Pressemitteilung

Jeder fünfte Schulanfänger in Westfalen-Lippe erhält Sprachtherapie

09.12.2025 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

Jungen häufiger von Sprachstörungen betroffen als Mädchen

Eine Logopädin übt mit einem Mädchen, das von hinten gezeigt wird, den Buchstaben 'B'.
Sprachliche Fertigkeiten: Um lesen, rechnen und schreiben zu lernen, ist es wichtig richtig sprechen zu können. 21,1 Prozent der sechsjährigen Kinder in Westfalen-Lippe erhielten daher 2024 eine Sprachtherapie.

Dortmund. Die sprachliche Entwicklung von Kindern verläuft häufig sehr unterschiedlich. Bei manchen Kindern sind Sprachstörungen festzustellen, die ihren Alltag stark beeinflussen und sich auch auf die schulischen Herausforderungen auswirken. Eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest belegt, dass etwa jeder fünfte Schulanfänger in Westfalen-Lippe im vergangenen Jahr rund um den Schulbeginn eine Sprachtherapie erhielt. So hieß es für 21,1 Prozent der sechsjährigen Kinder, nicht nur lesen, rechnen und schreiben zu lernen, sondern auch das richtige Sprechen. Jungen waren mit 25 Prozent häufiger betroffen. Bei den gleichaltrigen Mädchen waren es immerhin noch 17,1 Prozent. „Die sprachliche Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle im Leben eines Kindes. Sie bildet das Fundament für die gesamte geistige, soziale und emotionale Entwicklung. Die Fähigkeit, sich auszudrücken und zu kommunizieren, beeinflusst das Lernen, die Interaktion mit anderen und das Selbstvertrauen eines Kindes“, so Tom Ackermann, Vorstandschef der AOK NordWest.

„Die Fähigkeit, sich auszudrücken und zu kommunizieren, beeinflusst das Lernen, die Interaktion mit anderen und das Selbstvertrauen eines Kindes.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Sprachstörungen erkennen

Sprachstörungen bei Kindern sind vielfältig und können sich auf unterschiedliche Weise äußern. Sehr häufig treten dabei Artikulationsstörungen auf, das heißt, dass Kinder Laute nicht richtig bilden können. Sind auch Satzbau und Wortschatz gestört, ist es möglich, dass eine Sprachentwicklungsstörung vorliegt. Die offensichtlichste Form von Sprachstörungen bei Kindern sind Redeflussstörungen, diese können sich beispielsweise durch Sprechblockaden und angestrengte Wiederholungen (Stottern) oder durch sehr undeutliches, schnelles Sprechen (Poltern) äußern. 

Sprachtherapie rund um den Schuleintritt

Das frühzeitige Erkennen ist entscheidend, um die Kommunikationsfähigkeiten des Kindes zu verbessern. Bei Kindern mit Entwicklungsstörungen der Sprache oder des Sprechens werden Sprachtherapien überwiegend ab einem Alter von vier Jahren verordnet. In Westfalen-Lippe erhielten bereits 9,1 Prozent der vierjährigen Jungen eine Sprachtherapie. Bei den Mädchen lag der Anteil bei 5,6 Prozent. Im Alter von sechs Jahren ist die Inanspruchnahme dieser Therapien am höchsten, sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen. „Logopädie kann Kindern helfen, sich besser auszudrücken, selbstbewusster zu werden und Anschluss in der Kita oder Schule zu finden“, so Ackermann. Der Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass sich die Verordnungswerte bei den Sechsjährigen schon seit längerem auf einem sehr hohen Niveau eingependelt haben. Nach der Zeit des Schuleintritts wird der Anteil der Kinder, die eine Sprachtherapie erhalten, geringer.

Sprachstörungen vorbeugen

Über die möglichen Ursachen der starken Verbreitung von sprachtherapeutischen Behandlungen rund um den Schuleintritt wird in der Fachwelt seit Jahren diskutiert. Eine Erklärung ist, dass sich die in diesem Alter angemessenen sprachlichen Fähigkeiten bei den Kindern verschlechtert haben. Gleichzeitig wird aber auch ein Wandel der Anforderungen von Schule und Elternhaus an die Kinder beobachtet, so wie auch ärztliches Diagnoseverhalten und Therapiemöglichkeiten kontinuierlichen Veränderungsprozessen unterliegen. „Auch, wenn Sprachtherapien helfen können, Defizite der kindlichen Entwicklung positiv zu beeinflussen, sollten verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen in Kindergärten und Schulen sowie im Elternhaus wie beispielsweise das gemeinsame Lesen oder Vorlesen statt fernzusehen in ihrer Wirkung nicht unterschätzt werden. Dies kann helfen, Entwicklungsstörungen schon in frühen Jahren vorzubeugen“, so AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann.

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