Pressemitteilung

Antibiotika-Verordnungen gehen kontinuierlich zurück - nach der Pandemie steigen die Zahlen jedoch wieder

08.02.2024 AOK Rheinland/Hamburg 4 Min. Lesedauer

In der KV-Region Nordrhein sinkt der Anteil der Reserveantibiotika trotz Lieferengpässen kontinuierlich.

Gelagerte Medikamente auf einem Regal.

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat Zahlen für die Entwicklung der Antibiotika-Verschreibung vorgelegt. Demnach sind im Jahr 2022 bundesweit rund ein Viertel aller ambulanten Verordnungen von Medikamenten in der gesetzlichen Krankenversicherung auf Antibiotika entfallen. Im langfristigen Trend sinkt die Zahl der Antibiotika-Verordnungen – trotz einer Trendumkehr nach der Corona-Pandemie blieb die Zahl unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Im Rheinland sinkt der Anteil der sogenannten Reserveantibiotika trotz der Lieferengpässe von Arzneimitteln.

Im Rheinland (KV-Region Nordrhein) wurden 2013 mehr als 5,4 Millionen Antibiotika Rezepte von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ausgestellt, im Jahr 2022 waren es 3,6 Millionen – ein starker Rückgang, der belegt, dass die intensiven Bemühungen um einen verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika Früchte tragen. „Der kontinuierliche Rückgang von Antibiotika-Verordnungen ist eine gute Nachricht. Werden Antibiotika zu häufig verwendet, lässt deren Wirkung nach, weil die Bakterien resistent werden. Damit verringert sich die Wirksamkeit der Medikamente“, erläutert Werner Haag, Bereichsleiter Leistungen von der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Rheinland/Hamburg.

Entwicklung der Antibiotika-Verordnungen zu Lasten der GKV in der KV-Region Nordrhein

Das WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… zeigt sich besorgt darüber, dass der Anteil an Reserveantibiotika unter den Verschreibungen mit bundesweit 42 Prozent (im Rheinland 43 Prozent) weiterhin hoch bleibt. Reserveantibiotika sind sogenannte Mittel der zweiten Wahl, für deren Einsatz eine strenge Indikation vorgesehen ist, da ihr Einsatz die Bildung von Resistenzen verstärkt. Ein Grund für den zu hohen Anteil an Reserveantibiotika sind die anhaltenden Lieferengpässe bei Standardantibiotika.

Anlässlich der aktuellen Auswertung weist das WIdO darauf hin, dass neben einer zurückhaltenden Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… in der Human- und Tiermedizin auch Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien benötigt werden, die in der Lage sind, die schon vorhandenen Resistenzen zu überwinden. Das Bundesministerium für Forschung und Wissenschaft hat bereits 2018 für zehn Jahre Forschungsförderung für neue Antibiotika in Höhe von 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Diese öffentliche Förderung wird hoffentlich helfen, innovative Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… an den Start zu bringen. Allerdings muss sichergestellt werden, dass die öffentliche Hand bei diesen Wirkstoffen nicht doppelt zur Kasse gebeten wird – einmal für Forschungsförderung und andererseits für die von der pharmazeutischen Industrie aufgerufenen hohen Preise“, sagt Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO.

„Im Rheinland wurden – trotz der Lieferengpässe bei zahlreichen Standardantibiotika – nicht vermehrt Reserveantibiotika verordnet. Ihr Anteil an den von Verordnungen ist von 2013 bis 2022 kontinuierlich gesunken. Das bestätigt, dass Ärztinnen und Ärzte die Verordnungen hinterfragen und sorgsam agieren. Um den Einsatz von Reserveantibiotika jedoch merklich reduzieren zu können, müssen Ursachen für Lieferengpässe behoben werden“, sagt Haag. Hier müsste die Bundesregierung gemeinsam mit der pharmazeutischen Industrie tragfähige Lösungen erarbeiten, ohne die Solidargemeinschaft weiter zu belasten.

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Porträt von Nadja Wilkins
Pressesprecherin

Nadja Wilkins

AOK Rheinland/Hamburg