Reimann zum Internationalen Tag der Frauengesundheit: Bei den HPV-Impfungen muss Deutschland schleunigst aufholen

Die aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) zu HPV-Impfungen Aufgrund des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes sind Leistungen für bestimmte Schutzimpfungen seit dem… kommentiert die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes Dr. Carola Reimann wie folgt:
„Zum heutigen Internationalen Tag der Frauengesundheit attestiert das WIdO in einer Auswertung der Impfquoten bei AOK-Versicherten gegen das HPV-Virus: Wir sehen keine Fortschritte. Dabei liegt Deutschland insgesamt im europäischen Vergleich schon relativ weit hinten, nämlich nur auf Platz 19. Gleichzeitig sind wir auch vom erklärten Ziel der WHO, bis zum Jahr 2030 eine Impfquote von 90 Prozent bei den 15-jährigen Mädchen zu erreichen, noch weit entfernt.
Diese Entwicklung ist besorgniserregend. Denn im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs, der vierthäufigsten Krebserkrankung weltweit, ist die Impfung eine große medizinische Errungenschaft und eine echte Chance, viel zukünftiges Leid zu vermeiden. Diese Möglichkeit gibt es bei vielen Krebsarten nicht, und dort, wo wir sie haben, sollte sie auch genutzt werden.
„Das Impfgeschehen ist während Corona eingebrochen. Umso wichtiger ist es gerade jetzt, dass Krankenkassen, Ärztinnen und Ärzte sowie Eltern aktiv werden. “
Teil der Erklärung für den aktuellen Status Quo sind noch Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das Impfgeschehen ist während dieser Zeit eingebrochen. Umso wichtiger ist es gerade jetzt, dass Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… , Ärztinnen und Ärzte sowie Eltern in gemeinsamer Anstrengung aktiv werden. Denn die Alterskohorten, deren Impffenster in der Pandemie lag, sind oder werden bald 15 Jahre alt. Wenn wir der Corona-Delle nicht entgegenwirken, sinkt die Impfquote perspektivisch noch weiter.
Auch die Jungen sollten noch stärker in den Blick genommen werden: Ihre Impfquote ist noch geringer als die der Mädchen. Dabei schützen geimpfte Jungen im Sinne der Herdenimmunität ihre späteren Partnerinnen, aber auch sich selbst vor einigen Krebsarten. Sowohl aus einer Solidaritätsperspektive als auch im eigenen Interesse ist eine Impfung sinnvoll.
Zum Schutz vor Krebs im Allgemeinen und zum Schutz der Frauengesundheit im Besonderen müssen wir bei den Impfaktivitäten also insgesamt dringend einige Gänge hochschalten. Gleichzeitig ist es auch wichtig darauf zu achten, dass begonnene Impfserien abgeschlossen werden, nur dann wird ein ausreichender Schutz erreicht. Eine gute Gelegenheit zum Erst- und Zweitimpfen bietet die Jugenduntersuchung J1 im Alter von 12 bis 14 Jahren. Aber auch danach kann noch gehandelt werden: Nicht bis zum 15. Lebensjahr erfolgte Impfungen können auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen noch bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Auch diese Option sollte unbedingt genutzt werden.“