Im Tal der Zukunft
Das Cyber Valley in Tübingen und Stuttgart ist bekannt für seine Forschung zu KI. Eine Initiative will nun KI-basierte Innovationen in der Medizin vorantreiben.

Was ist die richtige Therapie für einen Knochenbruch? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur Ärztinnen und Ärzte der Uniklinik Tübingen und der BG Klinik Ludwigshafen, sondern auch das Start-up Osora. Das Unternehmen aus Neu-Ulm entwickelt mithilfe von KI Computermodelle von Knochenbrüchen, die künftig den individuellen Heilungsverlauf vorhersagen, potenzielle Komplikationen identifizieren und so die Behandlung von Frakturen verbessern sollen.
Auch das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim setzt auf KI in der Medikamentenentwicklung und geht davon aus, dass sie die Zeit, neue Therapien bis zur Marktreife zu bringen, um 50 Prozent verringern könnte. Die nächste Generation an KI-Spezialistinnen und Datenwissenschaftlern rekrutiert das Unternehmen über ein Stipendienprogramm an der Uni Tübingen. Kooperationen wie diese beiden entstehen seit 2016 im Cyber Valley. Auf dem Innovationscampus in Tübingen kommen Wissenschaft und Wirtschaft für Forschungen zur Künstlichen Intelligenz und zu maschinellem Lernen zusammen. Um nun gezielt Innovationen im Gesundheitswesen voranzutreiben, wurde dort im Oktober 2024 das „Cyber Valley Health Cluster“ ins Leben gerufen. Die Initiative fördert gemeinsame Projekte zwischen KI-Expertinnen und -Experten, Forschenden und Unternehmen.
„Das Health Cluster ist mehr als nur eine akademische Initiative.“
Geschäftsführerin von Cyber Valley
Das Health Cluster hat neben Boehringer Ingelheim weitere namhafte Partner wie Zeiss, die Unis Tübingen und Stuttgart sowie das Max- Planck-Institut für Intelligente Systeme an Bord. „Es bietet den Rahmen, um KI-basierte Lösungen zu entwickeln, die zur Bewältigung der drängendsten Herausforderungen der modernen Medizin und darüber hinaus beitragen“, sagt Rebecca C. Reisch, Gesch.ftsführerin von Cyber Valley. In den kommenden Monaten sind weitere Veranstaltungen und Interaktionsformate für das Forschungsnetzwerk geplant, um Kooperationsprojekte wie die von Osora oder Boehringer Ingelheim möglich und sichtbar zu machen.