­Folsäure ist wichtig für Wachstum, Herz und Kreislauf

Folsäure hilft dabei, bestimmten Erkrankungen vorzubeugen. Sie spielt für Schwangere eine große Rolle. Denn ein Folatmangel in der Schwangerschaft kann dazu führen, dass es zu Fehlbildungen beim Ungeborenen kommt.

Foto: Eine ärztliche Fachperson untersucht eine schwangere Frau.
Bei den Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft werden auch die Herztöne des Kindes abgehört.
Foto: Eine schwangere Frau hält ihren Bauch.

Folsäure ist die synthetische Variante des natürlichen Folats und wird auch Vitamin B9 genannt. Sie ist wichtig für die Zellteilung und damit für das Wachstum. Deswegen brauchen Ungeborene, aber auch Kinder und Jugendliche Folsäure. Außerdem ist der Nährstoff daran beteiligt, den Homocysteinspiegel im Blut zu senken. „Homocystein ist eine Aminosäure, die zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt. Das heißt also, Folsäure reduziert indirekt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hilft dabei, diesen vorzubeugen, was auch für Erwachsene wichtig ist“, sagt Karolin Wagner, Diplom-Ökotrophologin bei der AOK.

Wichtig zu Beginn der Schwangerschaft und bei Kinderwunsch

Vor allem zu Beginn der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure wichtig: In den ersten Wochen wird das sogenannte Neuralrohr gebildet, aus dem sich dann Gehirn und Rückenmark des Kindes entwickeln. Schließt sich das Neuralrohr bis zum Ende der vierten Schwangerschaftswoche nicht oder nur unvollständig, kann dies zu Fehlbildungen wie zum Beispiel einem sogenannten offenen Rücken (Spina bifida) beim Embryo führen. Da viele Frauen in der Anfangszeit oft noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind, sollten sie bei Kinderwunsch nach ärztlicher Absprache vorsorglich Folsäure in Form von Tabletten einnehmen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren im ersten Drittel der Schwangerschaft eine tägliche Zufuhr von 400 Mikrogramm Folsäure – unabhängig davon, wie viel Folat sie über die Ernährung aufnehmen. 

Radio-O-Töne von Karolin Wagner, Ernährungswissenschaftlerin bei der AOK

Blattgemüse enthält viel Folat

Bei gesunden Jugendlichen und Erwachsenen liegt der tägliche Bedarf an Folat laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei 300 Mikrogramm. Hier lässt sich über eine ausgewogene Ernährung viel machen. „Blattgemüse – vor allem in grünen Blättern – wie Spinat, Salat und auch Brokkoli, Hülsenfrüchte, Kartoffeln Vollkornprodukte, Bohnen, Erbsen sowie Eier sind zum Beispiel besonders folatreich“, so Ernährungsexpertin Wagner. Dabei ist es wichtig, auf die Zubereitung zu achten, denn Folat ist empfindlich gegen Hitze und löst sich in Wasser schnell auf. Gemüse und Salat sollten daher nur kurz gewaschen und möglichst frisch gegessen und Gemüse besser gedünstet statt gekocht werden, damit beim Kochen möglichst wenig Folat verloren geht.

Anzeichen eines Mangels

Nicht nur bei Schwangeren, sondern auch bei anderen Menschen kann es zu einem Folat-Mangel kommen, zum Beispiel wenn sie

  • sich unausgewogen ernähren,
  • zu viel Alkohol trinken,
  • Darmprobleme haben, etwa durch eine Darmoperation oder eine Glutenunverträglichkeit.

Wer einen Mangel hat, spürt Gliederschmerzen, ist blass, schwach, kurzatmig und reizbar, kann Konzentrationsschwierigkeiten und Haarausfall haben oder wunde Stellen im Mund sowie Schwellungen der Zunge.

Ein echter Folat-Mangel liegt hierzulande nur selten vor. Mit Nahrungsergänzungsmitteln sollten Erwachsene daher eher vorsichtig sein. Das BfR empfiehlt, täglich maximal 200 Mikrogramm Folsäure über Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Denn auch eine Überversorgung mit Folsäure kann schaden.

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