Obstruktive Schlafapnoe: Gefährliches Schnarchen in der Nacht

Sanftes Gurgeln, kräftiges Brummen, hohes Pfeifen – zwar kann Schnarchen sowohl die eigene Nachtruhe als auch die des Partners oder der Partnerin beeinträchtigen, ist an sich jedoch oft harmlos. Gefährlich wird es, wenn zusätzlich zum Schnarchen der Atem aussetzt. „Womöglich ist man dann an einer obstruktiven Schlafapnoe erkrankt“, sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. „Solche Atemaussetzer dauern dann zehn Sekunden oder länger.“ Weitere Anzeichen sind sehr lautes und unregelmäßiges Schnarchen, weil der Betroffene zwischendurch mühsam nach Luft ringt, eine flache Atmung sowie chronische Müdigkeit und Konzentrationsstörungen am Tag.

Foto: Ein Mann liegt im Bett und trägt eine Maske, die seine Atmung unterstützt.

Gefährliche Atemaussetzer

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist die häufigste Form innerhalb dieses Krankheitsbildes. Der Fachbegriff obstruktiv (lat. obstructio = Verschluss) bezeichnet in der Medizin einen Verschluss oder eine Verengung von Gefäßen, Kanälen oder Hohlorganen. Die OSA entsteht, wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft und die Zunge zurückfällt. „Der Atemweg im Rachen ist dadurch verengt oder ganz blockiert, sodass das Ein- und Ausatmen nur mit lauten Schnarchgeräuschen möglich ist“, erklärt Ebel. Schätzungen zufolge haben etwa sechs Prozent der Menschen in Deutschland ein OSA-Syndrom, das heißt eine obstruktive Schlafapnoe mit gleichzeitig vorhandener Tagesschläfrigkeit, Männer häufiger als Frauen, Menschen über 60 Jahre häufiger als jüngere.

Das Aussetzen des Atems verursacht Luftnot, der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt. Auch Puls und Blutdruck werden schwächer. Das Gehirn weckt jetzt den Körper auf, damit der Schläfer wieder Luft holen kann. Ein solcher Weckruf kann mehrere Male in der Nacht auftreten. Betroffene selbst merken davon meist nichts. Vielmehr leiden die Angehörigen unter dem lauten Schnarchen und bekommen so die nächtlichen Atemaussetzer mit. „Durch die zahlreichen Atemaussetzer wird der Tiefschlaf verhindert, und von einem erholsamen Schlaf kann keine Rede sein“, so Ebel weiter.

Ursachen

Eine Schlafapnoe kann verschiedene Ursachen haben. Ein wichtiger Risikofaktor ist Übergewicht, da Bauchfett und Fettablagerungen im Hals und im Rachen die Atemkanäle verengen. Daneben spielt die Anatomie im Mund- und Rachenraum eine Rolle, wie zum Beispiel übergroße Mandeln, ein zu kleiner oder ein nach hinten fallender Unterkiefer oder eine krumme Nasenscheidewand. Bei einigen Menschen entspannt sich die Atemwegsmuskulatur im Schlaf so sehr, dass sich der Rachen durch den Unterdruck beim Einsaugen der Luft zusammenzieht.

O-Ton von Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband

Folgen

Die Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe sind gravierend. Wegen des chronischen Schlafmangels sind die Betroffenen ständig müde, es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren und das Unfallrisiko im Straßenverkehr ist im Vergleich zu gesunden Menschen um ein Vielfaches erhöht. Die Leistungsfähigkeit lässt hingegen stark nach. Zu wenig Schlaf kann auch zu Konzentrations- und Gedächtnisstörungen führen. Wird eine Schlafapnoe nicht behandelt, steigt zudem das Risiko, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen zu erleiden.

Behandlung

Bei starkem Übergewicht kann bereits eine Gewichtsabnahme die Schlafapnoe lindern. Darüber hinaus gibt es Apparate zur nächtlichen Atmungsunterstützung, Operationen und spezielle Hilfsmittel wie Unterkieferschienen. Gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten klärt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin die genauen Ursachen und stimmt dann individuell die Therapie ab.

Die wirksamste Behandlung einer schweren Schlafapnoe ist die sogenannte CPAP-Therapie (CPAP = continuous positive airway pressure, kontinuierlicher Atemwegsüberdruck). Bei dieser Behandlung wird nachts mit einem leichten Überdruck Raumluft in die Atemwege gepumpt. Die Betroffenen tragen während des Schlafs eine Atemmaske, die an ein Atemgerät angeschlossen ist. Der leichte Überdruck hält die oberen Atemwege offen. Wer das Gerät nutzt, hat keine oder nur noch wenige Atemaussetzer. Dies kann die Beschwerden spürbar senken und beispielsweise die Tagesmüdigkeit verringern.

Einschlafen mit der Atemmaske

Das Einschlafen mit der Atemmaske geht leichter, wenn man auf Alkohol, Kaffee und schwere Mahlzeiten am Abend verzichtet. Damit die Maske richtig sitzt, gibt es unterschiedliche Größen und Typen. Bewährt hat es sich, die Atemmaske tagsüber zehn Minuten oder länger zu tragen. So fällt es leichter, sie auch nachts aufzusetzen. Neue CPAP-Geräte sind meist sehr leise. Gibt es trotzdem lautere Geräusche, ist eventuell der Luftfilter blockiert oder das Gerät defekt. Ist das Maskenventil zu laut, kann man Ohrstöpsel benutzen oder ein Modell mit leiserem Ventil verwenden. Ist die Nase trocken und verstopft, lohnt es sich, einen Luftbefeuchter an das Gerät anzuschließen. Ist auch der Mund sehr trocken, sollte ärztlicherseits der Druck der Atemmaske kontrolliert werden. Der richtige Druck erleichtert das Atmen durch die Nase, sodass man nicht mehr durch den Mund atmen muss.