Diese Berufsgruppen sind in Brandenburg am häufigsten krankgeschrieben
Berufsranking der AOK Nordost
Straßen- und Tunnelwärter fehlten in Brandenburg im ersten Halbjahr dieses Jahres häufiger krankheitsbedingt bei der Arbeit als jede andere Berufsgruppe. Das geht aus einer Datenanalyse der AOK Nordost hervor. Auch in anderen körperlich anstrengenden Berufsgruppen ist der Krankenstand überdurchschnittlich hoch.
Insgesamt betrug der Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Versicherten in Brandenburger Betrieben im ersten Halbjahr 2024 7,3 Prozent. Damit lag der Brandenburger Krankenstand so hoch wie im Vorjahreszeitraum – aber deutlich höher als vor der Corona-Pandemie. Wie häufig und wie lang sich Beschäftigte krankmeldeten, hängt dabei sehr stark von der Berufsgruppe ab, wie die Analyse der AOK Nordost zeigt.
Arbeitgeber in der Pflicht, für ein gesundes Arbeitsumfeld zu sorgen
So fehlten nicht nur Straßen- und Tunnelwärter rund 60 Prozent häufiger bei der Arbeit als Brandenburger Durchschnitts-Beschäftige (21,1 Fehltage im ersten Halbjahr im Vergleich zu 13,3). Auch Beschäftigte in der Forstwirtschaft und in der Textilreinigung kamen im Schnitt auf 20,6 Fehltage. Dahinter folgen Beschäftigte in der Altenpflege (19,2 Fehltage) und in der Ver- und Entsorgung (19 Fehltage). Es sind allesamt körperlich anstrengende Berufe.
Die vollständige Top 10 der Brandenburger Berufe mit den höchsten Fehlzeiten zeigt die Grafik.
„Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Wir als AOK Nordost beraten und unterstützen Unternehmen in der Region mit spezifischen Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Beschäftigten“, betont Anke Jurchen, Leiterin des betrieblichen Gesundheitsmanagements in der AOK Nordost.
Am seltensten fehlten Beschäftigte in der Landwirtschaft
Die geringsten Fehlzeiten wiesen AOK-versicherte Brandenburger Beschäftigte in Hochschullehre- und Forschung aus. Sie fehlten im Schnitt nur an 3,4 Tagen im ersten Halbjahr – rund viermal seltener als im Schnitt. Geringe Fehlzeiten hatten auch Beschäftigte in der Kosmetik (3,7 Fehltage), der Softwareentwicklung (4,9 Fehltage) und Beschäftigte in der Arbeitssicherheit und Sicherheitstechnik (6,2 Fehltage).
Die Gründe für geringe Fehlzeiten können vielfältig sein: Neben guten Arbeitsbedingungen spielen auch Selbstwirksamkeit und hohes Pflichtgefühl eine Rolle. So finden sich in der Top 10 der Brandenburger Berufe mit den geringsten Fehlzeiten (s. Anhang) auch Geschäftsführerinnen und Vorstände (6,7 Fehltage) sowie Ärztinnen und Ärzte (7 Fehltage).
Atemwegserkrankungen häufigster Grund für Krankschreibungen
Dass der Krankenstand in Brandenburg im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie insgesamt gestiegen ist, liegt insbesondere am Anstieg der Erkrankungen der Atemwege. Rund jede vierte Krankschreibung entfiel im ersten Halbjahr auf diese Diagnose. Das entspricht einem Anstieg von rund 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021.
Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall sank dabei im Vergleich zum Vorjahr leicht von 12,3 auf 12,2 Fehltage. „Insgesamt melden sich die Brandenburgerinnen und Brandenburger häufiger, aber kürzer krank“, erläutert Jurchen. Dies könne auch mit einem sensibleren Umgang bei Atemwegserkrankungen seit der Corona-Pandemie zusammenhängen.
Hinweise für die Redaktionen:
Die Ausführungen zu den krankheitsbedingten Fehlzeiten in der Wirtschaft in Berlin basieren auf einer landesbezogenen Analyse der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen aller erwerbstätigen AOK-Mitglieder. Bei den Auswertungen wurden sowohl Pflicht- als auch freiwillig Versicherte berücksichtigt und in den entsprechenden Kennzahlen als Gesamtgröße verwendet.
Datenbasis der Auswertungen sind sämtliche Arbeitsunfähigkeitsfälle, die der AOK von Januar bis Juni 2024 gemeldet wurden. Im Zusammenhang mit Schwangerschaften und Kinderkrankengeldfällen auftretende Fehlzeiten wurden dabei nicht berücksichtigt. Auch Karenztagen bei Versicherten, die ohne Attest bis zu drei Tage zu Hause bleiben können, wurden nicht berücksichtigt, da diese Tage nicht an die Krankenkassen gemeldet werden.
Die Arbeitsunfähigkeitszeiten werden von den Krankenkassen so erfasst, wie sie auf den Krankmeldungen angegeben sind. Auch die Wochenenden und Feiertage gehen dabei in die Berechnung mit ein, soweit sie in den Zeitraum der Krankschreibung fallen.