forsa-Umfrage: 59 Prozent der Menschen in Westfalen-Lippe für Einführung einer Primärversorgung
Fehlversorgung und lange Wartezeiten vermeiden - AOK fordert bessere Patientensteuerung

Dortmund. Sollen künftig sogenannte Primärversorgungspraxen als verlässliche Anlaufpunkte fungieren, über die der Zugang zu Fachärztinnen und -ärzten gesteuert wird? Eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der AOK NordWest zeigt, dass eine Mehrheit von 59 Prozent der Bevölkerung in Westfalen-Lippe dem Vorschlag von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zustimmt. Danach sollten Facharzttermine nur nach Überweisung vergeben werden, wobei Termine bei Zahn-, Frauen- und Kinderärzten davon ausgenommen wären. „Unsere Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die Mehrheit der Menschen die Vorschläge für eine bessere Patientensteuerung unterstützen, um eine Fehlversorgung und lange Wartezeiten zu vermeiden“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann.
„Die Mehrheit der Menschen unterstützt die Vorschläge für eine bessere Patientensteuerung, um eine Fehlversorgung und lange Wartezeiten zu vermeiden.“

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Gleichwohl weist Ackermann darauf hin, dass noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. 36 Prozent der Befragten lehnt die Überlegungen der Politik bislang ab. „Wir müssen noch deutlicher machen, dass eine gezielte Steuerung Vorteile für alle gesetzlich Versicherten bringt, in erster Linie schnellere Facharzttermine nach Bedarf und Dringlichkeit sowie eine effizientere Nutzung der Ressourcen“, so Ackermann. Das sei mit Blick auf die Beitragssatzentwicklung, aber auch wegen des Fachkräftemangels und der Überalterung der Gesellschaft essenziell.
Der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef weist zudem auf die hohe Anzahl an Befragten hin, die zu 79 Prozent angegeben haben, sich eine am Bedarf ausgerichtete Terminvergabe zu wünschen. „Das macht mehr als deutlich, welche Fehlentwicklungen es aktuell bei der Terminvergabe gibt. Hier muss sich durch eine gezielte Steuerung dringend etwas ändern“, so Ackermann. Die Umfrage zeigt außerdem, dass sich 75 Prozent der befragten gesetzlich krankenversicherten Menschen in Westfalen-Lippe aktive Unterstützung bei der Terminsuche durch ihre Krankenkasse wünschen. „Wir würden es begrüßen, wenn die Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… künftig zu einer besseren Versorgung beitragen. Das setzt aber voraus, dass die Rahmenbedingungen dies zulassen und beispielsweise freie Termine verbindlich in einen Terminpool eingestellt werden würden“, sagt Ackermann.
AOK für teambasierte Versorgung
Als Ergänzung zum Reformvorhaben des Bundesgesundheitsministeriums hat die AOK-Gemeinschaft in ihrem bereits im Sommer 2025 vorgelegten Positionspapier vorgeschlagen, die hausärztliche Versorgung so umzustrukturieren, dass nicht nur Ärztinnen und Ärzte allein, sondern Teams aus unterschiedlichen medizinischen Berufsgruppen – bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen und anderen Gesundheitsberufen – gemeinsam die Grundversorgung übernehmen. Laut forsa-Umfrage befürworten 60 Prozent der Befragten in Westfalen-Lippe dieses Konzept der Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsberufe („sehr“ oder „eher“).
Über 80 Prozent wünschen sich festen Ansprechpartner
Reformbedarf gibt es aus Sicht der AOK auch bei der grundsätzlichen Komplexität der ambulanten Versorgung, die viele Menschen überfordert. „Die Überlastung des Systems rührt in Teilen daher, dass Patientinnen und Patienten wortwörtlich durch das System irren und nicht sicher sind, welche Anlaufstelle eigentlich die richtige für sie ist“, so Ackermann. Den Wunsch nach mehr Orientierung spiegeln auch die Umfragezahlen wider: 81 Prozent sagen, dass ihnen ein fester Ansprechpartner wichtig sei, der ihnen bei allen gesundheitlichen Anliegen zur Seite steht und sie bei Bedarf durch das Gesundheitssystem lotst.
Zur Umfrage
Die repräsentative forsa-Umfrage wurde im Auftrag der AOK NordWest durchgeführt. Zwischen dem 4. September und 13. September 2025 wurden 500 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Westfalen-Lippe in Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung befragt.
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