Krankenhaus-Fallzahlen in Westfalen-Lippe steigen wieder
AOK-Chef Ackermann: „Bund und Länder müssen Versorgungsqualität im Blick behalten“
Dortmund. Die Krankenhausbehandlungen in Westfalen-Lippe sind in 2023 wieder leicht angestiegen. Das geht aus dem neuen AOK-Krankenhaus-Report hervor. Danach legten die Fallzahlen bei somatischen Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf insgesamt 559.702 Behandlungsfälle bei AOK-Versicherten zu. Jedoch gegenüber 2019 vor der Corona-Pandemie betrug das Minus immer noch 11,9 Prozent. „Nach den Fallzahl-Rückgängen in der Pandemie durch die Freihaltung von Kapazitäten für schwer erkrankte Corona-Patienten und die im späteren Pandemie-Verlauf auftretenden enormen Personalausfälle ist nunmehr ein leichter Anstieg der Behandlungszahlen zu verzeichnen“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Im Zusammenhang mit der anstehenden Krankenhausreform betont der AOK-Chef, dass Bund und Länder das Ziel einer besseren Versorgungsqualität fest im Blick behalten müssten. Dazu sei es nach Ackermanns Einschätzung weiterhin notwendig, die Leistungsstrukturen der Krankenhäuser nach einheitlichen und verbindlichen Kriterien zu definieren. „Die Mindestfallzahlen und Qualitätsvoraussetzungen sollten bundesweit verbindlich sein. Daran müssen die Länder ihre Krankenhausplanung und Versorgungsaufträge konsequent ausrichten. Die dafür notwendige Rechtsverordnung darf nicht wie vorgesehen verschoben werden, sondern muss sofort kommen“, so der AOK-Chef.
„Die im Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass sie im Bedarfsfall bestmöglich behandelt werden.“
Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Mehr als 1.200 Frauen mit Brustkrebs nicht optimal versorgt
Im aktuellen Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Report werden vor dem Hintergrund der aktuellen Reformdiskussion anhaltende Qualitäts- und Strukturprobleme in der Krankenhauslandschaft beleuchtet. Laut der Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) verfügten 2022 insgesamt 37 Prozent der an der Versorgung von Brustkrebs-Fällen beteiligten 54 Kliniken in Westfalen-Lippe nicht über ein Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) oder über eine vergleichbare Zertifizierung. Diese Krankenhäuser operierten 16,7 Prozent aller insgesamt 7.421 Brustkrebs-Fälle. „Somit wurden 1.240 Frauen mit Brustkrebs in Krankenhäusern in Westfalen-Lippe behandelt, die dafür nicht optimal aufgestellt sind“, so Ackermann. Das Innovationsfonds Das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz vom 16. Juli 2015 gibt dem Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) den… -Projekt „Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren (WiZen) hatte 2022 belegt, dass es einen Überlebensvorteil von 20 Prozent für Patientinnen mit Brustkrebs gibt, die in DKG-zertifizierten Zentren behandelt werden.
Mindestmengen für Brustkrebs-OP eingeführt
„Der Konzentrationsprozess gerade bei Krebserkrankungen muss dringend beschleunigt werden. Wenn wir das Tempo nicht rasch erhöhen, wird es noch viele Jahre dauern, bis endlich alle Patientinnen und Patienten mit Krebs in zertifizierten Zentren behandelt werden“, sagt Ackermann. Erfreulich: Für die chirurgische Behandlung von Brustkrebs gilt ab 2024 eine Mindestmenge von 50 Fällen pro Jahr, die dann 2025 noch einmal auf 100 Fälle jährlich angehoben wird. „Das ist sinnvoll und notwendig, um die Behandlungsqualität zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen“, so Ackermann.
Bundesweiter Vergleich: Westfalen-Lippe bei Herzinfarkt-Versorgung im Mittelfeld
Der Krankenhaus-Report beleuchtet auch Qualitätsprobleme in der Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… -Versorgung. So zeigt die aktuelle Auswertung, dass nach wie vor viele Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkt nicht optimal versorgt werden, weil sie in Kliniken ohne Herzkatheterlabor eingeliefert werden. Von den 19.376 Herzinfarkt-Fällen in Westfalen-Lippe wurden 5,2 Prozent in Kliniken behandelt, die über kein Katheterlabor verfügen. Damit liegt Westfalen-Lippe im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld.
Versorgungsaufträge und Vorhaltefinanzierung eng miteinander verbinden
„Die im Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass sie im Bedarfsfall bestmöglich behandelt werden. Um das zu erreichen, sollten die Länder verpflichtet werden, Versorgungsaufträge nur an diejenigen Krankenhäuser zu vergeben, die die entsprechenden Mindestvorhaltezahlen erreichen. Auf diese Weise bleiben Versorgungsaufträge und Vorhaltefinanzierung eng miteinander verbunden“, so Ackermann.
Sektorenunabhängige Versorgung
Der stationäre Sektor ist jedoch nicht losgelöst vom ambulanten zu betrachten. „Wir brauchen künftig eine bessere Vernetzung und Kooperation der Sektoren vor Ort, um Versorgung genau dort gemeinsam mit den Akteuren zu gestalten. Dazu können die Länder sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen (Level 1i Häuser) festlegen. Zudem müssen innovative digitale Versorgungskonzepte wie Telemonitoring weiter ausgebaut werden“, so Ackermann.
Herz-Kreislauferkrankungen häufigster Grund für Klinikaufenthalt
Die meisten stationären Klinikeinweisungen von AOK-Versicherten erfolgten in 2023 aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen (79.986 Fälle). Dahinter lagen an zweiter Stelle Krankheiten des Verdauungssystems (55.941) sowie Neubildungen von Krebs (47.596). Auffällig ist, dass rund 22 Prozent mehr Frauen stationär aufgenommen wurden als Männer.
3 passende Downloads
Foto: Krankenhaus-Report Westfalen-Lippe
Format: JPG | 667 KB | 3444 × 2082 px
Lizenz: Dieses Bild darf nur im Zusammenhang mit der nebenstehenden redaktionellen Berichterstattung und ausschließlich von Zeitungsredaktionen bzw. Verlags-/Medienhäuser für ihre Print-Publikationen (Veröffentlichung ist auf 500k Kopien begrenzt), Online-Plattformen und für ihre sozialen Medien genutzt werden. Bitte geben Sie immer die folgende Quelle (Copyright) an: AOK NordWest/Colourbox/hfr.
Grafik: Krankenhaus-Report Westfalen-Lippe
Format: JPG | 110 KB | 1280 × 720 px
Lizenz: Diese Grafik darf nur für private und kommerzielle (nicht werbliche!) Zwecke und nur im Zusammenhang mit der nebenstehenden Berichterstattung auch in den sozialen Medien genutzt werden. Bitte geben Sie folgende Quelle (Copyright) an: AOK NordWest/hfr.