Böller & Co. - Knalltrauma vorbeugen: Damit Silvester nicht auf die Ohren geht

Böller gehören für viele Menschen zum Jahreswechsel einfach dazu. Doch explodiert ein Feuerwerkskörper zu dicht an den Ohren, kann das ein Knalltrauma auslösen: Die Betroffenen hören plötzlich schlechter und nehmen höhere Tonfrequenzen gar nicht mehr wahr. Oft kommt noch ein anhaltender Piepton hinzu. Um Hörschäden zu vermeiden, ist daher Vorsicht angesagt.

Foto: Ein Mensch hält sich die Ohren zu, während etwas entfernt eine Silvesterrakete explodiert.

Ursachen für ein Knalltrauma

„Bei einem Knalltrauma wird das Innenohr durch einen extremen Schalldruckpegel geschädigt. Der Grund dafür ist ein plötzliches, sehr lautes Geräusch, das nur wenige Millisekunden dauert“, erklärt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Wenn ein Feuerwerkskörper in weniger als zwei Meter Entfernung explodiert, wirken auf die Ohren Schallimpulse von mehr als 150 Dezibel. Das ist lauter, als wenn ein Düsenjet in 25 oder 30 Meter Entfernung startet. Die Schwelle, ab der das Gehör Schaden nehmen kann, liegt aber schon bei einer Dauerbeschallung von etwa 80 Dezibel.

Übrigens: Nicht immer ist ein Feuerwerkskörper auslösende Ursache. Ein Knalltrauma kann auch durch eine am Ohr abgefeuerte Pistole, durch einen Airbag, durch einen Schlag aufs Ohr oder sogar durch eine laut zuschlagende Tür ausgelöst werden. Teile der Hörschnecke im Innenohr werden durch diese extremen Schalldruckpegel geschädigt.

Symptome

Hauptsymptome eines Knalltraumas sind anhaltende Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwerhörigkeit. Die Betroffenen haben vor allem Probleme bei der Wahrnehmung hoher Frequenzen. Klingeltöne und hohe Stimmen hören sie deutlich schlechter als zuvor. Das Ohr fühlt sich wie verstopft an. Stechende Schmerzen im Ohr oder Schwindel können weitere Hinweise auf ein Knalltrauma sein. Je nach Auslöser sind eines oder beide Ohren betroffen.

Radio O-Ton von Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband

Was Betroffene tun sollen

„Häufig klingen die Symptome innerhalb weniger Stunden ab“, sagt Mediziner Ebel. „Wenn nicht, sollten Betroffene eine Hals-Nasen-Ohren-Arztpraxis aufsuchen, weil sonst bleibende Schäden die Folge sein können.“ Der HNO-Arzt oder die HNO-Ärztin prüft zum Beispiel, wie das Gehör verschiedene Frequenzen wahrnimmt, untersucht das Ohr und kann so die Diagnose Knalltrauma stellen. Zu den therapeutischen Möglichkeiten gehören vor allem Infusionen mit Kortison. Sie können die Erholung der geschädigten Haarzellen unterstützen. Allerdings gibt es bisher nicht genügend aussagekräftige Studien dazu. Die Prognose ist in den meisten Fällen jedoch gut, die Symptome bilden sich häufig im Laufe von einigen Wochen wieder zurück.

Vorsichtsmaßnahmen beachten

Damit es gar nicht erst so weit kommt, helfen einfache Vorbeugemaßnahmen. „Der beste Schutz für das Gehör ist, ausreichend Abstand zu Böllern und Raketen zu halten. Das schützt auch vor Verbrennungen oder anderen Verletzungen“, sagt Ebel. „Außerdem sollte ein Gehörschutz getragen werden, zum Beispiel Ohrenstöpsel.“ Diese gibt es beispielsweise in Drogerien, Baumärkten, Apotheken, in Musikgeschäften oder in Fachgeschäften für Hörakustik.