Gesundheit und Pflege gehen uns alle an – sie sind keine Frage des Geschlechts
Bei der Veranstaltung „AOK – Frauen.Stark“ standen das familiäre Gesundheitsmanagement und ein sensibler Blick auf die Gesundheitsbedürfnisse der Geschlechter im Mittelpunkt. Sabine Deutscher, Vorständin der AOK Rheinland/Hamburg, erklärt, warum die Themen der Gendermedizin uns alle angehen.

Bei der Veranstaltung „AOK – Frauen.Stark“ standen das familiäre Gesundheitsmanagement und ein sensibler Blick auf die Gesundheitsbedürfnisse der Geschlechter im Mittelpunkt. Sabine Deutscher, Vorständin der AOK Rheinland/Hamburg, erklärt, warum die Themen der Gendermedizin uns alle angehen.
Frau Deutscher: Gemeinsam mit weiteren Expertinnen aus den Bereichen Gesundheit und Prävention haben Sie bei dem Event „AOK – Frauen.Stark“ ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit, Wissen und Selbstbestimmung in Sachen Frauengesundheit gesetzt. Warum ist dieses Thema so wichtig?
Sabine Deutscher: Frauengesundheit ist kein Nischenthema, sondern geht jeden Menschen etwas an – sie betrifft uns alle, jederzeit und in unterschiedlichsten Lebensphasen: ob persönlich betroffen, im Umfeld oder in der Familie. Und das nicht erst im Erwachsenenalter, sondern von Beginn an. Viele körperliche und psychische Gesundheitsfragen entstehen bereits im Kindes- und Jugendalter – oft bleiben sie unerkannt, werden bagatellisiert oder gar tabuisiert. Deshalb brauchen wir eine starke, gemeinsame Stimme. Aufklärung muss früh ansetzen, und ein sensibler Blick auf geschlechterspezifische Gesundheitsbedürfnisse ist essenziell. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Verantwortung für Gesundheit gerecht und gesamtgesellschaftlich getragen wird, denn nicht immer sind es die Frauen, die die Gesundheitsmanager der Familie sein müssen. Gesundheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe – für alle Geschlechter, für jeden von uns, jederzeit.
Können Sie einige Beispiele für solche Dinge und eben die individuelle Gesundheit nennen?
Sabine Deutscher: Mädchen und junge Frauen müssen lernen, ihrem Körper zu vertrauen, ihn zu verstehen und gut für sich zu sorgen – unabhängig von Rollenklischees oder Leistungsdruck. Dazu gehören Themen wie Zykluswissen, mentale Gesundheit, Ernährung, Bewegung, aber auch: Was bedeutet das alles und Gesundheit ganz konkret eigentlich für mich?
Was tut die AOK dafür, in dieses Thema Bewegung zu bringen und was wünschen Sie sich noch?
Sabine Deutscher: Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Gemeinschaft mit dem Bundesverband und Landes-AOKen wie der AOK Rheinland/Hamburg setzt sich dafür ein, die individuelle Gesundheitskompetenz möglichst früh zu fördern – mit gezielten Programmen in Kitas, Schulen und Familien. Denn wer früh versteht, wie wichtig Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… und eine gezielte Vorsorge Für die medizinische Vorsorge und die Rehabilitation gilt der Grundsatz ambulant vor stationär – das… sind, dem ist es möglich, selbstbewusst und stark durchs Leben zu gehen. Zudem begrüßen wir es, dass die Politik Bereitschaft zeigt, die Forschung in der Gendermedizin zu fördern. Ich würde mir darüber hinaus wünschen, dass dieses Thema noch stärker in der Ärzteschaft verankert wird und beispielsweise in Fortbildungen eine größere Rolle spielt – so könnten wir noch gezielter und damit gerechter ansetzen. Es gibt insgesamt sicherlich noch einiges zu tun, aber Veranstaltungen wie „AOK – Frauen.Stark“ zeigen, dass wir alle gemeinsam auf dem richtigen Weg sind. Das macht Mut.