Für ein Leben ohne Beatmung: deutschlandweit vierte „Lebensluft“-Station in Köln eröffnet
Cellitinnen-Severinsklösterchen und AOK Rheinland/Hamburg starten Versorgungsangebot

Mit dem Einzug der ersten Patientinnen und Patienten hat im Cellitinnen-Severinsklösterchen Krankenhaus der Augustinerinnen in Köln die deutschlandweit vierte „Lebensluft“-Station ihre Arbeit aufgenommen. Das gemeinsame Versorgungsangebot der AOK Rheinland/Hamburg und des Krankenhauses richtet sich an Patientinnen und Patienten, die nach schwerer Erkrankung weiterhin künstlich beatmet werden müssen – obwohl medizinisch die Chance besteht, sie von der Beatmung zu entwöhnen.
Bis zu 30.000 Menschen in Deutschland sind dauerhaft außerklinisch auf ein Beatmungsgerät angewiesen. Die Zahl der Betroffenen, die nur schwer vom Gerät entwöhnt werden können, wächst stetig. Das Versorgungsangebot „Lebensluft“ eröffnet ihnen eine neue Perspektive: ein Leben ohne Beatmung. Seit Einführung des Konzepts in Deutschland durch die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Rheinland/Hamburg und das Helios Klinikum in Krefeld konnten rund zwei Drittel der Patientinnen und Patienten nach einer verlängerten stationären Entwöhnung wieder eigenständig atmen. Nach Krefeld, Wuppertal und Hamburg ist Köln nun der vierte „Lebensluft“-Standort. Hier werden nicht nur Patientinnen und Patienten aus anderen Krankenhäusern aufgenommen, sondern auch Menschen, die bereits in Beatmungspflegeeinrichtungen leben.
Das „Lebensluft“-Konzept setzt auf eine intensive interdisziplinäre Betreuung, die medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung eng verzahnt. Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten auf dem Weg zur Eigenständigkeit umfassend zu begleiten. Neben einer pflegerischen Rund-um-die-Uhr-Betreuung bildet die Therapie den zentralen Schwerpunkt: Mobilisation, Muskelaufbau, Atmungstherapie, Logopädie wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… , insbesondere die Behandlung der Dysphagie (Schluckstörung), Ergotherapie Zu den Heilmitteln gehören Maßnahmen der Physiotherapie, der Ergotherapie, der Stimm-, Sprech-,… , psychische Stabilisierung und die Wiedereingliederung in den Alltag stehen im Mittelpunkt.
Medizin und Pflege als Team
Im Kölner Cellitinnen-Severinsklösterchen arbeiten zwei Expertenteams eng verzahnt zusammen: Das ärztliche und therapeutische Team der Klinik für Pneumologie, Allergologie sowie Schlaf- und Beatmungsmedizin und das pflegerische Team der Cellitinnen-Marienborn Beatmungspflege St. Severinus versorgen die Patientinnen und Patienten gemeinsam auf der neuen Station.
Diese liegt in direkter Anbindung an die pneumologische Station, ist jedoch räumlich abgetrennt vom oft hektischen Krankenhausalltag. Eine wohnliche Ausstattung und modernes Ambiente sorgen zusätzlich dafür, dass der Aufenthalt auf der Station „Lebensluft“ sich mehr nach einem Zuhause auf Zeit statt nach einem Krankenhausaufenthalt anfühlt.
„Momentan bieten wir auf der Station sechs Plätze in Einzelzimmern. Perspektivisch soll das Angebot aber ausgebaut werden. Der Bedarf für diese Versorgungsform ist groß, weil sie eine Lücke zwischen einer Weaning-Station und der dauerhaften Unterbringung in einem Beatmungsheim schließt“, sagt Privatdozentin Dr. Urte Sommerwerck, die sich als Chefärztin der Klinik für Pneumologie intensiv dafür eingesetzt hat, die deutschlandweit vierte „Lebensluft“-Station in Köln zu etablieren.
Erfolgreiches Pilotprojekt wird ausgerollt
„‚Lebensluft‘ steht für eine Versorgung, die über das rein Medizinische hinausgeht“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Wer nach schwerer Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… die Chance erhält, wieder eigenständig zu atmen, gewinnt ein Stück Leben zurück. Dass wir dieses erfolgreiche Konzept nun auch in Köln umsetzen, zeigt, wie sehr engagierte Partner das Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… konkret verbessern können.“
Eine aktuelle Evaluation der AOK Rheinland/Hamburg aus dem Jahr 2025 bestätigt den Erfolg: 67 Prozent der Patientinnen und Patienten konnten im Rahmen des Projekts erfolgreich von der Langzeitbeatmung entwöhnt werden – deutlich mehr als die ursprünglich erwarteten 40 Prozent. Die Überlebenszeit steigt im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant: im Mittel um mehr als 1.000 Tage. Betrachtet wurden Versicherte der Gesundheitskasse im Rheinland und in Hamburg in den Jahren 2016 bis 2025.
„Lebensluft“
„Lebensluft“ wurde 2016 von der AOK Rheinland/Hamburg gemeinsam mit dem Helios Klinikum Krefeld entwickelt. Nach Eröffnung der Krefelder „Lebensluft“-Station folgte drei Jahre später das Helios Universitätsklinikum Wuppertal, 2025 die Asklepios Klinik Harburg in Hamburg und das Cellitinnen-Severinsklösterchen in Köln. „Lebensluft“ richtet sich an Patientinnen und Patienten, die nach schwerer Erkrankung auf eine außerklinische Beatmung angewiesen sind, aber Potenzial zur Entwöhnung haben. Im Rahmen eines Selektivvertrags bietet „Lebensluft“ ein interdisziplinäres Entwöhnungsprogramm, das medizinische, pflegerische therapeutische und psychosoziale Aspekte verbindet. Ziel ist es, Betroffenen ein Leben in größtmöglicher Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen.

