Mit einer Entscheidung Leben retten

Circa 8.500 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Demgegenüber stehen lediglich 869 Organspenden mit insgesamt 2.662 Organen im Jahr 2022. Umso wichtiger ist es, dass bei der Entnahme und Implantierung von Organen nichts schiefgeht.

02.06.2023Autor/in: Matthias GottschalkRubrik: Versorgung und Innovation 0

Entscheidung treffen

Natürlich könnte argumentiert werden, dass dies auch mit der Corona-Pandemie im Zusammenhang steht. Denn im Vergleich zu 2021 beträgt der Rückgang rund 25 Prozent und die bisherigen Zahlen für 2023 lassen eine Erholung auf das Vor-Pandemie-Niveau erkennen. Dieses Niveau stagniert aber seit Jahren, was den Blick auf ein grundsätzliches Problem lenkt: Die generelle Bereitschaft zur Organspende. Im europäischen Vergleich steht Deutschland dabei im unteren Mittelfeld. Bei uns kommen auf eine Million Einwohner nur elf Spenderinnen und Spender. Zum Vergleich: In Spanien sind es rund 38. Über pro und contra muss jede und jeder selbst entscheiden.Fakt ist aber: Die Entscheidung sollte getroffen und auf dem Organspendeausweis festgehalten werden.

Qualität ist oberstes Ziel

Eine Transplantation von Organen bedeutet in der Regel, dass ein Mensch verstorben ist und seine Organe für schwer Erkrankte zur Verfügung stellt (Lebendspenden sind auch möglich, werde hier aber nicht betrachtet). Maßgeblich ist, dass die Transplantation erfolgreich verläuft und die Empfängerinnen und Empfänger mit den Organen weiterleben können. Um das sicherzustellen, unterstehen Transplantationen einer umfassenden Qualitätskontrolle. Als oberste Ebene regelt das Transplantationsgesetz, wie und wann Organe transplantiert werden können. Darauf aufbauend bestimmten spezielle Richtlinien von medizinischen Fachgesellschaften und Verbänden Aspekte wie die Auswahl der Empfängerinnen und Empfänger, wie Organe verteilt werden, die chirurgischen Verfahren zur Transplantation und die Nachsorge der Patientinnen und Patienten.

Die Einhaltung der Richtlinien und gesetzlicher Bestimmungen zu überwachen ist Aufgabe von Landes und Bundesbehörden, namentlich dem Bundesgesundheitsministerium, den Landesministerien für Gesundheit sowie dem Paul-Ehrlich-Institut. Diese führen Qualitätsprüfungen durch und verhängen gegebenenfalls Sanktionen. Die Verteilung der Organe überwachen zwei unabhängige Organisationen – zum einen die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) , zum anderen Eurotransplant, welche die Verteilung von Organen in mehreren europäischen Ländern koordiniert.

Zentren stellen Qualität sicher

Transplantationszentren in Sachsen und Thüringen. Eigene Darstellung.

Ein wesentlicher Bestandteil zur Sicherstellung der Behandlungsqualität sind die 45 Transplantationszentren in Deutschland. Auch wenn über 1.000 Krankenhäuser Organe entnehmen dürfen, ist das Einsetzen den Zentren überlassen. In Sachsen und Thüringen sind das die Universitätskliniken Dresden, Leipzig und Jena sowie die Herzzentren in Leipzig und Dresden. Sie stellen sicher, dass die Transplantation nach höchsten medizinischen Standards erfolgen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal der Zentren ist die Spezialisierung auf bestimmte Transplantationen. So werden in Sachsen Herzen nur in den Herzzentren transplantiert. Jena stellt eine Ausnahme dar, dort werden alle medizinisch möglichen Transplantationen vorgenommen.

Das Thema Organtransplantation zeigt deutlich, dass nicht jedes Krankenhaus alles anbieten sollte. Im Sinne der Patientinnen und Patienten, die auf ein lebenswichtiges Organ warten, sowie den Hinterbliebenen, die auf die bestmögliche Umsetzung der Wünsche ihrer Angehörigen bauen, ist die Spezialisierung dieser Eingriffe ungemein wichtig. Auch vor dem Hintergrund, dass deutschlandweit so wenige Organe transplantiert werden. Der Vergleich der Anzahl an Transplantationen im Jahr 2022 in Sachsen und Thüringen im Vergleich mit der Zahl der Krankenhäuser verdeutlicht das. In Sachsen haben 61 Personen insgesamt 183 Organe gespendet. Bei 78 Kliniken wären das weniger als ein Fall pro Haus, was deutliche Auswirkungen auf die Behandlungsqualität hätte. In Thüringen sind es 28 Fälle bei 45 Krankenhäusern – also auch hier deutlich unter einem Fall pro Haus.

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