Weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftung in Klinik
AOK befürwortet die Abschaffung des begleiteten Trinkens

Dortmund. Komasaufen, Rauschtrinken oder Binge-Drinking sorgte bei Kindern und Jugendlichen jahrelang für Aufsehen. Die Zahl der Klinikeinweisungen wegen Alkoholvergiftung war dementsprechend hoch. Dies hat sich aber massiv geändert. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest hervor. Danach sind Krankenhausaufenthalte wegen Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen in Westfalen-Lippe weiter gesunken und haben ein neues Rekordtief erreicht. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 319 junge Menschen im Alter von 12 bis 20 Jahren wegen Rauschtrinkens in eine Klinik eingeliefert, im Vorjahr waren es 338. „Es ist erfreulich, dass offenbar immer weniger Jugendliche ihr Limit in Sachen Alkohol derart überschreiten. Dennoch ist jeder Jugendliche mit einer akuten Alkoholvergiftung einer zu viel. Gerade für Heranwachsende ist exzessiver Alkoholkonsum hochgefährlich und mit besonderen Risiken für eine gesunde Entwicklung verbunden. Daher dürfen wir nicht nachlassen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären und sie zu einem Leben mit weniger oder am besten keinem Alkohol zu motivieren“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.
„Jeder Jugendliche mit einer akuten Alkoholvergiftung ist einer zu viel.“

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Vorbilder – gesunde Lebensweise vorleben
Die größte rückläufige Entwicklung ist in der Altersgruppe der 17- bis 18-Jährigen zu beobachten. Hier ist die Zahl der Krankenhauseinweisungen in 2024 wegen akutem Alkoholrausch im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent zurückgegangen. Bei den 15- bis 16-Jährigen hingegen sind die Klinikaufenthalte durch Rauschtrinken um 15 Prozent gestiegen. AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann warnt davor, dass Alkoholkonsum zu langfristigen Gesundheitsschäden mit negativen Auswirkungen auch auf die schulische und berufliche Ausbildung führen kann und die Gefahr erhöht, später abhängig zu werden. „Daher ist es wichtig, dass Jugendliche mit Alkohol verantwortungsvoll umgehen“, so Ackermann. Dabei spiele das Verhalten von Eltern, Trainerinnen und Trainern sowie anderen Bezugspersonen eine große Rolle. „Wenn im nahen Umfeld der Konsum alkoholfreier Getränke als normal angesehen wird, übernehmen Kinder und Jugendliche dieses Verhalten oft. Deshalb sollten wir gemeinsam daran arbeiten, eine gesunde und verantwortungsbewusste Einstellung zum Alkohol vorzuleben“, so Ackermann.
Alkohol ist immer schädlich
Nach den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) gib es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Alkoholkonsum. Die DHS empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke möglichst zu verzichten. „Alkohol schadet mit jedem Schluck“, so der AOK-Chef. Daher befürwortet Ackermann auch den Vorstoß der Gesundheitsminister der Länder, die auf ein gesetzliches Verbot des sogenannten begleiteten Trinkens von Jugendlichen ab 14 Jahren in Begleitung etwa der Eltern in der Öffentlichkeit bisher Bier und Wein trinken dürfen.
Rahmenbedingungen für eine funktionierende Suchtprävention
Neben dem Vorleben im persönlichen Umfeld sei der Einsatz für weniger Alkohol eine gemeinschaftliche Aufgabe, betont der AOK-Vorstandsvorsitzende. Die Verfügbarkeit von Alkohol zu verringern und mit allen relevanten Akteuren gemeinsam die Bevölkerung zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu motivieren und alkoholfreie Getränke in den Fokus zu stellen seien wichtige Schritte.
Präventionsprojekte in Westfalen-Lippe
Als positives Beispiel für gelebte Suchtprävention nannte Ackermann das landesweite Projekt ‚HaLT - Hart am Limit‘, eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… mit dem Landes-Gesundheitsministerium und der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW. Dabei werden Jugendliche, die wegen Rauschtrinkens ins Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… eingeliefert werden, mit einem speziellen Angebot der regionalen Suchtberatungsstellen, auch unter Einbindung oft besorgter Eltern unterstützt, ihren Alkoholkonsum zu reflektieren und Ideen für den zukünftigen Umgang zu entwickeln. Kommunale Strukturen werden aufgebaut, um ein Leben ohne Alkohol insbesondere für Jugendliche zu fördern – so ziehen möglichst unter Einbeziehung von Jugendlichen Vereine, Freizeiteinrichtungen, Einzelhandel, Veranstalter, Polizei, Schulen und Beratungseinrichtungen regional an einem Strang.
Hilfe bietet ebenfalls das niederschwellige Online-Angebot in NRW unter www.suchtberatung-digital.de. Hier erhalten Betroffene und Angehörige einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Hilfsangeboten und Informationen. Darüber hinaus können Hilfesuchende über die Website auch anonym und kostenfrei die digitale Suchtberatung nutzen – per Video, per Chat oder per E-Mail.
Darüber hinaus ist die AOK NordWest Kooperationspartnerin der Gemein-schaftsinitiative ‚Sucht hat immer eine Geschichte‘ mit zahlreichen Aktionen und Online-Schulungen. Weitere Infos unter www.suchtgeschichte.nrw.de.
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Foto: Komasaufen in Westfalen-Lippe
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