„Für viele politische Fragen gibt es keine einfachen Antworten“
In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Wilm Quentin, Inhaber des Lehrstuhls für Planetary & Public Health an der Universität Bayreuth.


Herr Professor Quentin, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?
Prof. Dr. Wilm Quentin: Als Professor für Planetary & Public Health beschäftigt mich die Frage: Wie stärken wir die Nachhaltigkeit der Gesundheitsversorgung in Deutschland angesichts globaler Umweltveränderungen? Im PopGroup Projekt haben wir ein System zur Messung des Versorgungsbedarfs der Bevölkerung entwickelt. Nun frage ich mich: Wie erreichen wir eine stärkere Bedarfsorientierung in der Versorgungsstrukturplanung? Im ReachUHC-Projekt untersuchen wir, wie digitale Innovationen die finanzielle Absicherung in afrikanischen Ländern verbessern. Und unsere Forschung im German West-African Centre for Global Health and Pandemic Prevention will zukünftige Pandemien durch bessere Krankheitsüberwachung und internationale Zusammenarbeit verhindern.
„Kooperationen sind essenziell (…) – nur gemeinsam entstehen tragfähige Lösungen.“
Professor für Planetary & Public Health an der Universität Bayreuth
Wie fördern Sie an Ihrer Einrichtung die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?
Quentin: Ich arbeite mit Kolleginnen und Kollegen aus Medizin, Ökonomie, Politik-, Sozial-, Gesundheits-, Ernährungswissenschaften und Informatik zusammen. Solche Kooperationen sind essenziell, weil sich komplexe Fragen nicht aus einer Disziplin heraus beantworten lassen. Genauso wichtig ist für mich der Austausch mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Gesundheitswesen und der Politik – nur gemeinsam entstehen tragfähige Lösungen.
Zur Person
Prof. Dr. Wilm Quentin, MSc HPPF studierte Medizin und Politik in Würzburg, München, Leipzig und Marburg sowie Health Policy, Planning & Financing (HPPF) an der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) und der London School of Economics (LSE). Er arbeitete fast 15 Jahre lang am Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der Technischen Universität Berlin, bevor er 2024 an die Universität Bayreuth wechselte.
Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?
Quentin: Wissenschaft und Politik sollten in engem, kritischem Austausch stehen – beide Seiten profitieren davon. Die Politik gewinnt durch Daten, Expertise und Evidenz; die Wissenschaft durch Praxisnähe, Relevanz und politisches Gespür. Allerdings gibt es für viele politische Fragen keine einfachen Antworten aus der Wissenschaft – oder es gibt nur Antworten, die politisch nicht durch- oder umsetzbar sind. Daher kann die Politik nicht auf die Wissenschaft hören – genauso wenig, wie die Wissenschaft auf die Politik hören sollte. Dennoch sollte die Rolle der Wissenschaft im politischen Diskurs gestärkt werden.
Forschungsschwerpunkte:
- Planetary Health
- Global Health
- Gesundheitssystem- und Versorgungsforschung
Jahresetat:
Keine Angabe
Zahl und Qualifikation der Mitarbeitenden:
- 1 Professor
- 1 Akademische Oberrätin
- 2 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen
- 1 externe Doktorandin
- 1 Teamassistentin
- 5 studentische Hilfskräfte
Kontaktdaten:
Universität Bayreuth
Lehrstuhl für Planetary & Public Health
Universitätsstraße 30, B9
95447 Bayreuth
Telefon: 0921 553523
E-Mail: wilm.quentin(at)uni-bayreuth.de
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