Frühjahrsputz für die Hausapotheke
Der Frühling ist für viele Menschen ein Anlass, mal wieder richtig aufzuräumen. Auch der heimische Medikamentenschrank kann dann einen gründlichen Check gebrauchen. „Die Hausapotheke sollte mindestens einmal im Jahr überprüft werden“, erklärt Tobias Lindner, Apotheker im AOK-Bundesverband. Außerdem gibt er Tipps, was noch zu beachten ist.

Die drei Kategorien der Hausapotheke
Wer seine Hausapotheke kontrolliert, sollte auf die richtige Auswahl der Medikamente, deren Haltbarkeit und die entsprechende Lagerung achten. Was in jeder Hausapotheke vorhanden sein sollte, lässt sich in drei Kategorien einteilen.
- Materialien zur Ersten Hilfe
Für die Hausapotheke sind zunächst Materialien zur Ersten Hilfe und Medikamente gegen leichte Erkrankungen wichtig. Dazu braucht man Kompressen, Mullbinden und Pflaster, um Wunden zu versorgen. Für kleine Schrammen ist eine Wund- und Heilsalbe sinnvoll. Offene Wunden werden zunächst mit einem Desinfektionsmittel behandelt und dann mit einem Pflaster abgedeckt. Außerdem sind Kühlkompressen, eine Schere, eine Pinzette und ein Dreiecktuch zur Stabilisierung von gebrochenen Gliedmaßen wichtig.
- Salben und Medikamente
Um bei leichten Erkältungsanzeichen und Magenproblemen gewappnet zu sein, sollten Schmerz- und Fiebermittel, Hustenstiller, Halsschmerztabletten und ein Mittel gegen Verdauungsbeschwerden im Arzneischrank liegen. Sofern Kinder im Haushalt leben, ist auf die für die jeweilige Altersgruppe zugelassenen Wirkstärken und Darreichungsformen zu achten. Bei kleineren Beschwerden helfen oft auch Tees aus Heilkräutern. So lindert Kamillentee Magenschmerzen und bei grippalen Infekten hilft Salbeitee. Darüber hinaus sollten Salben gegen Insektenstiche, Sonnenbrand, Juckreiz und Sportverletzungen vorrätig sein.
- Zusatzmaterial
In den hauseigenen Arzneischrank gehören außerdem ein Fieberthermometer, Einmalhandschuhe und eine Liste mit Nummern für den Notfall.
Abgelaufene Medikamente korrekt entsorgen
„Alle Materialien und Medikamente, die abgelaufen sind, müssen entsorgt werden. Denn Medikamente mit einem überfälligen Verfallsdatum können ihre Wirkung verlieren. Im schlimmsten Fall können sie sogar für den Körper giftige Substanzen freisetzen“, sagt Apotheker Lindner. Abgelaufene Arzneimittel dürfen in den meisten Fällen in die Restmülltonne oder zurück in die Apotheke. Diese Entsorgungswege sind mit wenig Aufwand verbunden, gleichzeitig aber umweltbewusst und sicher. Über die Toilette oder Spüle dürfen Medikamente niemals entsorgt werden, denn so gelangen sie in das Abwassersystem und schaden der Umwelt. In Deutschland ist die Entsorgung von Medikamenten jedoch nicht einheitlich geregelt. Hinweise wie es vor Ort aussieht, gibt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.
O-Ton von Tobias Lindner, Apotheker im AOK-Bundesverband
Die richtige Lagerung
„Ideal für die Hausapotheke ist zudem ein trockener, kühler Ort. Beispielsweise im Flur oder im Schlafzimmer“, rät Lindner. In der Küche und im Bad ist es meist zu warm und zu feucht. Wenn Kinder im Haushalt leben, sollte das Arzneischränkchen gut abgeschlossen sein. „Außerdem gehören Medikamente immer mit der Originalverpackung und dem Beipackzettel in den Schrank. Auf einer geöffneten Tube mit Salbe oder einer Flasche mit Tropfen am besten sofort das Öffnungsdatum notieren, denn manche Medikamente sind geöffnet nur begrenzt haltbar.“ Generell gilt: Die Medikamente in der Hausapotheke sind für kleinere Notfälle oder mildere Krankheitsfälle gedacht. Halten die Schmerzen an oder verschlechtern sich die Symptome, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.