Pressemitteilung

Sprachtherapie für fast jeden fünften Schulanfänger in Schleswig-Holstein

09.12.2025 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

AOK-Chef Ackermann: „Lesen und Vorlesen darf nicht unterschätzt werden.“

Eine Logopädin übt mit einem Mädchen, beide am Tisch sitzend in Seitenansicht, den Buchstaben 'A'.
Schulische Herausforderungen meistern: Sprachstörungen bei Kindern können den Alltag und das Lernen stark beeinträchtigen. Unterstützung bieten Sprachtherapien.

Kiel. Die sprachliche Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle im Leben eines Kindes. Um die schulischen Herausforderungen meistern zu können, erhielt fast jeder fünfte Schulanfänger in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr rund um den Schulbeginn eine Sprachtherapie. Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Danach hieß es für 19,4 Prozent der sechsjährigen Kinder, nicht nur lesen, rechnen und schreiben zu lernen, sondern auch das richtige Sprechen. Jungen waren mit 23,7 Prozent häufiger betroffen. Bei den gleichaltrigen Mädchen waren es immerhin noch 15,0 Prozent. „Die sprachliche Entwicklung von Kindern verläuft häufig sehr unterschiedlich. Bei manchen Kindern sind Sprachstörungen festzustellen, die ihren Alltag und das Lernen stark beeinträchtigen. Sprachliche Fertigkeiten bilden aber das Fundament: Sie beeinflussen die Fähigkeit, sich auszudrücken, Probleme zu lösen, zu denken und zu verstehen, Fragen zu stellen und Wissen zu erwerben“, so Tom Ackermann, Vorstandschef der AOK NordWest.

„Logopädie kann Kindern helfen, sich besser auszudrücken, selbstbewusster zu werden und Anschluss in der Kita oder Schule zu finden.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Sprachstörungen erkennen

Sprachstörungen bei Kindern sind vielfältig und können sich auf unterschiedliche Weise äußern. Sehr häufig treten dabei Artikulationsstörungen auf, das heißt, dass Kinder Laute nicht richtig bilden können. Sind auch Satzbau und Wortschatz gestört, ist es möglich, dass eine Sprachentwicklungsstörung vorliegt. Die offensichtlichste Form von Sprachstörungen bei Kindern sind Redeflussstörungen, diese können sich beispielsweise durch Sprechblockaden und angestrengte Wiederholungen (Stottern) oder durch sehr undeutliches, schnelles Sprechen (Poltern) äußern.  

Sprachtherapie rund um den Schuleintritt

Das frühzeitige Erkennen ist entscheidend, um die Kommunikationsfähigkeiten des Kindes zu verbessern. Bei Kindern mit Entwicklungsstörungen der Sprache oder des Sprechens werden Sprachtherapien überwiegend ab einem Alter von vier Jahren verordnet. In Schleswig-Holstein erhielten bereits 10,4 Prozent der vierjährigen Jungen eine Sprachtherapie. Bei den Mädchen lag der Anteil bei 5,4 Prozent. Im Alter von sechs Jahren ist die Inanspruchnahme dieser Therapien am höchsten, sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen. „Logopädie kann Kindern helfen, sich besser auszudrücken, selbstbewusster zu werden und Anschluss in der Kita oder Schule zu finden“, so Ackermann. Der Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass sich die Verordnungswerte bei den Sechsjährigen schon seit längerem auf einem sehr hohen Niveau eingependelt haben. Nach der Zeit des Schuleintritts wird der Anteil der Kinder, die eine Sprachtherapie erhalten, geringer. 

Sprachstörungen vorbeugen

Über die möglichen Ursachen der starken Verbreitung von sprachtherapeutischen Behandlungen rund um den Schuleintritt wird in der Fachwelt seit Jahren diskutiert. Eine Erklärung ist, dass sich die in diesem Alter angemessenen sprachlichen Fähigkeiten bei den Kindern verschlechtert haben. Gleichzeitig wird aber auch ein Wandel der Anforderungen von Schule und Elternhaus an die Kinder beobachtet, so wie auch ärztliches Diagnoseverhalten und Therapiemöglichkeiten kontinuierlichen Veränderungsprozessen unterliegen. „Auch, wenn Sprachtherapien helfen können, Defizite der kindlichen Entwicklung positiv zu beeinflussen, sollten verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen in Kindergärten und Schulen sowie im Elternhaus wie beispielsweise das gemeinsame Lesen oder Vorlesen statt fernzusehen in ihrer Wirkung nicht unterschätzt werden. Dies kann helfen, Entwicklungsstörungen schon in frühen Jahren vorzubeugen“, so AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann.  

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