Willkommensort für Kriegsflüchtlinge

Millionen Menschen sind auf der Flucht vor dem Krieg, den Russland in der Ukraine vom Zaun gebrochen hat. Deutschland zeigt sich solidarisch. Und die AOK PLUS ist dabei. Eines ihrer schönsten Gebäude mitten in Sachsen wird zum Ankunftsort und zur vorläufigen Bleibe für Geflüchtete.

08.04.2022Autor/in: Hannelore StrobelRubrik: Allgemein, Grüner Kosmos und AOK-Welt, Nachgefragt und Nachgehakt, Presse und Politik 0

Waldheim ist das Seminar- und Tagungszentrum der AOK PLUS

Im Seminar- und Tagungszentrum der AOK PLUS in Waldheim war es in den letzten beiden Jahren sehr ruhig – pandemiebedingt. Die meisten Veranstaltungen mussten virtuell stattfinden.  Nach dieser langen Durststrecke hatten sich Azubis auf Präsenzunterricht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf mehrtägige Fortbildungen mit Wiedersehens-Effekt, Experten auf Workshops vor Ort gefreut, die nächste Verwaltungsratssitzung war eingeplant. Doch dann kam Mitte März ein Amtshilfeersuchen des Landratsamtes.

Die Herausforderung

Der Landkreis Mittelsachsen war auf der Suche nach einer Erstaufnahmeeinrichtung für Menschen, die auf der Flucht sind vor dem Krieg in der Ukraine. Von den 1,4 Millionen Flüchtlingen, die Deutschland erklärtermaßen aufnehmen will, kommen nach dem festgelegten Verteilungsmodus etwa 6.500 in jeden sächsischen Landkreis, seit Mitte März Woche für Woche etwa 150 nach Mittelsachsen. Die müssen registriert und oft erst einmal in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden.

Pressekonferenz im Seminar- und Tagungszentrum der AOK PLUS in Waldheim.

Die Lösung

Vom Waldheimer Bürgermeister bekam der Landrat den Tipp: dafür käme das SeTaZ der AOK infrage: ein moderner Gebäudekomplex mit Übernachtungsmöglichkeiten, Seminar- und Mehrzweckräumen, Küche, Kantine, viel Grün ringsum, einem Sportplatz nebenan.

Dem förmlich übermittelten Anliegen des Landratsamtes um die befristete Überlassung der Immobilie wurde von der AOK PLUS „unglaublich schnell, kooperativ und entgegenkommend entsprochen“, wie Landrat  Matthias Damm selbst bei einem Pressegespräch am 6. April vor Ort betonte. Und dem solidarischen Verwaltungskat der Überlassung folgten rasch Taten. Die vor Ort beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter räumten ihre Büros und zogen um ins Homeoffice oder an andere Standorte der AOK im Kreisgebiet.

Schneller Umbau

Das Haus hat durch Umrüstung der Zimmer jetzt eine Aufnahmekapazität für bis zu 400 Menschen. Im Bettentrakt wurden in den 200 bisherigen Einzelzimmern die Schreibtische zugunsten von Klappbetten entfernt. Im größten Mehrzweckraum wird das Landratsamt zehn Arbeitsplätze für die Erstregistrierung der Ankommenden einrichten. Bisherige Seminarräume werden umfunktioniert zu Spielzimmern für Kinder. Es wird soziale Angebote für alle und Deutschkurse geben.

Ein Kameramann filmt die Zimmer. Diese wurden um ein Aufstellbett erweitert.
Waschmaschinen stehen verpackt auf dem Gang des Seminar- und Tagungszentrums.

Die Beschäftigten in Küche, technischen Diensten und Wachschutz durften bleiben – das wurde sozialverträglich so ausgehandelt.

Reinigungskräfte sind im Einsatz, um alles für die Geflüchteten vorzubereiten.

Menschliche Perspektive

Am 12. April werden die ersten Busse mit Kriegsvertriebenen in Waldheim, Massaneier Straße 83, erwartet.

Solange das SeTaZ als Unterkunft für die Geflüchteten gebraucht wird, reduziert die AOK PLUS die Anzahl ihrer Veranstaltungen und realisiert sowohl die dort geplanten Ausbildungsmodule ihrer Azubis als auch andere Qualifizierungsmaßnahmen sowie die Sitzungen des Verwaltungsrates entweder an anderen Orten oder führt sie digital durch.

Nachdem intern darüber informiert wurde, haben dieser Vorstandsentscheidung innerhalb kürzester Zeit hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter emotional bewegt zugestimmt nach dem Motto „Das passt zu uns“. Viele haben spontan Unterstützung bei der Betreuung der Flüchtlinge und Spenden angeboten. Das wird jetzt abgestimmt und organisiert.

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