Gute Vorsätze für 2026: Wenn der Körper um Veränderung bittet
Auswertungen der AOK Baden-Württemberg zeigen, wie wichtig Bewegung, Rauchstopp und gesunde Ernährung sind
Stuttgart. Viele Menschen nehmen den Jahreswechsel zum Anlass, etwas in ihrem Leben zu ändern – oft, weil der Körper schon länger Signale sendet. 2024 wurden rund 1,14 Millionen Versicherte der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg wegen Rückenbeschwerden behandelt, über 1,37 Millionen wegen psychischer Erkrankungen und mehr als 407.000 wegen Adipositas.
„Diese Zahlen machen deutlich: Beschwerden sind weit verbreitet. Und sie zeigen, wie wichtig es ist, rechtzeitig an Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… und Selbstfürsorge zu denken“, sagt Prof. Dr. Gerhard Müller, Präventionsexperte bei der AOK Baden-Württemberg.
Wenn der Rücken nicht mehr mitmacht
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch. In vielen Fällen lässt sich keine eindeutige Ursache finden – dann sprechen Fachleute von „unspezifischen“ Rückenschmerzen.
„Wer Rückenschmerzen hat, sollte sie ernst nehmen – aber nicht automatisch in Schonhaltung verfallen“, betont Müller. „Vielen Betroffenen hilft es, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten aktiv zu bleiben und alltägliche Bewegungen nach und nach wieder aufzunehmen.“
Psychische Gesundheit: Hilfe annehmen, in Bewegung kommen
Psychische Belastungen wie Stress, Erschöpfung, Schlafprobleme oder depressive Symptome sind häufig – und gut behandelbar. „Das ist keine Frage von Schwäche“, sagt Müller. „Entscheidend ist, die Signale ernst zu nehmen und Unterstützung zu suchen, wenn Beschwerden anhalten.“
Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Behandlung wirksam unterstützen: Studien zeigen, dass Bewegung depressive Symptome deutlich senken kann – bei leichten bis mittelschweren Depressionen teilweise mit ähnlichem Effekt wie Medikamente oder Psychotherapie. „Bewegung kann bei leichten Depressionen eine eigene Therapieoption sein“, erklärt der Präventionsexperte. „Bei ausgeprägten oder lang anhaltenden Beschwerden ersetzt sie aber keine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung.“
Adipositas: Kleine Schritte mit großer Wirkung
Adipositas betrifft viele Menschen und erhöht das Risiko für Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkprobleme. „Hier geht es nicht um Schuld oder reine Willenskraft, sondern um Gesundheit, Lebensqualität und realistische Schritte im Alltag“, sagt Gerhard Müller.
Schon eine moderate Gewichtsabnahme kann medizinisch viel bewirken. Dazu merkt Müller an: „Bereits 5 bis 10 Prozent weniger Gewicht können Blutzucker, Blutdruck und Blutfette verbessern – und die Gelenke entlasten.“ Besonders wirksam sei die Kombination aus angepasster Ernährung, mehr Bewegung und professioneller Unterstützung, etwa in strukturierten Programmen.
Rauchen: Der größte Gewinn ist der Rauchstopp
Beim Rauchen ist der Zusammenhang eindeutig: Am meisten profitiert die Gesundheit, wenn komplett aufgehört wird. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Lungenerkrankungen sinkt bereits in den ersten Jahren nach dem Rauchstopp deutlich.
„Der wichtigste Schritt ist: Ganz aufhören“, sagt Müller. „Wer Unterstützung nutzt – etwa Beratung, Kurse oder Medikamente zur Tabakentwöhnung –, hat deutlich bessere Chancen, langfristig rauchfrei zu bleiben.“ Wenn ein sofortiger kompletter Stopp nicht gelingt, kann eine schrittweise Reduktion ein Zwischenziel sein – wichtig ist dann ein klarer Plan, den vollständigen Rauchstopp vorzubereiten.
Von guten Vorsätzen zu guten Gewohnheiten
Damit aus Vorsätzen dauerhafte Gewohnheiten werden, hilft es, klein und konkret zu starten. „Besser regelmäßig als perfekt – das ist ein guter Leitsatz“, pointiert Gerhard Müller diesen Ansatz.
Hilfreiche Verhaltensweisen:
- Klein beginnen, etwa mit kurzen täglichen Spaziergängen statt mit großen Sportplänen.
- Klare Ziele setzen („Dreimal pro Woche 20 Minuten gehen“) statt auf vage Vorhaben bauen („mehr bewegen“).
- Wenn-dann-Pläne aufsetzen („Wenn ich von der Arbeit heimkomme, dann gehe ich zuerst 10 Minuten raus!“).
- Rückschläge einplanen: Ein schlechter Tag bedeutet keinen Abbruch, sondern ein Minimalziel.
- Unterstützung nutzen – etwa Kurse, Gruppen oder digitale Angebote wahrnehmen.
„Gesundheit verändert man nicht von heute auf morgen“, betont Müller. „Aber jeder Schritt zählt – und wer auf die Signale des Körpers hört, kann früh gegensteuern. Der Jahreswechsel ist eine Chance – aber nicht die einzige“, fasst Gesundheitsexperte Gerhard Müller zusammen. „Wichtiger als das Datum ist, dass wir anfangen – und dann Schritt für Schritt dranbleiben.“
Hinweise für die Redaktionen:
Die AOK Baden-Württemberg unterstützt ihre Versicherten mit einem breiten Angebot an Präventionskursen – unter anderem zu Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung und Rauchentwöhnung. Bei regelmäßiger Teilnahme können sie bis zu zwei zertifizierte Gesundheitskurse pro Kalenderjahr kostenfrei nutzen. Die Kurse sind nach § 20 SGB V zertifiziert. Informationen finden Versicherte in der AOK-Kursdatenbank aok.de/pk/gesundheitskurse/ oder über das Online-Portal „Meine AOK“ unter meine.aok.de/