Tag der seltenen Erkrankungen

Leiden weniger als fünf von 10.000 Menschen an einer Krankheit, gilt sie als selten. Bei über 6.000 so definierten Erkrankungen summiert sich das aber auf deutschlandweit etwa vier Millionen Betroffene. Mit dem Versorgungsnetzwerk TranslateNAMSE wird ihnen schneller geholfen.
Keine genauen Zahlen
Wie viele Menschen in Deutschland an einer seltenen Erkrankung leiden, ist aufgrund der Menge an Krankheiten, die als selten eingestuft werden, nicht möglich. Daher können wir auch keine verlässlichen Zahlen für Sachsen oder Thüringen nennen. Im Hinblick auf ihren Bevölkerungsanteil leiden in beiden Freistaaten etwa 300.000 Menschen an einer seltenen Erkrankung. Auf die Menge der betroffenen Menschen bezogen könnte man auch sagen: gar nicht mal so selten.
Was sind seltene Erkrankungen?
Generell lässt sich festhalten, dass circa 80 Prozent der seltenen Erkrankungen genetisch bedingt und dadurch nur schwer oder nicht heilbar sind. Das heißt, dass in diesen Fällen nur die Symptome behandelt werden können.
Zu den seltenen Erkrankungen zählen beispielsweise 14 Blutgerinnungsstörungen, die allesamt verschiedene Ursachen haben können. Darunter fallen u.a. eine Blutplättchenanomalie oder ein Gerinngungs-Defekt. Allein 20 Indikationen beschreiben Erkrankungen des Herzens, darunter Fehlbildungen, verschiedene Varianten des Herz-Hand-Syndroms sowie vier Arten von Herzanomalien. Diese Liste lässt sich mit vielen anderen Krankheiten und Variationen fortsetzen. Dies macht deutlich, dass allein schon die Diagnose einer seltenen Erkrankung langwierig sein kann. Dazu kommt, dass es nur wenige Experten auf diesem Gebiet gibt und diese über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind. Für Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine seltene Erkrankung erschwert oder verzögert das die notwendige Behandlung. Mit dem Versorgungsnetzwerk TranslateNAMSE kann ihnen geholfen werden. Die AOK PLUS ist seit diesem Jahr Teil davon.
„Unsere Versicherten erwarten von uns, dass wir ihnen auch bei seltenen Erkrankungen den Zugang zu einer bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung ermöglichen. Mit dem Beitritt zum Versorgungsnetzwerk können wir ihnen genau das anbieten. Das Netzwerk ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Vernetzung medizinischer Leistungserbringer einen klaren Nutzen für die Patienten hat. Für uns ist dieser virtuelle Verbund der einzelnen Akteure der Gesundheitslandschaft ein essenzieller Baustein für die zukünftige Versorgung.“
Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS
TranslateNAMSE
Versicherte der Gesundheitskasse profitieren in diesem Netzwerk von der Expertise von Fachmedizinerinnen und Fachmedizinern aus ganz Deutschland. Die Unikliniken Dresden, Tübingen, Essen, Lübeck, Heidelberg, Bonn, Bochum, Aachen sowie die Charité in Berlin arbeiten darin bei der Diagnose und der Erstellung eines Behandlungs- und Therapieplans zusammen.
In überregionalen Fallkonferenzen werden die einzelnen Patienten besprochen und Diagnosemöglichkeiten erörtert. Dabei können die Experten auf eine gemeinsame Datenbank aller im Netzwerk vertretenen Einrichtungen zugreifen, um so die Fälle zu vergleichen und Erfahrungen zu teilen. Damit dies reibungslos funktioniert und für den Austausch untereinander, steht den Medizinerinnen und Medizinern eine IT-gestützte Kommunikation zur Verfügung. Sollte sich ausgehend von den Symptomen und/oder Laborergebnisse keine Diagnose finden lassen, besteht auch die Möglichkeit zu einer Genomsequenzierung, um die Ursache der Erkrankung zu finden. Die Behandlung selbst erfolgt dann wieder im gewohnten persönlichen Umfeld beim Haus- bzw. Facharzt der Patientinnen und Patienten.
Vorteile für Patientinnen und Patienten
Die Vorteile des Netzwerks liegen auf der Hand. Durch die Einbindung deutschlandweit tätiger Expertinnen und Experten wird die Zeit bis zum Beginn der Behandlung deutlich verkürzt. Patientinnen und Patienten sparen sich dadurch die Odyssee, von einem Facharzt zum anderen zu gehen, ohne eine Diagnose zu erhalten.
Versicherte der AOK PLUS können das neue Angebot ab sofort kostenfrei nutzen, wenn bei ihnen der Verdacht auf eine angeborene Stoffwechselerkrankung oder Hormonstörung, eine angeborene Erkrankung der Blutbildung, ein angeborener Immundefekt oder eine neurologisch bedingte Bewegungsstörung vorliegt. Sie können ihren Haus- oder Facharzt ansprechen, ob dieser bereits an dem Versorgungsnetzwerk teilnimmt und sie an das Zentrum für seltene Erkrankung und Genommedizin an der Uniklinik Dresden überweisen kann. Weitere Informationen zum Versorgungsnetzwerk TranslateNAMSE bietet die Homepage der AOK PLUS.
Kommentare (10)
Matthias Gottschalk
am 07.03.2022 um 08.30 Uhr
Hallo Frau Seidl,
ich hoffe, dass es Ihnen nach der Behandlung in der Charité nun besser geht. Über die Kommentar-Funktion im Blog können und dürfen wir keine persönlichen Informationen besprechen. Ich würde Sie daher bitten, uns eine Mail an presse@plus.aok.de zu schicken, in der Sie den Sachverhalte nochmals kurz schildern und uns Ihre KV-Nummer zukommen lassen. Wir machen uns dann ein Bild von dem Vorgang und würden uns dann erneut bei Ihnen melden.
Marion Seidl
am 03.03.2022 um 17.50 Uhr
Eine Kontaktaufnahme Ihrerseits wäre sehr wünschenswert..
Bedauerlicherweise leide ich an einer sehr seltenen, tumoriösen und chronischen Erkrankung im Kieferbereich seit einigen Jahren. 2021 wurde dies in der Charité BERLIN Spezialklinik, MVZ hervorragend therapiert. Leider und zum Ärgernis wurde mir keinerlei finanzielle Unterstützung z. B Zugreise/Unterkunftskosten trotz Antragstellung, abgelehnt. Wohnort „Regen‘, Behandlung“ Charité… Niedergelassene MKG/Klinik waren mit diesen“Beschwerden’total überfordert……… Äußerst beschämend……. Marion Seidl
Matthias Gottschalk
am 03.03.2022 um 14.06 Uhr
Hallo Frau Männchen,
auch dafür ist das Versorgungsnetzwerk da: Um den für Sie passenden Behandlungsplan aufzustellen. Wenn Sie am Netzwerk teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte an ihren behandelnden Arzt oder Ärztin.
Matthias Gottschalk
am 03.03.2022 um 14.04 Uhr
Hallo Herr Steinmetz,
das Versorgungsnetzwerk TranslateNamse richtet sich an Menschen, die entweder an einer angeborene Stoffwechselerkrankung oder Hormonstörung, einer angeborene Erkrankung der Blutbildung und/oder einem angeborenen Immundefekt oder eine neurologisch bedingte Bewegungsstörung leiden. Inwieweit das Netzwerk für Sie in Frage kommt, müssten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt abklären.
Angela Gideon
am 02.03.2022 um 09.46 Uhr
Endlich.Das wäre ein Segen für mich.Ich habe in meinem Leben viel Pech gehabt Schwerhörigkeit nach Mumps Präeklampsie mit Hemi in der 3.Grav. Quinckeödem nach einem Virusinf Sinusvenenthrombose und jetzt mit Mitte 50 feuchte AMD.ich war beim Rheumatol. Dieser fand das APS pos
Martina Männchen
am 01.03.2022 um 15.52 Uhr
Wie selten meine Krankheit ist, kann ich nicht einschätzen. Mir ist nur bekannt das ich an einem Übererregbarkeitssyndrom leider. Dies wurde erst nach 40 Jahren diagnostiziert durch eine molekulargenetische Untersuchung in Dresden.
Leider sind meine behandelnden Ärzte damit weniger vertraut. So wird zwar die Erbkrankheit mit Medikamenten behandelt, aber mir wichtige therapeutische Behandlungen bekomme ich dadurch kaum.
Thomas Frank Steinmetz
am 28.02.2022 um 17.23 Uhr
Es ist eine gute Sache nur we ii s ich nicht ob ich mit meinem Gendefekt zur Gruppe dieser Patienten gehöre.Ich Bitte um weitere Info. Danke!!!
Renate Glöckner
am 28.02.2022 um 14.51 Uhr
Sehr gute Sache.
Ramona Jänichen
am 28.02.2022 um 14.01 Uhr
Ich finde das genial, endlich eine Anlaufstelle, um schneller eine Diagnose zu bekommen. Habe selbst eine jahrelange Odyssee hinter mir, und weiß sehr genau, was das für viele kranke Menschen bedeutet, wenn keine Diagnosen gefunden werden.
Nur leider habe ich an der angegeben Stelle schon selbst Hilfe gesucht und wurde wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. Außer, dass ich an einer unspektakulären Studie teilnehmen sollte, wie verkrafte ich meine Erkrankung, ist dort nichts passiert.
Trotzdem mit Sicherheit ein Sprung in die richtige Richtung, vielen Dank
Kerstin Schäfer
am 28.02.2022 um 13.57 Uhr
Hallo, ich danke für die Informationen. Ich bin selbst von einer sehr seltenen Krankheit betroffen. Ich habe das Axenfeld-Rieger Syndrom. Ich werde mich deshalb mit dem Verantwortlichen der Uniklinik Dresden in Verbindung setzen. Da ich in der dortigen Augenklinik seit 12 Jahren Patient bin, sind ja auch alle notwendigen Unterlagen vor Ort.
Mit freundlichen Grüßen Kerstin Schäfer