Pressemitteilung

Große Offenheit in Schleswig-Holstein für standardisierte Ersteinschätzung beim Aufsuchen einer Notaufnahme

07.11.2025 AOK NordWest 4 Min. Lesedauer

forsa-Umfrage zeigt Potenzial für „Ambulantisierung“

Eine Frau im Patientenkittel sitzt auf der Kante einer Liege im Behandlungsraum eines Krankenhauses und wird von einer Klinikmitarbeiterin befragt, die die Antworten mit einem Stift in ein Formular auf dem Klemmbrett einträgt.
Notfallversorgung in Schleswig-Holstein: 39 Prozent der Befragten einer forsa-Umfrage suchten aus eigener Initiative die Notaufnahme auf.

Kiel. Eine große Mehrheit der Menschen in Schleswig-Holstein steht der Einführung eines standardisierten Verfahrens zur Ersteinschätzung der Dringlichkeit beim Aufsuchen einer Notaufnahme positiv gegenüber. Das zeigen Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Befragung im Auftrag der AOK NordWest. Danach befürworten 82 Prozent den Einsatz eines standardisierten Ersteinschätzungsverfahrens und eine Einteilung in Dringlichkeitsstufen bei Patientinnen und Patienten, die eine Notaufnahme aufsuchen. In der Folge würden nur Fälle, bei denen ein sofortiger Behandlungsbedarf festgestellt wird, direkt im Krankenhaus versorgt, während Fälle ohne Dringlichkeit an eine niedergelassene Arztpraxis vermittelt würden. Nur elf Prozent der Befragten lehnen ein solches Verfahren ab. „Es gibt in der Bevölkerung offenbar eine große Offenheit für eine bessere Steuerung von Notfällen nach Dringlichkeit durch den Einsatz von strukturierten Verfahren zur Ersteinschätzung. Das ist ein gutes Vorzeichen für die angekündigte Notfallreform, die jetzt von der schwarz-roten Koalition schnell kommen muss“, sagte Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest heute bei der Vorstellung der Umfrage-Ergebnisse in Kiel.

„Eine Entlastung der Notaufnahmen kann nur gelingen, wenn die Patientinnen und Patienten zukünftig besser gesteuert werden.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Auf eigenen Wunsch in die Notaufnahme

Laut der Befragung haben 39 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein in den letzten fünf Jahren wegen eines gesundheitlichen Problems eine Notaufnahme aufgesucht. In zwei Drittel der Fälle (64 Prozent) erfolgte der Besuch der Notaufnahme aus eigener Entscheidung und Initiative, weitere 20 Prozent gingen auf Veranlassung von Familie, Freunden oder Bekannten in die Notaufnahme. Nur in 17 Prozent der Fälle wurden die Befragten durch ihren Hausarzt, ihre Hausärztin oder einen anderen niedergelassenen Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… in die Notaufnahme geschickt. 

Ein Tortendiagramm zeigt den Anteil der Befragten in Prozent, die in den letzten fünf Jahren eine Notaufnahme aufgesucht haben.
39 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein haben in den letzten fünf Jahren eine Notaufnahme aufgesucht.

Mehrheit nach Besuch der Notfallaufnahme nur ambulant behandelt 

Von den Menschen, die in den letzten fünf Jahren in einer Notaufnahme waren, wurden 27 Prozent in der Folge stationär aufgenommen und im Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… behandelt. Die große Mehrheit von 62 Prozent wurde in der Notaufnahme lediglich ambulant behandelt. Vier Prozent wurden nach kurzer Abklärung an Haus- oder Fachärzte verwiesen, weitere fünf Prozent nach einer Ersteinschätzung ohne weitere Behandlung wieder nach Hause geschickt. 

Ein Tortendiagramm zeigt, wie die Befragten bei medizinischen Notfällen behandelt werden möchten, die keine stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus erfordern.
Wer soll im Notfall behandeln? Vier Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein würden selbst bei kleinen medizinischen Notfällen in die Notaufnahme ins Krankenhaus gehen.

Befragung zeigt Potenzial für mehr ambulante Behandlungen

Auf das Potenzial für mehr ambulante Behandlungen der Notfallversorgung verweisen auch die Ergebnisse einer Zusatzfrage an die Teilnehmenden, die in den letzten fünf Jahren in einer Notaufnahme waren: Wenn sie bei ihrem Besuch der Notaufnahme die Möglichkeit gehabt hätten, wegen ihrer Beschwerden innerhalb von zwei Tagen einen Facharzttermin zu bekommen, hätten immerhin 15 Prozent diesen Facharzttermin abgewartet. „Dieses Ambulantisierungs-Potenzial sollten wir nutzen, um die Notaufnahmen zu entlasten. Das kann nur gelingen, wenn die Patientinnen und Patienten zukünftig besser gesteuert werden – zum einen durch die Einrichtung von Integrierten Notfallzentren. Diese Zentren sollten von Krankenhausträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden, um die sektorale Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung im Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… -Bereich zu überwinden“, forderte AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann. 

Etablierung von Akutleitstellen

Ergänzend zu den Integrierten Notfallzentren (INZ) schlägt die AOK in ihren Eckpunkten zur Primärversorgung Unter Primärversorgung wird die gesundheitliche Grundversorgung und Beratung verstanden, in der auch… die Etablierung von Akutleitstellen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen vor, die als Zugangsweg in das Gesundheitssystem fungieren. Diese sollten unter der Nummer 116 117 oder digital erreichbar sein und – ebenso wie die geplanten Primärversorgungs-Praxen – die Dringlichkeit der Behandlung anhand eines standardisierten Ersteinschätzungsverfahrens beurteilen. Zudem sollten sie technisch mit den Rettungsleitstellen (112) verknüpft werden. „Auf dieser Basis können die hilfesuchenden Patientinnen und Patienten dann an die richtige Stelle geleitet und optimal behandelt werden“, so Ackermann. 

Hinweis für die Redaktionen:

Für die bevölkerungsrepräsentative forsa-Befragung sind vom 1. bis zum 13. September 2025 insgesamt 500 Personen aus Schleswig-Holstein ab 18 Jahren befragt worden. Die Umfrage wurde als Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung durchgeführt. 

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest