AOK Nordost und Vivantes testen neues Berufsbild an Berliner Krankenhäusern
In dem dreijährigen Vorhaben wird die Ludwig-Maximilians-Universität München die Effekte einer persönlichen Patientenbegleitung am Beispiel chronisch Herzkranker wissenschaftlich untersuchen. Ist das Cardiolotsen-Konzept erfolgreich, könnte sich daraus ein eigenständiges Berufsbild eines Patientenlotsen entwickeln, das auch bei anderen chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommt.
Gemeinsame Presseinformation
Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH
AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
Cardiolotsen nehmen Herzpatienten an die Hand
Berlin, 28. Mai 2019. An Berliner Vivantes-Kliniken wird ein neues Berufsbild getestet: Elf Cardiolotsinnen und -lotsen haben ihre Arbeit an acht Klinikstandorten aufgenommen. Sie sollen rund 2000 bei der AOK Nordost versicherte Herzpatienten nach dem stationären Aufenthalt betreuen. Die Cardiolotsen stehen sowohl den Patienten als auch den Ärzten und Therapeuten als zusätzliche Ansprechpartner zur Verfügung. Rund 900 Patienten haben das Angebot bereits wahrgenommen. Als große regionale Versorgerkasse unterstützt die AOK Nordost dieses Modell und leitet das mit rund 4,6 Millionen Euro geförderte Innovationsfondsprojekt.
In dem dreijährigen Vorhaben wird die Ludwig-Maximilians-Universität München die Effekte einer persönlichen Patientenbegleitung am Beispiel chronisch Herzkranker wissenschaftlich untersuchen. Ist das Cardiolotsen-Konzept erfolgreich, könnte sich daraus ein eigenständiges Berufsbild eines Patientenlotsen entwickeln, das auch bei anderen chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommt.
Weit mehr als Entlassmanagement
„Unsere Cardiolotsinnen und -lotsen sorgen mit diesem innovativen Ansatz für eine bessere Vernetzung der Versorgungsebenen nach einer stationären Behandlung“, sagt
Lotsen bauen Vertrauensverhältnis zu Patienten auf
„Zentrale Aufgabe der Cardiolotsen ist es, die Patienten persönlich und für diese gut verständlich in allen Belangen und zu allen Fragen rund um ihre Erkrankung aufzuklären und zu beraten“, sagt
Der Kontakt entsteht bereits am Krankenbett
Der Kontakt zwischen Cardiolotse und Patient entsteht bereits am Krankenbett, wo in einem persönlichen Gespräch über den Inhalt und die Ziele des Projekts sowie über die konkreten Unterstützungsmöglichkeiten informiert wird. Entscheiden sich die Patienten, an dem Projekt teilzunehmen, beginnt die mindestens einjährige Betreuung.
Hintergrundinformationen
Wie wird man Cardiolotse / Cardiolotsin?
Gesundheitsfachkräfte aus medizinischen Assistenzberufen (Medizinische Fachangestellte sowie Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger) erwerben die Qualifikation zum Cardiolotsen durch eine zweimonatige Weiterbildung. Diese beinhaltet Lernmodule wie Kommunikationstraining, medizinische Fachwissensvermittlung mit kardiologischem Schwerpunkt, Hospitationen, Datenmanagement und Coaching. Die Module sollen als Grundlage für eine etwaige Standardqualifizierung zum Patientenlotsen in unterschiedlichen medizinischen Bereichen dienen. Durchgeführt werden die Schulungen sowohl von Kardiologen und kardiologischen Pflegefachkräften als auch von externen Experten.
So unterstützen die Cardiolotsen
Nicht alle Patienten finden sich im „Dschungel“ des umfangreichen und hochqualitativen ambulanten Behandlungsangebotes gleichermaßen zurecht, oder sie fühlen sich schnell davon überfordert. Hier setzten die Cardiolotsen an: Nach der Entlassung melden sie sich in regelmäßigen Abständen bei den Patienten, um sich nach dem Befinden zu erkundigen und eine gute Nachsorge sicherzustellen. Dazu wird zum Beispiel die Einbindung in ein geeignetes Disease-Management-Programm der AOK Nordost mit koordinierten Gesundheitsvorsorgemaßnahmen geprüft. Cardiolotsen unterstützen aber auch bei der Terminfindung für ärztliche Kontrolluntersuchungen, bei der regelmäßigen und richtigen Medikamenteneinnahme sowie bei der Suche nach Herzsportgruppen oder weiterbetreuenden niedergelassenen Ärzten.
Diese Patienten können teilnehmen
An dem Projekt können bei der AOK Nordost versicherte Patienten teilnehmen, die 18 Jahre oder älter sind, sich in einer Klinik der Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH an den Standorten am Urban, im Friedrichshain, Spandau, Auguste-Viktoria, Wenckebach, Humboldt, Neukölln und Kaulsdorf in stationärer Behandlung befinden oder befunden haben und eine der folgenden Diagnosen aufweisen:
- Angina pectoris,
- akuter Myokardinfarkt,
- rezidivierender Myokardinfarkt,
- akute Komplikationen nach akutem Myokardinfarkt,
- sonstige akute ischämische Herzkrankheit,
- chronische ischämische Herzkrankheit,
- paroxysmale Tachykardie,
- Vorhofflimmern und Vorhofflattern,
- sonstige kardiale Arrhythmien
- Herzinsuffizienz
Über das Projekt
Konsortialführer:
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AOK Nordost
Konsortialpartner:
-
Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH
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Ludwig-Maximilians-Universität München
Kooperationspartner:
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Deutsche Herzstiftung e.V.
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Berufsverband Deutsche Internisten e.V.
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Bundesverband Niedergelassener Kardiologen e.V.
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Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V.
Projektleitung:
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Petra Riesner, AOK Nordost
Medizinische Leitung:
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Prof. Dr. Harald Darius, Vivantes
Laufzeit:
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Juni 2018 – Mai 2021
Fördersumme:
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Das Projekt wird mit rund 4,66 Millionen aus dem Innovationsfonds gefördert.
Anzahl der im Projekt vorgesehenen Lotsen:
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In dem Projekt arbeiten elf Cardiolotsinnen und -lotsen.
Anzahl der zu betreuenden Patienten:
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Rund 2.000 Patienten sollen in dem Projekt von den Cardiolotsen betreut werden.
Anhang
Die AOK Nordost ist mit rund 1,8 Millionen Versicherten die größte Krankenkasse in der Region Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist kompetenter Partner in allen Gesundheits- und Versorgungsfragen und steht für qualitätsgesicherte Versorgungsprogramme. Für Patienten mit chronischen Erkrankungen gibt es etwa die „Curaplan-Programme“, für Kinder das Angebot „AOK-Junior“. Zudem werden viele Gesundheitsprogramme für alle Altersklassen angeboten, wobei digitale Angebote eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Die AOK Nordost bietet außerdem einen exzellenten Service und überzeugende Leistungen zu einem günstigen Beitragssatz. In mehr als 100 Servicecentern können sich Versicherte persönlich beraten lassen. Online wird das Informationsangebot stetig ausgebaut, inzwischen auch per Live-Chat.
Als größter kommunaler Krankenhauskonzern in Deutschland ist die Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH Vorreiter einer sich im Wandel befindenden Branche. Zum Vivantes-Netzwerk gehören neun Krankenhäuser mit rund 5.700 Betten, 17 Pflegeheime mit rund 2.300 vollstationären Pflegeplätzen, zwei Seniorenwohnhäuser, eine ambulante Rehabilitation, zwölf Medizinische Versorgungszentren, ein Hospiz sowie Tochtergesellschaften für Catering, Reinigung und Wäsche. Der Konzern beschäftigt insgesamt rund 16.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Drittel aller stationären Patientinnen und Patienten in Berlin wird jedes Jahr in einer der mehr als 100 Fachkliniken und medizinischen Instituten von Vivantes behandelt. Das sind insgesamt mehr als eine halbe Million Behandlungen im Jahr.
Weiterführende Informationen unter www.cardiolotse.de
Pressefotos
Die Pressefotos sind frei zur Verwendung bei Nennung des Fotografen Christian Lietzmann.
Pressekontakt
Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH
Pressesprecherin Kristina Tschenett
Telefon: 030-130 11 1300
E-Mail: presse@vivantes.de
Internet: www.vivantes.de/unternehmen/presse
AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
Pressesprecher: Matthias Gabriel
Telefon: 0800-265 080 22202
E-Mail: presse@nordost.aok.de
Internet: www.aok.de/nordost/presse