Schlaganfall: Schnelles Handeln rettet Leben
Bei einem Schlaganfall ist Eile geboten, denn jede Minute entscheidet über das Ausmaß der Schäden im Gehirn. „Deshalb ist es so wichtig, die Anzeichen früh zu erkennen und schnell zu handeln“, sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Von meist einseitigen Lähmungen über Schwindel und Gangunsicherheit bis hin zu plötzlich einsetzenden starken Kopfschmerzen: Um richtig und rasch handeln zu können, sollte man auch wissen, dass die Symptome bei Frauen und Männern unterschiedlich sein können.

Auslöser
Ein Schlaganfall wird ausgelöst durch ein verstopftes Blutgefäß oder seltener durch eine Hirnblutung. Das Hirngewebe wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Laut Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe erleiden jedes Jahr etwa 270.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, die meisten überleben ihn. Etwa 40 Prozent der Patientinnen und Patienten, die einen Schlaganfall überleben, tragen dauerhafte Schäden davon. Wie schwer die langfristigen Folgen des Schlaganfalls sind, hängt stark davon ab, wie schnell Betroffene die richtige Hilfe bekommen. Bei einem Hirninfarkt und einer Hirnblutung sterben nämlich mit jeder Minute Gehirnzellen ab, da sie keinen Sauerstoff mehr bekommen. Deshalb ist es so wichtig, die Alarmzeichen zu kennen und im Ernstfall schnell das Richtige zu tun.
Anzeichen eines Schlaganfalls
Das sind typische Anzeichen eines Schlaganfalls:
- einseitige Lähmungen, Schwäche oder Taubheitsgefühl in einem Arm oder Bein,
- verwaschene Sprache oder Lallen, Wortfindungsstörungen, abgehackte Sätze, Verständnisprobleme,
- einseitige Gesichtsfeldausfälle, vorübergehende Blindheit, Doppelbilder,
- Schluckstörungen,
- Gleichgewichtsstörungen, Schwindel,
- starke, schlagartig einsetzende Kopfschmerzen.
Frauen schildern die Anzeichen eines Schlaganfalls manchmal anders als Männer. Bei ihnen können auch weniger typische Symptome auf einen Schlaganfall hindeuten. Dazu gehören beispielsweise Gelenk- und Gliederschmerzen, Krämpfe, Kurzatmigkeit und Ohnmacht.
O-Töne von Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband
Der FAST-Test
Für Betroffene selbst, aber auch für Angehörige oder zufällig Anwesende ist es deshalb umso wichtiger, dass sie schnell handeln. Um den Schlaganfall-Verdacht binnen Sekunden zu prüfen, kann man den FAST-Test machen. FAST steht dabei für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Überprüfen, ob es sich um einen Schlaganfall handelt, kann man auch mit der FAST-Test-App der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe:
- Face: Die Person wird gebeten, zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
- Arms: Die Person wird gebeten, die Arme nach vorn zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden. Ein Arm sinkt oder dreht sich.
- Speech: Die Person wird gebeten, einen einfachen Satz nachzusprechen oder einen Gegenstand zu benennen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
- Time: Wählen Sie unverzüglich die 112
Auch bei vorübergehenden Beschwerden schnell handeln
Treten die Beschwerden nur kurzzeitig auf und verschwinden wieder, muss ebenfalls schnell gehandelt und die 112 gerufen werden. Diese vorübergehende (transitorische) Durchblutungsstörung (Ischämie) von Hirngefäßen – kurz TIA – kann Vorbote für einen bevorstehenden Schlaganfall sein. Generell gilt: Am Telefon sollte man die Symptome schildern und den Verdacht auf einen Schlaganfall äußern. In Deutschland sind Spezialstationen für Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten, die sogenannten Stroke Units, weit verbreitet. Hier werden sie fachübergreifend behandelt, mit dem Ziel, bleibende Schäden so weit wie möglich zu verhindern.
Risikofaktoren
Das Alter ist ein wichtiger Risikofaktor für einen Schlaganfall. Etwa 50 Prozent der Betroffenen sind über 75 Jahre alt. Zu den weiteren Risikofaktoren gehören vor allem Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Vorhofflimmern, Diabetes mellitus, Stress, Alkoholkonsum und Arteriosklerose. „Frauen, die hormonell verhüten möchten, sollten unbedingt auf das Rauchen verzichten, einen normalen Blutdruck haben und kein Übergewicht aufweisen. Alle Formen der Hormonersatztherapie bergen in Abhängigkeit von Dosis, Art und Dauer neben dem Nutzen auch ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall“, so Medizinerin Debrodt weiter.
Für Menschen mit Typ-2-Diabetes und Menschen mit Bluthochdruck, die ihren Lebensstil ändern möchten, bietet die AOK mit dem Online-Coach Diabetes und dem Online-Coach Bluthochdruck zwei interaktive Tools an.