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Kinder in der Krise

12.11.2025 AOK-Bundesverband 3 Min. Lesedauer

Pandemieeinschränkungen, Ukrainekrieg oder Klimakrise – die Welt steht seit einigen Jahren vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Diese Ballung wirkt sich auf das Sicherheitsgefühl von Kindern und Jugendlichen und damit auch auf ihre psychische Gesundheit aus. Unter anderem mit dem „Familiencoach Kinderängste“ unterstützt die AOK betroffene Familien.

Eine Mutter sitzt auf der Couch und hält ihre neben ihr sitzende Teenager-Tochter im Arm.

Die Angst vor einem Krieg in Europa sowie die Sorge um die wirtschaftliche Lage und möglicherweise steigende Armut sind 2024 bei Jugendlichen zwischen zwölf und 25 Jahren an die Spitze der abgefragten Ängste gerückt. Das sind die bedrückenden Ergebnisse der jüngsten Shell-Jugendstudie. Leistungs- und Optimierungsdruck sowie gesellschaftliche Konflikte um Migration und Fremdenfeindlichkeit kommen hinzu und verursachen bei immer mehr jungen Menschen Unsicherheit, Ängste oder Gefühle von Ohnmacht.

Seelische Erkrankungen bei jungen Menschen nehmen zu

Die Folge ist eine deutliche Zunahme seelischer Erkrankungen. Der renommierten COPSY-Studie zufolge weist im Jahr 2022 knapp ein Viertel der Kinder und Jugendlichen (23 Prozent) psychische Auffälligkeiten auf. Damit gehören seelische Erkrankungen wie Angst- oder Essstörungen, Depressionen oder ADHS zu den häufigsten Krankheiten bei jungen Menschen. „Dass Kinder Ängste haben, ist ein ganz natürlicher Bestandteil ihrer Entwicklung. Wenn diese aber zu stark werden, wirkt sich das auf den Familienalltag aus. Viele Eltern sind in dieser Situation überfordert“, weiß Lutz Schäffer, der im Verwaltungsrat der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest die Versichertenseite vertritt und Mitglied im Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes ist. „In solchen Phasen wollen wir als AOK-Gemeinschaft die betroffenen Familien unterstützen.“ Der Familiencoach Kinderängste sei für alle Interessierten frei zugänglich und kostenlos, so Schäffer. Das AOK-Angebot wurde gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Expertenteam des Universitätsklinikums Köln entwickelt. Der Onlinecoach bietet umfassende Informationen und hilfreiche Tipps zu Trennungsangst, sozialer Angst oder Leistungsangst bei Kindern von drei bis zwölf Jahren. Mit vielen alltagsnahen Filmen, interaktiven Übungen und zahlreichen Beispielen erleichtert das Programm interessierten Eltern das Verstehen und Überwinden dieser Ängste und vermittelt ihnen hilfreiche Methoden zur Bewältigung dieser Herausforderungen.

Steigende Kosten für die Solidargemeinschaft

„Der Bedarf an therapeutischer Behandlung, sei es ambulant oder stationär, hat bei AOK-versicherten Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Für die betroffenen Familien ist das eine schwere Bürde – und für die Solidargemeinschaft sind die Kosten angesichts der immer größer werdenden GKV-Defizite immer schwerer zu stemmen“, sagt Dr. Susanne Wagenmann, die als alternierende Vorsitzende die Arbeitgeberseite im Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes vertritt.    

Mit dem ADHS-Elterntrainer hat die AOK-Gemeinschaft ein weiteres konkretes Hilfsangebot für Betroffene im Angebot. Hier bekommen Eltern unter anderem in Videos viele konkrete Tipps und praktische Anleitungen im Umgang mit Kindern, die unter der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung leiden. Der ADHS-Elterntrainer ist für Eltern mit Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren geeignet, die ihre Erziehungskompetenz im Umgang mit der Erkrankung ADHS erweitern möchten.

Mentale Gesundheit frühzeitig stärken

„Mindestens genauso wichtig wie die konkrete Hilfe für betroffene Familien ist aber auch ein breites Präventionsangebot, um die seelische Gesundheit junger Menschen nachhaltig zu stärken und sie widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen“, betont Arbeitgebervertreterin Wagenmann. Mit eigenen Programmen wie dem „Henrietta Kindertheather“ oder „JolinchenKids“ sowie diversen regional verankerten Kooperationsprojekten engagiere sich die AOK-Gemeinschaft deshalb vor allem in den Settings Kindergarten und Schule dafür, das Selbstvertrauen der Kinder in eigene Kompetenzen möglichst frühzeitig aufzubauen, so Wagenmann. Um innovativen Ideen zur seelischen Stärkung von Jugendlichen eine Plattform zu bieten, hat der AOK-Bundesverband Mitte Oktober unter dem Motto „Starke Schule, starke Seele“ verschiedene Projekte mit dem „Berliner Gesundheitspreis 2025“ ausgezeichnet, die im schulischen Setting bezeichnet im Bereich der Gesundheitsförderung Lebensbereiche, in denen Menschen einen großen Teil… die mentale Gesundheit von Kindern präventiv stärken.

Ob konkrete Hilfsangebote für betroffene Familien oder Präventionsangebote in Kitas, Schulen oder Stadtteilen – mit ihrem Engagement macht die AOK-Gemeinschaft klar: Eine starke seelische Verfassung ist unabdingbare Basis für eine möglichst gesunde Entwicklung der Kinder.