Debatte: E-Zigaretten ebnen den Weg in die Sucht
Jeder siebte Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren konsumiert E-Zigaretten. Wolfram Windisch, Chefarzt der Lungenklinik Köln und Professor für Pneumologie an der Universität Wittten/Herdecke, weist auf das hohe Suchtpotenzial von Nikotinprodukten hin und fordert einen wirksamen Jugendschutz.


Rauchen ist schwer gesundheitsschädlich. Um dem schlechten Image des Rauchens und dem potenziellen Rückgang des Konsums von konventionellen Tabakzigaretten entgegenzuwirken, hat die Nikotin- und Tabakindustrie neuartige Produkte auf dem Markt etabliert. Diese werden fälschlicherweise als wesentlich weniger gesundheitsschädlich bezeichnet. Hierzu gehören in erster Linie elektronische Zigaretten (E-Zigaretten) sowie Nikotinbeutel. Beide Produktgruppen enthalten aber mitunter hohe und sehr hohe Nikotinkonzentrationen und haben damit das Potenzial, frühzeitig nikotinabhängig zu machen. Gerade bei Jugendlichen hat Nikotin zudem einen negativen Einfluss auf die Hirnentwicklung. Darüber hinaus mehren sich die Studiendaten, dass E-Zigaretten altersunabhängig schwere Gesundheitsstörungen nach sich ziehen können.
„Bei Jugendlichen hat Nikotin einen negativen Einfluss auf die Hirnentwicklung.“
Chefarzt der Lungenklinik Köln und Professor für Pneumologie an der Universität Wittten/Herdecke
Insbesondere seit der Einführung von Einweg-E-Zigaretten ist die E-Zigarette das beliebteste nikotinhaltige Produkt unter Heranwachsenden. So konsumierte im Jahr 2024 jede(r) siebte Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren E-Zigaretten. Im Jahr 2023 hatten zudem jeder siebte Schüler und jede zehnte Schülerin im Alter von 16 beziehungsweise 17 Jahren bereits Nikotinbeutel konsumiert. Dies dokumentiert ein Komplettversagen des Jugendschutzes, da es ein Abgabe- und Konsumverbot von E-Zigaretten für unter 18-Jährige in Deutschland gibt. Nikotinbeutel sind überhaupt nicht verkehrsfähig.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin fordert im Verbund mit vielen anderen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften ein Verbot von Aromen in E-Zigaretten, da diese ein eigenes Schadenspotenzial aufweisen. Sie vereinfachen zudem den Inhaliervorgang und damit die Nikotinaufnahme und ebnen somit den Einstieg in die Nikotinsucht.
Zudem fordern die Fachgesellschaften Einheitsverpackungen für Tabak- und Nikotinprodukte, ein Verbot von Einwegprodukten, eine wirksame Regulierung des Verkaufs der Produkte auch über das Internet sowie eine wirksame Kontrolle und Umsetzung der Bestimmungen des Jugendschutzes.
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