Hintergrund

Reform der Notfallversorgung

Reform der Notfallversorgung – Empfehlungen der Regierungskommission liegen vor

Grafik Notfallversorgung

Die Notfallversorgung in Deutschland soll grundlegend verändert werden. Dafür hat die von der Bundesregierung eingerichtete Klinikreformkommission ihre Empfehlungen vorgelegt.

„Die Patienten brauchen endlich eine zentrale Anlaufstelle und eine Notfallversorgung aus einer Hand. Wichtig ist, dass die sektorale Trennung überwunden wird.“

Bernd Marchlowitz

Unternehmensbereichsleiter Ambulante Versorgung

Diese Empfehlungen enthalten im Kern Regelungen zu Integrierten Leitstellen (ILS) und Integrierten Notfallzentren (INZ). Empfehlungen zum Rettungsdienst wurden explizit ausgeklammert und sollen zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden. Empfohlen wird ein flächendeckender Aufbau von ILS, bei denen die Notfallnummern 112 des Rettungsdienstes und 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) zusammenlaufen, um Patienten mittels einer standardisierten Ersteinschätzung in die richtige Versorgungsebene zu steuern. Je nach Dringlichkeit soll der Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… an die KV-Notdienstpraxis, die INZ-Notaufnahme weitervermittelt oder ein Termin in einer Arztpraxis angeboten werden. Bei zeitkritischen Fällen wären der KV-Notdienst Der ärztliche Notdienst wird durch einen Bereitschaftsdienst gewährleistet, um die ambulante… , ein Krankentransport oder die Notfallrettung die Mittel der Wahl. Angestrebt wird eine möglichst abschließende Behandlung des Notfalls. Dazu soll das Angebot der ILS erweitert werden, etwa mit telemedizinischer Beratung und der Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… von Notfallmedikamenten.

Integrierte Notfallzentren sollen in allen Krankenhäusern der erweiterten Notfallstufen II und III aufgebaut werden. Im Ausnahmefall können INZ auch an Krankenhäusern der Basisnotfallversorgung oder alternativ an 24/7-MVZ mit telemedizinischer Anbindung implementiert werden. Eine zentrale Ersteinschätzungsstelle, ein „gemeinsamer Tresen“, weist die Hilfesuchenden direkt der notwendigen Behandlung zu. Die pädiatrische Notfallversorgung soll flächendeckend mit integrierten Notfallzentren für Kinder und Jugendliche (KINZ) sichergestellt werden. „Die Patienten brauchen endlich eine zentrale Anlaufstelle und eine Notfallversorgung aus einer Hand. Wichtig ist, dass die sektorale Trennung überwunden wird. Mit der Schaffung von Integrierten Leitstellen zeigt die Reformkommission den richtigen Weg auf“, so Bernd Marchlowitz, Unternehmensbereichsleiter Ambulante Versorgung, AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest.

Die Kommission empfiehlt zudem die verbindliche Planung der INZ durch ein regionales Gremium aus Ärzte-, KV- und Krankenhausvertretern sowie Planungsbehörden. Zur Finanzierung werden zwei Varianten vorgeschlagen: Nach Variante eins werden KVPraxen und Notaufnahmen innerhalb der jeweils bestehenden Systeme vergütet. Variante zwei sieht einen gemeinsamen Finanzierungstopf vor, der sich aus den vorhandenen Vergütungssystemen speist. „Wir regen an, dass die INZ als eigenständige Organisationseinheiten verankert werden, um die bisher stark fragmentierten Versorgungsstrukturen zu überwinden. Es sollte darum gehen, dass ohne ökonomische Beeinflussung und nach medizinischen Kriterien die richtige Versorgungsebene angesteuert wird. Dazu gehört auch ein eigenständiges Budget mit neuem Entgeltsystem“, so Marchlowitz.

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