Was tun, wenn Gallensteine schmerzen

Gallensteine sind die häufigste Erkrankung der Gallenblase. Die meisten Steine sind „stumm", das heißt, dass sie den Betroffenen keine Schmerzen bereiten. Sie werden zufällig bei einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung des Oberbauches gefunden. „Solange die Steine keine Beschwerden verursachen, ist keine Behandlung notwendig“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Eine Frau sitzt auf einer Couch und hält sich den Bauch. Ihr Gesicht ist schmerzverzogen.

Wie Gallensteine entstehen

Der in der Leber produzierte Gallensaft fließt über Gallengänge in den Dünndarm und unterstützt dort die Fettverdauung. Wenn der Körper gerade keine Nahrung verdaut, speichert er den Gallensaft in der Gallenblase, einem birnenförmigen Hohlorgan unterhalb der Leber. Die Gallenflüssigkeit besteht hauptsächlich aus Wasser, Gallensäure, Phosphorlipiden und Cholesterin. Wenn sich das Mischungsverhältnis dieser Stoffe verändert, können sie verklumpen und es entstehen Gallensteine, die meist Cholesterin enthalten. Seltener sind die sogenannten Pigmentsteine, die aus Kalzium und dem Gallenfarbstoff Bilirubin bestehen. Die festen, kristallartigen Ablagerungen bilden sich meist in der Gallenblase, seltener direkt in den Gallenwegen. Schätzungsweise zwischen fünf bis 25 Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine, und die meisten merken davon nichts. Doch bei einem Viertel von ihnen verursachen die Steine irgendwann Beschwerden.

Symptome und Folgen

Bemerkbar machen sich Gallensteine zunächst oft mit unspezifischen Anzeichen, die denen anderer Erkrankungen ähneln. Kommt es nach dem Verzehr fettreicher Speisen zu einem Völle- und Druckgefühl im Oberbauch, begleitet von Blähungen und Übelkeit, kann das auf Gallensteine hinweisen.

Ein typisches Anzeichen eines Gallensteinleidens ist die Gallenkolik. Sie entsteht, wenn sich die Gallenblase zusammenzieht, um Gallenflüssigkeit in den Darm abzugeben, jedoch Steine den Ausgang versperren. Die Folge sind heftige, krampfartige Schmerzen im Oberbauch, die in Wellen auftreten und bis in den Rücken und die rechte Schulter ausstrahlen können. Häufig kommen Übelkeit und Erbrechen dazu.

Komplikationen

Wenn sich der Gallensaft bis zur Leber anstaut, kann sich auch eine Gelbsucht (Ikterus) entwickeln. Dabei verfärben sich die Haut und das Augenweiß gelb, der Urin dunkel, während der Stuhl hell wird. Die Betroffenen leiden zudem häufig an Fieber und Schüttelfrost. Eine weitere Komplikation ist die Entstehung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) durch einen Stein im Hauptgallengang, der den gemeinsamen Ausgang von Gallenblase und Bauchspeicheldrüse blockiert. Dadurch stauen sich die von der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungssäfte und greifen die Bauchspeicheldrüse an. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung verursacht heftige Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Fieber.

Diagnose und Behandlung

Um Komplikationen zu vermeiden, sollte man Krankheitszeichen durch Gallensteine ernst nehmen und eine ärztliche Praxis aufsuchen. Denn die Steine können die Gallenblase dauerhaft reizen, was zu Entzündungen oder zum Platzen des Organs führen kann. „Steine in der Gallenblase kann die Ärztin oder der Arzt mithilfe einer körperlichen Untersuchung und einem Ultraschall des Bauchraums feststellen. Laboruntersuchungen des Blutes werden ebenfalls zur Beurteilung mit herangezogen“, erklärt Dr. Eymers.

Werden Steine im Gallengang vermutet, kann eine endoskopisch-retrograde Cholangiografie (ERC) sinnvoll sein, da diese Steine auf dem Ultraschallbild nicht immer gut zu erkennen sind. Dabei wird ein kleines Endoskop über die Speiseröhre und den Magen in den Zwölffingerdarm bis vor die Mündung des Gallengangs geführt. Über das Endoskop spritzt die Medizinerin oder der Mediziner ein Kontrastmittel ein, das den Gallengang im Röntgenbild sichtbar macht. Bei dieser Gelegenheit können die Steine dann gleich entfernt werden.

Die Behandlung richtet sich nach der Heftigkeit der Beschwerden, die durch die Gallensteine verursacht werden. „Bei einer akuten Gallenkolik können zunächst schmerzlindernde und krampflösende Medikamente verordnet werden. Auch Beschwerden wie Völlegefühl oder Übelkeit lassen sich medikamentös behandeln“, so Medizinerin Eymers.

Operation

Dauerhaft verhindern lassen sich Schmerzen nur durch eine Entfernung der Gallenblase. Meist wird sie bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) chirurgisch entfernt. Dabei werden durch drei bis vier kleine Einschnitte in der Bauchdecke dünne Röhrchen eingeführt, durch die sich wiederum sehr feine Operationsinstrumente bis zur Gallenblase schieben lassen. Nur selten ist ein großer Bauchschnitt nötig, zum Beispiel bei Komplikationen oder Verwachsungen im Bauchraum. Auch Steine im Gallengang können während einer Bauchspiegelung oder mit einem Bauchschnitt entfernt werden. Eingriffe an der Gallenblase gehören zu den häufigsten Operationen in Deutschland.

Auch ohne Gallenblase können Menschen in der Regel gut leben. Manche haben nach dem Eingriff etwas häufiger Stuhlgang als vorher und weicheren Stuhl. Eine spezielle Ernährung ist meist nicht nötig. Generell kann gegessen werden, was gut bekommt.

Risikofaktoren

Das Risiko, Gallensteine zu entwickeln, nimmt ab dem 40. Lebensjahr deutlich zu. Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Weitere Risikofaktoren sind unter anderem eine genetische Veranlagung, eine Schwangerschaft, die Einnahme der Verhütungspille oder von Östrogentabletten in den Wechseljahren, Diabetes mellitus, starkes Übergewicht sowie Bewegungsmangel.

Risiko verringern

Dass Gallensteine entstehen, lässt sich nur schwer verhindern. Allerdings kann man durch eine ausgewogene Ernährung das Risiko eines Gallensteinleidens verringern. Sinnvoll ist es, sich fettarm und ballaststoffreich zu ernähren und auf sein Gewicht zu achten. Übergewicht sollte genauso vermieden werden wie eine zu schnelle Gewichtsabnahme. Außerdem ist es ratsam, die Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren zu lassen, insbesondere das Cholesterin. Beim Gesundheits-Check-up, einer Vorsorgeuntersuchung, die gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren alle drei Jahre wahrnehmen können, sind Blutuntersuchungen ein fester Bestandteil.

Welches Krankenhaus geeignet ist

Ein geeignetes Krankenhaus für Gallenblasenentfernungen bei Gallensteinen können Patientinnen und Patienten mithilfe der Krankenhaussuche im AOK-Gesundheitsnavigator  finden. Das bundesweite Online-Angebot informiert, wie häufig der Eingriff in verschiedenen Kliniken erfolgt. Außerdem enthält das Portal für diese Operation Informationen zur Behandlungsqualität.