Gefahr für Kinder durch Rauchen, Dampfen und Passivrauchen

Nicht nur das Rauchen und Dampfen schadet der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – auch Passivrauchen birgt erhebliche Risiken. Fachgesellschaften warnen vor den Folgen und fordern strengere Maßnahmen zum Schutz junger Menschen.

Foto eines Kleinkindes im Auto, davor eine Hand mit einer brennenden Zigarette
Auch Passivrauchen kann der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen massiv schaden.

In Deutschland rauchen sieben Prozent der 12- bis 17-Jährigen – das haben das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Deutsche Krebshilfe und die Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) Anfang September in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt gegeben. Als Datengrundlage dient den drei Organisationen der Tabakatlas 2025. Dem Bericht zufolge haben besonders E-Zigaretten durch ihr ansprechendes Design und die süße Aromen ein hohes Suchtpotenzial: Acht Prozent der Jugendlichen nutzen sie regelmäßig.

Vermeidbares Gesundheitsrisiko

Rauchen ist der größte vermeidbare Risikofaktor für Krebs. Neben Lungenkrebs verursacht Tabakkonsum mindestens 16 weitere Krebsarten, darunter Tumoren im Mund, Rachen und Kehlkopf, Darm, Magen- sowie Speiseröhrenkrebs. Außerdem ist bei Rauchern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mehr als doppelt so hoch und auch das für Schlaganfälle verdoppelt sich.

Laut Professor Dr. Michael Ghadimi, dem Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft, ist auch das Passivrauchen für Kinder sehr schädlich, da ihre höhere Atemfrequenz die Schadstoffaufnahme verstärkt. Dem Tabakatlas zufolge sind 16 Prozent der nichtrauchenden Kinder und Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren regelmäßig Tabakrauch in geschlossenen Räumen ausgesetzt. Dies kann zu Erkrankungen wie Bronchitis und Asthma führen. Besonders schädlich ist Tabakrauch im Auto, da der Innenraum eines Autos viel kleiner ist als gewöhnliche Innenräume. Zudem können Kinder der Belastung nicht so leicht entkommen.

Prävention gefordert

Die drei Organisationen fordern deshalb strengere Maßnahmen, unter anderem regelmäßige Erhöhungen der Tabaksteuer sowie eine konsequente Umsetzung von Werbeverboten. Gefordert werden außerdem Rauchverbote im Freien. Sie können dem Präsidenten der DKG zufolge einen Beitrag zur Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… leisten, indem sie die Sichtbarkeit des Rauchens einschränken. Dadurch würden Kinder und Jugendliche Rauchen nicht mehr als alltägliches, akzeptiertes Verhalten erleben. Auch die EU verlangt strengere Regeln in ihren Mitgliedstaaten, nicht nur für das Rauchen, sondern auch für das Passivrauchen und Aerosole.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) wiederum sieht deutliche Lücken im Jugendschutz bei den Nikotinbeuteln. Nach Recherchen der Gesellschaft umgehen Händler beim Verkauf der Produkte gesetzliche Bestimmungen. Zahlen zufolge hat bereits jeder siebte Schüler und jede zehnte Schülerin im Alter von 16 und 17 Jahren schon einmal eines der tabakfreien Päckchen aus Pflanzenfasern konsumiert. Diese werden in der Regel unter der Oberlippe platziert, sodass sie unauffällig zum Einsatz kommen können. Die Beutel enthalten meist weißes Pulver mit Nikotinsalz. Die DGP fordert einen wirksamen Jugendschutz vor den süchtig machenden Beuteln, die ebenfalls viele Gesundheitsrisiken bergen.