Umfrage: Mehrheit der Menschen in Thüringen befürwortet die Primärversorgung
Bei medizinischen Problemen außerhalb der Praxisöffnungszeiten sind viele Patientinnen und Patienten orientierungslos
55 Prozent der Menschen in Thüringen befürworten, dass Facharzttermine nur nach Überweisung vergeben werden sollen. Das geht aus einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbands hervor. Die Reform der Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… ist ein erklärtes Ziel von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, um lange Wartezeiten zu vermeiden und Patienten besser zum richtigen Anlaufpunkt zu steuern.
Die Zustimmung zur Primärversorgung fällt in Thüringen höher aus als im Bundesdurchschnitt (55 Prozent). Vor allem unter den Männern (56 Prozent) sowie in den Altersgruppen der 40- bis 59-Jährigen (54 Prozent) und der Über-60-Jährigen (65 Prozent) befürworten viele das Primärversorgungsmodell. 39 Prozent der Befragten im Freistaat lehnen den Vorschlag ab. Termine bei Zahn-, Frauen- und Kinderärzten wären voraussichtlich von der Regelung ausgenommen.
Patienten befürworten Terminvergabe nach Dringlichkeit
Die große Mehrheit der Befragten begrüßt außerdem, wenn die Terminvergabe in den Praxen bedarfsentsprechend erfolgt, also nach der Dringlichkeit einer Behandlung. „Es überrascht nicht, dass Patienten möglichst schnell einen Termin beim Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… haben wollen. Ziel muss es sein, dass vor allem diejenigen schnell einen bekommen, die den Termin aus medizinischen Gründen auch umgehend benötigen“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS.
76 Prozent der gesetzlich versicherten Befragten fänden es hilfreich, wenn sie von ihrer Krankenkasse aktiv dabei unterstützt werden könnten, passende Arzttermine zu finden. Besonders groß fällt die Zustimmung bei den Menschen zwischen 40 und 59 Jahren aus (87 Prozent). „Schon heute wenden sich regelmäßig Kunden mit der Bitte um Unterstützung an uns, doch wir stoßen da an unsere Grenzen: Der Gesetzgeber sieht vor, dass die Terminservicestellen Terminservicestellen vermitteln gesetzlich Krankenversicherten Termine bei fachärztlichen,… bei den Kassenärztlichen Vereinigungen die Terminvergabe übernehmen. Dorthin verweisen wir“, sagt Rainer Striebel. „Um unsere Kundinnen und Kunden besser unterstützen zu können, wäre der Zugang zu freien Terminen für uns als Gesundheitskasse hilfreich.“
AOK-Gemeinschaft regt teambasierte Versorgung an
Als Ergänzung zum Reformvorhaben des Bundesgesundheitsministeriums hat die AOK-Gemeinschaft in ihrem bereits im Sommer 2025 vorgelegten Positionspapier vorgeschlagen, die hausärztliche Versorgung so weiterzuentwickeln, dass nicht nur Ärztinnen und Ärzte allein, sondern Teams aus unterschiedlichen medizinischen Berufsgruppen – bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen und anderen Gesundheitsberufen – gemeinsam die Grundversorgung übernehmen. Laut der aktuellen forsa-Umfrage befürworten 55 Prozent der Befragten dieses Konzept der Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsberufe („sehr“ oder „eher“). Besonders aufgeschlossen sind dabei jüngere Menschen in Thüringen zwischen 18 bis 29 Jahren: Hier liegt die Zustimmung sogar bei 61 Prozent. „Nicht immer braucht es zwingend den Kontakt zum Arzt. Blutabnahmen, die Messung von Vitalparametern oder Impfungen Aufgrund des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes sind Leistungen für bestimmte Schutzimpfungen seit dem… können und werden bereits von medizinischen Fachangestellten übernommen“, sagt Striebel.
Vielen nutzen Notaufnahmen – auch ohne Notfall
Die Orientierungslosigkeit der Patienten wächst außerhalb der Praxisöffnungszeiten und an Wochenenden weiter: So gaben 29 Prozent der Befragten an, dass sie auch bei medizinischen Problemen, die keine lebensbedrohlichen Notfälle darstellen – beispielweise bei einem akuten Harnwegsinfekt oder Fieber über 39 Grad Celsius – am Wochenende als erste Anlaufstelle die Notaufnahme aufsuchen würden. Fünf Prozent gaben sogar an, dass sie in solchen Fällen die Notrufnummer 112 wählen würden. 62 Prozent der Befragten würden bei diesen medizinischen Beschwerden beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116 117 Rat suchen. Wochentags, beziehungsweise innerhalb der Sprechzeiten von Arztpraxen, würden 82 Prozent der Befragten aber zunächst eine Haus- oder Facharztpraxis aufsuchen. „Viele Menschen fühlen sich im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… unsicher, wenn sie plötzlich erkranken. Es ist nicht nur notwendig, die Wege in die richtige Versorgung verständlich und niedrigschwellig zu gestalten, sondern auch die Gesundheitskompetenz der Patienten zu stärken“, ergänzt Dr. Stefan Knupfer, Vorstand der AOK PLUS. „Diese Herausforderung hat uns bereits bewegt, als wir unsere digitale Gesundheitsassistentin AOK NAVIDA entwickelten. Deshalb war eine der zuerst integrierten Funktionen der App ein Symptomchecker, der den Nutzern Fragen zu Krankheitsanzeichen stellt und eine passende Ersteinschätzung gibt. Dieser Chatbot kann den Menschen helfen, ihre Symptome zunächst besser zu verstehen und dann weitere Schritte zu ergreifen.“
Die AOK PLUS versichert mit rund 3,5 Millionen Menschen über 57 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten in Sachsen und Thüringen. Aktuell kümmern sich 6.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitskasse um die Anliegen der Kundinnen und Kunden, um insgesamt rund 182.000 Arbeitgeber in beiden Freistaaten und überregional sowie um rund 40.000 Vertragspartner.
Das Haushaltsvolumen 2025 für die AOK PLUS beträgt insgesamt 22,63 Milliarden Euro. Davon entfallen auf die Krankenversicherung 17,81 Milliarden Euro, die Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… 4,21 Milliarden Euro und auf den Ausgleich der Arbeitgeberaufwendungen nach dem Aufwendungsausgleichsgesetz 608 Millionen Euro.