sekTOR-HF

Ein Versorgungsprojekt der AOK Hessen

Wer sind die Partner/Träger/Initiatoren des Projekts?

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Initiatoren: RHÖN-KLINIKUM AG
Konsortialführer: RHÖN-KLINIKUM AG
Konsortialpartner: AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen, Ärztegenossenschaft PriMa e. G., DAK-Gesundheit, inav – Privates Institut für angewandte Versorgungsforschung ist eine Weiterentwicklung der Gesundheitssystemforschung, die sich mit Versorgungsstrukturen,… GmbH, InGef – Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin GmbH, Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH - Standort Marburg (UMR), ZTM Bad Kissingen GmbH

Welchem Problem in der Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen widmet sich das Projekt?

Das Kürzel "sekTOR-HF" steht für "Transsektorale bedarfsorientierte Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz und Schaffung eines regionalen Vergütungsmodells". Die demografische Entwicklung, der steigende Altersdurchschnitt sowie verbesserte Therapiemöglichkeiten altersbedingter, degenerativer Erkrankungen führen seit Jahren zu einem Anstieg der altersbedingten chronischen Herzinsuffizienz. Trotz neuer Untersuchungs- und Therapieverfahren, die die Versorgung grundlegend verbessert haben, gehört die Herzinsuffizienz zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Alter und zu den häufigsten Diagnosen bei einer Krankenhausaufnahme sowie Todesursachen in Deutschland. Die Gründe können unter anderem zurückgeführt werden auf:

  • Fehlanreize durch eine mengenbasierte Vergütung Die Leistungserbringer im Gesundheitswesen werden nach unterschiedlichen Systemen vergütet. Die…
  • Getrenntes Versorgungsbudget
  • Unkoordinierte Zugänge für Patienten
  • Erschwerte Diagnosestellung durch Komorbiditäten

Das Ziel des Projektes sekTOR-HF ist die Entwicklung eines regionalen sektorenübergreifenden Versorgungsmodells in einem telemedizinischen Kooperationsnetzwerk zur bedarfsgerechten Versorgungssteuerung von Patienten mit Herzinsuffizienz (HF, heart failure) in ausgewählten Regionen in Hessen und Bayern sowie die Entwicklung eines passenden sektorenübergreifenden Vergütungsmodells. Durch die koordinierte Zusammenarbeit aller Leistungserbringer Unter diesem Sammelbegriff werden alle Personengruppen zusammengefasst, mit denen die Krankenkassen… im ambulanten und stationären Sektor sollen vermeidbare Krankenhausaufenthalte verringert, Mehrfachuntersuchungen verhindert und eine leitliniengerechte Behandlung garantiert werden. Zudem soll die Lebenserwartung von Patienten mit HF gesteigert und ihre Lebensqualität verbessert werden.

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

Das Innovationsfonds Das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz vom 16. Juli 2015 gibt dem Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) den… -Projekt sekTOR-HF umfasst die Langzeitbetreuung von Patienten mit einer Herzinsuffizienz durch eine Netzwerkstelle. Diese steuert die Kooperation und enge Abstimmung zwischen Patienten, Hausarzt, Facharzt Will ein Arzt nach erfolgter Approbation eine Fachgebietsbezeichnung (zum Beispiel Arzt für… und Klinik auch über ein webbasiertes e-Health-Portal. Durch die Netzwerkstelle erfolgt ein Monitoring der Daten und die Navigation des Patienten an den richtigen Versorgungspunkt. Die hierfür erforderlichen Daten werden durch den Einsatz von Telemedizin, per Telefon/ Video oder im Rahmen eines Hausbesuchs durch die Netzwerkassistenz (NWA) erhoben. Je nach Schweregrad der HF erhalten Patienten eine 12-monatige ambulante Betreuung oder eine 12-monatige stationäre Nachversorgung. Parallel wird in diesem Projekt ein Vergütungssystem entwickelt und validiert, das, unabhängig von bisherigen Fallpauschalen, medizinische und ökonomische Anreize für eine sektorenübergreifende Versorgung setzen kann. Im Sinne eines "Bundled Payments" werden die Fehlanreize der etablierten überwiegend sektorenbezogenen Vergütung verhindert, zunächst für ein definiertes Patientenkollektiv, langfristig übertragbar auf weitere Indikationen.

Was haben die Versicherten davon?

Die Patienten profitieren bei sekTOR-HF zum einen durch die e-Health-Plattform, die ihnen und sämtlichen relevanten Leistungserbringern eine gemeinsame Kommunikationsplattform bietet. Sie dient als Patientenakte und umfasst telemedizinische Verknüpfungen sowie Video- und Chat-Funktionen.  Zum anderen werden die Patienten durch eine NWA, eine Medizinische Fachangestellte mit einer Weiterbildung zur Heart Failure Nurse (HFN), im häuslichen Umfeld versorgt. Die Leistung der NWA umfasst unter anderem Hausbesuche, Patienteneinweisung in die telemedizinischen Geräte sowie Unterstützung bei der Datenerhebung. Alle erhobenen Daten werden durch einen Facharzt für Kardiologie, dem sogenannten Netzwerk-Manager, überwacht und bewertet, um bei Bedarf frühzeitig Maßnahmen einzuleiten. Von dieser umfassenden und patientenzentrierten Versorgung profitieren vor allem Patienten in ländlichen Regionen, bei denen oftmals nur eine eingeschränkte oder fehlende Mobilität vorliegt und/oder die haus- und fachärztliche Versorgung Die ambulante vertragsärztliche Versorgung ist unterteilt in eine hausärztliche und eine… nur unzureichend gewährleistet wird.

Was ist die Aufgabe der AOK in dem Projekt?

Die AOK Hessen ist unter anderem verantwortlich für die Entwicklung eines sektorenübergreifenden Vergütungsmodells, die Rekrutierung niedergelassener Haus- und Fachärzte sowie für die Erstellung des Selektivvertrags und die Beratung der Partner in sozialversicherungsrechtlichen Fragen.

Wo wird das Projekt aktuell umgesetzt?

Der Schwerpunktliegt im Einzugsgebiet des Universitätsklinikums Gießen und Marburg am Standort  Marburg (Hessen) und des RHÖN-KLINIKUMs am Campus Bad Neustadt a. d. Saale (Bayern) statt.

Wie viele Beteiligte (Versicherte/Ärzte/Fachkräfte) gibt es aktuell? Wie viele könnten in der Zukunft erreicht/eingebunden werden?

Insgesamt 500 Patienten und 50 Haus- oder Facharztpraxen pro Region sind geplant.

Seit wann, und gegebenenfalls bis wann, läuft das Projekt?

Seit 6//2020

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