschung („Gain-of-Function“) und der Gentechnik („Genome Editing“) – seien zentral, dürften aber die kreative Kraft der Wissenschaft nicht einschränken.
Wilhelm Krull: Geist, Macht und Kreativität. Bielefeld, transcript Verlag, 2025, 302 Seiten, 49 Euro
Neurobiologie
Strategien gegen ein Massenphänomen
Sie ist tief verwurzelt im Menschsein – die Angst. Ein existenzielles Gefühl, das unsere Geschichte, Kultur und Kunst durchdringt. Kein düsteres Drama, kein tragisches Gedicht, kein verstörendes Gemälde kommt ohne Angstimpulse aus. Neurobiologisch liegt die Angst vor allem im limbischen System – besonders in Amygdala, Hippocampus und präfrontalem Cortex. Diese Regionen sind zentral für Verarbeitung und Regulation von Angstreaktionen. Angst ist nicht nur Alltagsgefühl, sondern auch Krankmacherin. Furcht, Panik und Phobien treten oft „im Doppelpack“ mit Depressionen auf. Als psychische Erkrankung ist sie ein Massenphänomen, betont der Hirnforscher Marcus Täuber. Doch wie lassen sich Bedrohungsreflexe der „Alarmanlage“ im Kopf regulieren? Durch neurobiologische Angsttherapie und durch mentale Stärke, die trainierbar ist. Dafür hat Täuber die Brain-Changer-Methode entwickelt. Sein Credo: „Nicht angstfrei leben, sondern angstbewusst, selbstwirksam und wach.“
Marcus Täuber: Das Ende der Angst. Wo sie entsteht, wie sie wirkt, wie du sie besiegst. Berlin, Goldegg Verlag, 2025, 262 Seiten, 24 Euro
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