„Kooperation ist das Fundament der One-Health-Forschung“
In der Rubrik „Neues aus der Uni“ stellt G+G-Digital Institute und Lehrstühle vor. Dieses Mal mit drei Fragen an Prof. Dr. Fabian Leendertz, Gründungsdirektor des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) in Greifswald.


Herr Professor Leendertz, was ist derzeit Ihre wichtigste wissenschaftliche Fragestellung?
Prof. Dr. Fabian Leendertz: Am HIOH stellen wir uns die Schlüsselfrage: Wie können wir Pandemien verhindern oder uns immerhin besser darauf vorbereiten? Dafür erforschen wir, wie Zoonosen, also vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten, entstehen und wie sich antimikrobielle Resistenzen entwickeln und verbreiten. Außerdem interessiert uns, wie sich Krankheitserreger über die Jahrhunderte entwickelt haben und wie sich veränderte Umweltbedingungen auf die Übertragung von Krankheiten auswirken.
Wie fördern Sie an Ihrer Einrichtung die Kooperation wissenschaftlicher Disziplinen und die Netzwerkbildung?
Leendertz: Dem One Health-Ansatz folgend betrachten wir die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt als ein zusammenhängendes Ganzes. Das gelingt nur durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit unserer Expertinnen und Experten aus der Veterinärmedizin, der Mikrobiologie, der Ökologie und der Epidemiologie und durch die Unterstützung lokaler, nationaler und internationaler Forschungspartner, unter anderem aus der Humanmedizin und der Anthropologie, aber auch aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Kooperation ist das Fundament der One-Health-Forschung – das vermitteln wir auch unserem wissenschaftlichen Nachwuchs von Anfang an.
„Entscheidungen sollten auf der Grundlage wissenschaftlich belegter Daten getroffen werden.“
Gründungsdirektor des Helmholtz-Instituts für One-Health
Zur Person
Prof. Dr. Fabian Leendertz studierte Veterinärmedizin an der Universität Budapest und der Freien Universität (FU) Berlin. Ab 2005 leitete er zunächst die Arbeitsgruppe Primatenkrankheiten am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, danach die Nachwuchsgruppe Emerging Zoonoses am Robert Koch-Institut (RKI) Berlin und ab 2012 die RKI-Projektgruppe Epidemiologie hochpathogener Erreger. 2021 wurde er zum Gründungsdirektor des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) in Greifswald und zum Professor für One Health an der Universität Greifswald ernannt.
Ist die Politik gut beraten, wenn sie auf die Wissenschaft hört?
Leendertz: Entscheidungen sollten auf der Grundlage wissenschaftlich belegter Daten getroffen werden. Dazu ist ein offener Austausch zwischen Wissenschaft und Politik notwendig. Eine gute Anlaufstelle für diesen Dialog ist beispielsweise die nationale „One Health Platform", ein von sechs Bundesministerien unterstütztes Netzwerk zur Umsetzung des One-Health-Ansatzes und zur Förderung inter- und transdisziplinärer Forschungsaktivitäten.
HIOH - Helmholtz-Institut für One-Health
Forschungsschwerpunkte:
- Ökologie und Entstehung von Zoonosen
- Epidemiologie und Ökologie antimikrobieller Resistenzen
- Evolution von Krankheitserregern
- Evolutionäre Gemeinschaftsökologie
- One Health Surveillance
Jahresetat:
Grundbudget 5,5 Millionen Euro plus Drittmittel
Zahl und Qualifikation der Mitarbeitenden:
- 5 Gruppenleitungen
- 82 Postdocs, Doktorandinnen und Doktoranden, studentische Hilfskräfte, Technische Assistentinnen und Assistenten, Masterstudierende sowie Praktikantinnen und Praktikanten
- 12 Mitarbeitende in Administration und Wissenschaftskoordination
Kontaktdaten:
Helmholtz-Institut für One Health
Fleischmannstraße 42
17489 Greifswald
Telefon: 03834 3916 101
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